Deutsche Städte sorgen für Touristen

| Tourismus Tourismus

Deutschland hat 2023 seine Position als führendes Städte- und Kulturreiseziel der Europäer deutlich bestätigt. Ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot bedient die differenzierte Nachfrage anspruchsvoller Zielgruppen. Nach der Auswertung von verschiedenen internationalen Studien sieht die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) im Städtetourismus 2024 das stärkste Potenzial für die weitere Recovery des deutschen Incoming-Tourismus.

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT: „Deutschland ist als Städte- und Kulturreiseziel Nummer 1 bei den weltweiten Reisen der Europäer fest etabliert. Von 46,5 Millionen Reisen der Europäer nach Deutschland im Jahr 2022 waren laut IPK International 11,1 Millionen Städtereisen und 3,8 Millionen Rundreisen. In den Monaten Januar bis August 2023 lag die Recovery des Städtetourismus im Vergleich zu den Rekordzahlen des Jahres 2019 bei 83 Prozent. 2024 kann der deutsche Incoming-Tourismus nach Prognosen verschiedener Marktforschungsinstitute und unserer eigenen Einschätzung wieder an die Rekordzahlen des Jahres 2019 anknüpfen."

"Städte- und Kulturreisen sind bei den Europäern besonders gefragt, wie das Monitoring Sentiment in Intra European Travel der European Travel Commission vom Oktober 2023 belegt: City Breaks sind mit 19,3 Prozent das gefragteste Reisesegment, gefolgt von Culture and Heritage mit 16,7 Prozent und Naturreisen mit 13,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das Interesse an Städtetrips unverändert hoch, Kultur- und Rundreisen verzeichnen einen Aufwärtstrend, während die Nachfrage für Sun & Beach sowie Coast & Sea etwas nachlässt. Entsprechend richten wir 2024 unsere weltweiten Themenkampagnen ‚Kunst- und Kulturland Deutschland‘ und ‚UNESCO-Welterbestätten‘ aus und setzen Themenschwerpunkte mit dem 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, 35 Jahre Mauerfall, den Host Cities der Fußball-Europameisterschaft und Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025.“

Wachsender Incoming-Tourismus - Städte 2023 wieder auf der Überholspur

Deutschlands Incoming-Tourismus erholt sich kontinuierlich und erreicht von Januar bis November 2023 mit 74,9 Millionen internationalen Übernachtungen 89,6 Prozent der 2019er Werte. Entsprechend den bisher vorliegenden Detailergebnissen bis September 2023 bilanzieren die Magic Cities bereits eine Recovery-Rate von 91,6 Prozent. Der Anteil der Städte am gesamten Übernachtungsvolumen internationaler Gäste, der in den ersten neun Monaten 2019 bei 45 Prozent lag, erreicht im Vergleichszeitraum 2023 bereits wieder 43 Prozent.

Hohe Affinität für Städtereisen in Deutschlands Top-Quellmärkten

Die größten Quellmärkte für den deutschen Incoming-Tourismus generieren auch überdurchschnittlich hohe Beiträge zum Städtetourismus. So sind die USA mit 3,4 Millionen Übernachtungen in den Magic Cities sowie der Hauptstadt Berlin stärkster Quellmarkt für den Städtetourismus, gefolgt von Großbritannien (2,2 Millionen) und den Niederlanden (2,1 Millionen). Weitere Top-Spender mit mehr als einer Million Übernachtungen in diesen Städten sind die Schweiz, Italien, Spanien, Österreich, Frankreich, Dänemark und Polen.

Städte stärken Qualitätstourismus

Um das Potenzial dieses Marktsegmentes noch besser auszuschöpfen, hat die DZT 2023 durch das SINUS-Institut in einer Exklusivstudie in 15 europäischen Ländern sowie in Israel wertebasierte Lebenswelten (Milieus) in Verbindung mit Städtereisenden untersucht. Über alle Quellmärkte hinweg haben 35 Prozent der Personen mit besonders hohem Interesse an Städtereisen bereits Urlaub in Deutschland gemacht, bei weiteren 34 Prozent ist Deutschland als Urlaubsland sehr gut und bei 31 Prozent bekannt. Die an Städtereisen Interessierten sind überdurchschnittlich jüngere Altersgruppen und verfügen über höhere Bildungsabschlüsse. Die Sinus-Milieus der Intellectuals, der Performers, der Cosmopolitan Avantgarde und der Progressive Realists haben eine besonders hohe Affinität gegenüber Modernisierung und neuen Trends im städtischen Umfeld.

