Deutsche Unternehmen reisen strategischer und wirkungsvoller

| Tourismus Tourismus

Der Verband Deutsches Reisemanagement e. V. hat die Ergebnisse der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2025 auf der VDR-Tagung in Ingolstadt präsentiert. Die aktuellen Zahlen bestätigen: Geschäftsreisen behaupten sich als zentraler Baustein wirtschaftlicher Dynamik. Inmitten geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und tiefgreifender technologischer Veränderungen gewinnen persönliche Meetings und direkte Kommunikation an strategischer Bedeutung.

Geschäftsreisen 2024: Weniger Volumen, mehr Wirkung

Nach dem starken Anstieg im letzten Jahr hat sich das Reiseverhalten auf hohem Niveau stabilisiert. Mit rund 107,1 Millionen Geschäftsreisen wurde ein leichter Rückgang von 8 Prozent gegenüber 2023 verzeichnet – dennoch liegt das Niveau weiterhin 43 Prozent über dem von 2022. Begleitet wird diese Entwicklung von einer gestiegenen Investitionsbereitschaft: Die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise stiegen um 7 Prozent auf 439 Euro, die Gesamtausgaben erreichten 47,2 Milliarden Euro – ein Plus von 2 Prozent.

Diese Entwicklung lässt sich nicht allein durch Preissteigerungen erklären, sondern steht auch für ein verändertes Reiseverhalten. Denn Unternehmen setzen stärker auf eine gezielte Planung: Termine werden gebündelt und Routen optimiert. Geschäftsreisen gelten zunehmend als strategisches Instrument – mit klarem Mehrwert für Kommunikation, Partnerschaft und Geschäftserfolg.

Auslandsreisen steigen – Fokus auf Europa

Zudem zeigen die Ergebnisse eine klare Entwicklung hin zu internationaleren Geschäftsreisen. Im Jahr 2024 führte mehr als jede dritte Geschäftsreise (35 Prozent) ins Ausland – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 28 Prozent. Besonders stark ist die Konzentration auf europäische Ziele: 25 Prozent aller Geschäftsreisen fanden innerhalb Europas statt. Während kleine und mittlere Unternehmen ihre Reisetätigkeit spürbar zurückfuhren, blieb das Reisevolumen bei Großunternehmen konstant.

Travel Management wird digitaler und sicherheitsorientierter

Unternehmen entwickeln ihr Travel Management konsequent weiter – mit zunehmendem Fokus auf Sicherheit und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Bereits die Hälfte der Großunternehmen nutzen heute KI-Lösungen im Travel Management, bei kleinen und mittleren Unternehmen sind es derzeit 23 Prozent. Bis 2026 plant die Mehrheit der Unternehmen den Einsatz entsprechender Technologien. Am Häufigsten kommt KI in den Bereichen Datenmanagement, Kommunikation und Reporting zum Einsatz – mit dem Ziel, Prozesse effizienter, transparenter und anpassungsfähiger zu gestalten.

Parallel dazu gewinnt das Thema Reisesicherheit massiv an Bedeutung: 92 Prozent der befragten Unternehmen messen ihr heute eine höhere Relevanz bei, über die Hälfte sogar eine „deutlich höhere“. Dabei geht das Verständnis von Travel Risk Management weit über klassische Notfallkonzepte hinaus. Compliance-Anforderungen, Cybersecurity, arbeitsmedizinische Vorsorge und Gefährdungsanalysen sind mittlerweile feste Bestandteile moderner Sicherheitskonzepte – die Verantwortung liegt dabei mehrheitlich beim Travel Management.

Bahn gewinnt, Flug bleibt wichtig

Unternehmen denken Mobilität neu – nachhaltiger, flexibler und differenzierter. Bereits 26 Prozent der befragten Firmen verfügen über eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie im Geschäftsreisemanagement, bis 2026 soll sich dieser Anteil verdoppeln. Die „Schiene“ gewinnt dabei klar an Bedeutung: 29 Prozent der Unternehmen nutzen sie bereits für mehr als die Hälfte ihrer Inlandsreisen, 63 Prozent fördern aktiv deren Einsatz.

Auch die Bereitschaft zu längeren Reisezeiten steigt: Ganze 82 Prozent der Unternehmen nehmen bis zu drei Stunden längere Fahrzeit in Kauf, um Flugreisen zu vermeiden. Zugleich bleibt das Flugzeug in vielen Fällen alternativlos – insbesondere bei größeren Distanzen oder unter hohem Zeitdruck. 76 Prozent der Unternehmen greifen auf den Luftweg zurück, wenn er deutlich schneller ist. Ausschlaggebend sind dabei auch geringere Kosten, bessere Anbindung sowie wachsende Nachhaltigkeitsstandards.

Die VDR-Geschäftsreiseanalyse 2025 macht deutlich: Geschäftsreisen bleiben ein zentraler Bestandteil wirtschaftlicher Aktivität – allerdings unter neuen Vorzeichen. Unternehmen agieren internationaler, digitaler und bewusster. Der Fokus verlagert sich von Quantität zu Qualität, von Routine zu strategischer Wirkung. Travel Manager agieren heute an der Schnittstelle zwischen Technologie, Nachhaltigkeit und Mitarbeiterbedürfnissen. In einem komplexer werdenden Umfeld wird Travel Management zur Schlüsselkompetenz moderner Unternehmensführung und wichtiger denn je. Denn persönliche Begegnungen behalten ihren Wert – als Basis für Vertrauen, Innovation und erfolgreiche Zusammenarbeit in einer globalen Welt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.

Man tippt wenige Sätze und bekommt in Sekunden personalisierte Urlaubspläne: Künstliche Intelligenz hält auch beim Reisen immer mehr Einzug. Was heißt das für Portale und Reisebüros?

Das Verfahren zur Einreise von Staatsangehörigen aus dem Visa-Waiver-Programm (VWP) in die Vereinigten Staaten könnte sich grundlegend ändern. Die Pläne sehen unter anderem die verpflichtende Angabe der Social-Media-Historie der letzten fünf Jahre vor.

Die Tui Group vermeldet ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2025 und stellt eine neue Strategie zur Kapitalausschüttung vor, gestützt auf ein starkes Wachstum in den Segmenten der Urlaubserlebnisse und eine reduzierte Nettoverschuldung.

Das neue Urlaubsresort Caravanserei im Norden Berlins vereint einen Campingplatz mit 150 Stellplätzen und ein Hotel mit 30 Mini-Häusern. Das Konzept setzt auf Komfort, regionale Gastronomie und eine eigene Biogasanlage zur Energieversorgung.

Der Trend des sogenannten „Astrotravel“ gewinnt laut einer Umfrage an Popularität. Passend dazu hat das Reiseportal Urlaubsguru in Zusammenarbeit mit der Astrologin Denise Vanessa Riemer das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht.

Der neue Fahrplan 2026 der Deutschen Bahn bringt eine Ausweitung des ICE-Halbstundentakts, neue Sprinter-Verbindungen und den ersten barrierefreien Hochgeschwindigkeitszug. Bei der Zuverlässigkeit gibt es aber weiterhin große Herausforderungen.

Ein Blick auf die Altersstruktur und das Reiseverhalten in Deutschland: Experten der Hochschule München zeigen, dass die finanzstarke Boomer-Generation die Klimabilanz des Landes beeinflussen könnte.

Jumeirah steigt mit der Segel-Superyacht „Maltese Falcon“ in das Segment der Luxusyachten ein. Die Yacht wird Teil der Jumeirah Privé Kollektion und soll saisonal Routen im Mittelmeer und der Karibik befahren.