Die Urlaubspläne der Deutschen

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Nach Wochen des Shutdowns sehnen sich viele Deutsche nach Ablenkung vom Alltag. Da passt es gut, dass in diesen Tagen die ersten Hotels und Restaurants wieder ihre Türen öffnen. Vor Reisen ins Ausland warnt das Auswärtige Amt hingegen weiterhin. Wie sich die Corona-Pandemie auf die Reisepläne der Deutschen auswirkt, wollte das Portal mydealz wissen. Die Umfrage unter 1.831 Nutzern zeigt: Jeder Vierte macht dieses Jahr in Deutschland Urlaub und nur jeder Sechste schließt Urlaub im eigenen Land für sich aus.

Die aktuelle Situation ist unübersichtlich für Reisende. Während Länder wie Österreich und selbst Spanien und Italien wieder um Touristen buhlen und Airlines wie die Lufthansa wieder mehr Flüge anbieten, werden Virologen und die Bundesregierung nicht müde, vor Auslandsreisen zu warnen. Bis auf Weiteres, mindestens aber bis zum 14. Juni gilt die Reisewarnung des Auswärtigen Amts für weltweit alle "nicht notwendigen, touristischen Reisen".

Mydealz wollte wissen, wie die Deutschen angesichts der widersprüchlichen Signale ihren Urlaub planen und hat 1.831 Konsumenten befragt. Gut jeder dritte Befragte zeigte sich von der andauernden Reisewarnung unbeeindruckt: 25,13 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten "ohnehin nicht vor, diesen Sommer zu vereisen", und 11,68 Prozent hatten "ohnehin einen Urlaub in Deutschland geplant". Sechs von zehn Befragten sind jedoch direkt vom Wirrwarr um Auslandsreisen betroffen. Viele von ihnen zeigten sich pragmatisch: Jeder Vierte (25,0 Prozent) hat seinen Urlaub kurzerhand abgesagt, jeder Fünfte (20,67 Prozent) hat seine Reise auf einen "späteren Zeitpunkt verschoben" und 11,68 Prozent der Befragten erklärten: "Statt im Ausland mache ich dieses Jahr in Deutschland Urlaub".

Urlaub im Deutschland eine Alternative

Urlaub in Deutschland steht bei Reisenden aktuell hoch im Kurs. Gerade einmal 17,13 Prozent der 1.831 Befragen antworteten mit einem klaren "Nein" auf die Frage, ob Urlaub in Deutschland für sie eine Alternative zum Urlaub im Ausland sein könne. Mehr als jeder Zweite (51,33 Prozent) antwortete hingegen mit einem klaren "Ja" und 3,15 Prozent erklärten, generell ausschließlich in Deutschland Urlaub zu machen. 28,39 Prozent der Befragten zeigten sich pragmatisch: Sie erklärten, dann in Deutschland Urlaub machen zu wollen, "wenn Reisen ins Ausland auch weiterhin nicht möglich sind".

Kaum jemand macht länger als eine Woche Urlaub in Deutschland

Auch wenn viele Reisende Urlaub in Deutschland machen möchten, scheint dies für sie eher eine Zwischenlösung zu sein. Das macht ein Blick auf die geplante Urlaubsdauer deutlich: Nur 3,74 Prozent der Befragten erklärten bei der Umfrage, drei Wochen oder länger Urlaub in Deutschland machen zu möchten. Nur jeder Sechste (17,58 Prozent) plant, zwei Wochen Urlaub zu machen. Rund jeder zweite Befragte (49,74 Prozent) aber hat für den Urlaub in Deutschland gerade einmal eine Woche eingeplant während 24,38 Prozent hierzulande nur drei bis vier Tage und 4,56 Prozent sogar nur ein bis zwei Tage Urlaub machen möchten. Scheinbar gehen viele Deutsche aktuell sparsam mit ihren Urlaubstagen um, um später im Jahr noch einmal "richtig" verreisen zu können.