Überdurchschnittliches Interesse an Kultur

Das breite kulturelle Angebot in Deutschland wird von Städtereisenden deutlich stärker frequentiert als von der Gesamtheit der Deutschlandurlauber. Besonders signifikante Unterschiede weist der Qualitätsmonitor Deutschlandtourismus für den Besuch von Sehenswürdigkeiten, Museen / Ausstellungen sowie von Stadtführungen aus.

„Stay a little bit longer” in Stadt und Land

Laut einer Auswertung des World Travel Monitors von IPK International 2023 im Auftrag der DZT in 27 Ländern haben 93 Prozent der Deutschlandreisenden Interesse, eine Städtereise mit Natur / Landschaft zu kombinieren: Dabei würden 34 Prozent den Fokus auf die Stadt legen, 21 Prozent auf die Natur und 37 Prozent auf Stadt und Natur gleichermaßen. Mit ihrer Initiative „Stay a little bit longer” promotet die DZT gezielt die Verlängerung der Aufenthaltsdauer internationaler Gäste in Deutschland durch kombinierte Reiseangebote von Städtetrips und einem Aufenthalt in der Umgebung. Damit leistet die Kampagne einen aktiven Beitrag zum klima- und umweltfreundlichen Reisen. Außerdem steigert die Kampagne die wirtschaftliche Wertschöpfung von Reisen und trägt zur Stärkung des Tourismus in ländlichen Regionen bei.

Zusätzliche Chancen durch Open Data-Anwendungen

Das DZT-Knowledge Graph-Projekt, das Mitte 2023 online ging, eröffnet auch neue Vermarktungsmöglichkeiten für den deutschen Städtetourismus. Mehrere internationale Online-Travel-Plattformen nutzen jetzt bereits Daten aus dem Knowledge Graphen zur aktuellen Darstellung von Städten sowie zur Erweiterung mit kombinierten Reiseangeboten. Über die Vermarktungsebene hinaus schaffen offene Daten zugleich die technologische Basis für die Implementierung KI-gestützter Anwendungen und Services: So können Besucherströme entzerrt und besser gemanagt sowie der Einsatz von Verkehrsmitteln optimiert werden. Damit leisten sie einen effektiven Beitrag zu klima- und umweltfreundlichen Reisen und verbessern zugleich das Besuchererlebnis in der Qualitätsdestination Smart City. In diesem Kontext entstehen weitere Perspektiven für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle von Startup-Unternehmen.

Stadt der Zukunft als Destination

Die urbanen Zentren befinden sich im Wandel. Der Einzelhandel, der lange Zeit das Bild der Innenstädte dominierte, hat sich im Zuge der Plattformökonomie teilweise zu digitalen Marktplätzen verlagert, viele Kommunen entwickeln innovative und umweltverträgliche Mobilitäts- und Verkehrskonzepte. Die Stadt der Zukunft wird zunehmend smart, sie verbindet flexibles mobiles Arbeiten, temporäre Kunstereignisse, Geschichte und sozio-kulturelle Begegnungsräume. Und sie korrespondiert mit der regionalen Identität des Umlandes. Diese Trends nimmt die weltweite DZT-Kampagne „Cultureland Germany 2024“ auf. Mit ihren Themenclustern Design.Culture.Travel, History.Culture.Travel, Wine.Culture.Travel und Music.Culture.Travel adressiert sie potenzielle Gäste aus den wertebasierten Lebensmilieus, die über eine besondere Affinität zu Städtereisen nach Deutschland verfügen und präsentiert touristische Angebote zu den Clustern, die diese Zielgruppen explizit ansprechen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.

Übernachtungsrekorde in Österreich zeigen eine positive Entwicklung hin zur Ganzjahresdestination. Gleichzeitig stehen die Betriebe aufgrund steigender Kosten und geringer Margen wirtschaftlich unter Druck.