Der Eigentümer der chinesischen Fluggesellschaft Hainan Airlines steckt in einer schweren Schuldenkrise. Wie der Mischkonzern HNA am Freitag mitteilte, konnten Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden, weshalb Gläubiger beim Volksgericht der Provinz Hainan ein Insolvenzverfahren und die Neuausrichtung des Unternehmens beantragt hätten. Man wolle mit dem Gericht zusammenarbeiten, hieß es weiter.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie, die die Luftverkehrsindustrie besonders schwer trifft, hatte es dem hochverschuldeten Konzern zusätzlich erschwert, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. So gab es bereits im vergangenen Jahr Gerüchte, dass die HNA-Flugzeugsparte Hainan Airlines an staatliche chinesische Fluggesellschaften verkauft werden könnte.
Der Konzern hatte sich in den vergangenen Jahren mit milliardenschweren Beteiligungen weltweit schwer verschuldet. Auch der Hunsrück-Flughafen Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern, die restlichen 17,5 Prozent liegen beim Bundesland Hessen. Zeitweise hielt HNA sogar knapp zehn Prozent der Anteile an der Deutschen Bank, hat sich dort aber wieder zurückgezogen.
Bereits im Jahr 2018 hat die HNA-Group in ihrem Hotelportfolio ordentlich aufgeräumt. So wurden binnen acht Monaten Aktiva im Wert von über 17 Milliarden Euro zum Verkauf gestellt, so zum Beispiel die Beteiligungen an Hilton und NH. Zudem hatte sich die Gruppe auch von einigen Büroimmobilien in den USA, Australien und in Europa getrennt. 2018 verkaufte der Mischkonzern auch seine Anteile an der Radisson Hotel Group an den ebenfalls chinesischen Touristik- und Hotelkonzern Jin Jiang International. In der Schweiz hatte der Konzern den Flugzeugcaterer Gategroup und den Bodenabfertiger Swissport besessen, musste aber wegen Finanznöten das Ruder abgeben. 2019 war HNA auch einmal Grossaktionär des Duty-free-Shop-Betreibers Dufry. (dpa)