Ost- und Nordsee sind die beliebtesten innerdeutschen Urlaubsregionen

Urlaub am Meer steht für die meisten Deutschen hoch im Kurs, die in den nächsten Wochen in Deutschland Urlaub machen möchten. 26,63 Prozent der Befragten erklärten, dieses Jahr an der Ostseeküste Urlaub machen zu wollen und 23,86 Prozent zieht es an die Nordseeküste. Das Allgäu (20,57 Prozent) und der Bodensee (18,77 Prozent) liegen auf Rang drei und vier der beliebtesten Urlaubsziele. Jeden Siebten zieht es indes in den Bayerischen Wald (14,14 Prozent).

Dass die Deutschen auch während der Corona-Pandemie nicht auf Städtereisen verzichten möchten, zeigt ein Blick auf die zweite Hälfte der Top-10 der beliebtesten Urlaubsregionen. Sie wird von Hamburg (13,39 Prozent) und Berlin (12,79 Prozent) angeführt. Auf sie folgen Sylt auf Rang acht der Beliebtheitsskala sowie der Schwarzwald (10,62 Prozent) und die Mecklenburgischen Seeplatte (8,53 Prozent) auf den Rängen neun und zehn. Mit München (8,23 Prozent) schafft es die drittgrößte deutsche Stadt nur ganz knapp nicht in die Top-10 der beliebtesten innerdeutschen Reiseziele.

Die Lust, Neues zu entdecken, zieht viele Reisende in die Ferne

Gründe, nicht in Deutschland Urlaub zu machen, gibt es viele: 53,26 Prozent der Befragten, für die ein Urlaub in Deutschland keine Alternative ist, erklärten, sie möchten "im Urlaub gerne andere Länder und Kulturen kennenlernen". 43,12 Prozent - Mehrfachantworten waren bei dieser Frage möglich - zieht es in die Ferne, weil sie "einfach einmal etwas Anderes sehen" möchten. Für 42,39 Prozent spricht das bessere Wetter für einen Urlaub im Ausland und ebenso viele Verbraucher möchten schlicht nicht auf ihre Gewohnheiten verzichten. Sie erklärten: "Urlaub im Ausland gehört für mich einfach dazu".

7,25 Prozent der Befragten, für die ein Urlaub in Deutschland keine Alternative ist, erklärten, sie könnten sich diesen "finanziell nicht leisten" und nur 22,83 Prozent gaben an, sie seien "nicht bereit, die höheren Preise für Urlaub in Deutschland zu zahlen". Das vergleichsweise mäßige Wetter in Deutschland ist dahingegen schon für rund jeden Dritten (32,97 Prozent) ein Grund, lieber im Ausland Urlaub zu machen.

Vier von zehn Reisenden bislang konkret von Corona-Pandemie betroffen

Ohnehin scheinen aktuell nicht allzu viele Reisende konkret von der Corona-Pandemie betroffen zu sein. Nur 38,6 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten in den letzten Wochen eine gebuchte Reise nicht antreten können. Bei über der Hälfte der abgesagten Reisen (55,63 Prozent) handelte es sich um Individualreisen, bei denen die Reisenden Anreise und Hotel separat gebucht hatten, bei 24,28 Prozent um Pauschalurlaube und bei 5,14 Prozent um Bausteinreisen.

In den meisten Fällen haben die betroffenen Reisenden inzwischen ihr Geld zurückerhalten oder konnten ihren Urlaub umbuchen. Nur 3,22 Prozent der Befragten erklärten, der Reiseanbieter hätte eine Erstattung abgelehnt; 19,16 Prozent warten noch auf eine Reaktion des Reiseanbieters und etwa jeder Zehnte (9,66 Prozent) erklärte, er hätte sich "noch nicht um eine Erstattung bemüht".

Mehr als jeder Zweite hat hingegen bereits eine Entschädigung für seine stornierte Reise erhalten: 27,38 Prozent haben den vollen Reisepreis, 16,59 Prozent einen Gutschein und 9,50 Prozent "einen Teil des Reispreises" erstattet bekommen. Weitere 13,53 Prozent der betroffenen Reisendenden konnten kostenfrei und 0,97 Prozent kostenpflichtig umbuchen.


 

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