Flughafen Stuttgart: Lufttaxis und Fernbahnhof? Geschäftsführerin im Interview

| Tourismus Tourismus

Der Stuttgarter Flughafen rüstet sich für den Einsatz elektrisch angetriebener Lufttaxis als schnellen Zubringerdienst. "Wir wollen einer der ersten Airports sein, die den Flughafen und das Umfeld verbinden. Wir schauen schon, wo Lufttaxis starten und landen können", sagt Dr. Arina Freitag, Geschäftsführerin der Flughafen Stuttgart GmbH im aktuellen Podcast-Interview mit Porsche Consulting. Die Managementberatung geht in ihrer Studie "Zukunft der Vertikalen Mobilität" davon aus, dass erste Lufttaxis bereits im Jahr 2025 mit Passagieren starten könnten. Lufttaxis sind, so Dr. Freitag im Podcast, "eine zukunftsorientierte Entwicklung".

Schon bevor das erste Lufttaxi vom Flughafen Stuttgart abhebt, soll es aber viele Verbesserungen im Flughafenbetrieb geben. So reagiert Dr. Freitag auf die vielen Flugausfälle und Verspätungen aus dem Sommer 2018. In ähnlichen Situationen will die Geschäftsführerin betroffene Passagiere "richtig und schnell mit aktuellen Reiseinformationen" versorgen. Für die Kommunikation wurden nicht nur Bildschirme eingerichtet, sondern auch Servicepersonal geschult, das an blauen T-Shirts erkennbar ist und Reisenden als Ansprechpartner hilft.

Der Flughafen Stuttgart, der den Fluggesellschaften je Passagier ein Flughafenentgelt von etwa 20 Euro berechnet, kompensiert damit auch die deutliche Reduzierung des Bodenpersonals, das die Airlines bisher selbst beschäftigten. Durch das Flughafenentgelt allein kann der moderne Airport, der zum Beispiel innovative Elektrobusse auf dem Vorfeld einsetzt, seine aufwendige und teure Infrastruktur nicht instand halten und ausbauen. Dringend notwendige Einnahmequellen, zum Beispiel aus Ladenmieten, sollen deshalb erweitert werden. Vorstellbar sind für Dr. Freitag umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten an allen Wochentagen, die Integration eines Fitnesscenters und der Ausbau des medizinischen Leistungsangebots - alles auch für Besucher aus Stuttgart und dem Umland, die gar nicht reisen wollen. Dabei könnte das Verkehrsdrehkreuz Flughafen mit direkter Anbindung an den S-Bahn-Nahverkehr, die Autobahn und die benachbarte Messe deutliche Standortvorteile ergeben.

Aber auch für eilige Passagiere, vor allem Geschäftsreisende unter Zeitdruck, soll es schon bald deutliche Verbesserungen geben: Mit modernsten Technologien und autonomen Systemen, so die Flughafenchefin gegenüber Porsche Consulting, sollen "die Luftsicherheitskontrollen vereinfacht und verschlankt werden", um lästige Wartezeiten zu unterbinden. Der Flughafen werde dabei aber keinesfalls "die Sicherheit infrage stellen".

Quartalszahlen der deutschen Flughäfen

Das sich an manchen deutschen Flughäfen etwas ändern muss, zeigen auch die aktuellen Quartalszahlen: Der Flughafenverband ADV hat die Verkehrszahlen für das erste Quartal 2019 veröffentlicht. Airline-Marktaustritte, Streiks und internationale Krisen führten zu einer gebremsten Verkehrsentwicklung an deutschen Flughäfen. Wichtige Kennzahlen liegen jedoch im Plus:

  • Der innerdeutsche Verkehr liegt mit +2,4% über dem Vorjahresaufkommen.
  • Der Europaverkehr nimmt um +5,5% zu.
  • Der Interkontverkehr wächst um +2,6%. Damit wächst die Zahl der Passagiere (an+ab) mit +4,3% auf insgesamt 50,4 Mio.
  • Die gewerblichen Flugbewegungen halten mit +4,2% den Wachstumstrend. 

Zur Verkehrsentwicklung erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel: "Es ist ein Wachstum mit angezogener Handbremse. Auf den ersten Blick zeigt die Verkehrsentwicklung einen moderaten Aufwärtstrend. Dennoch erfüllt uns die Situation an vielen Standorten mit Sorgen. Nur acht von 22 Flughäfen verzeichnen einen Passagierzuwachs. Ein Trend, dem die betroffenen Flughäfen hauptursächlich durch die Marktaustritte von Airlines unverschuldet ausgesetzt sind. Hier besteht Handlungsbedarf für die Verkehrspolitik. Zahlreiche größere Standorte mit hohem Wachstum stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen und müssen erweitert werden. Kleinere Flughafenstandorte müssen von wirtschaftlich nicht tragbaren, hoheitlichen Kosten entlastet werden. Insgesamt gilt es das polyzentrische deutsche Flughafensystem in seiner Leistungsfähigkeit zu erhalten."

Luftfracht - Cargo-Entwicklung weiter rückläufig

Aufgrund der abgeschwächten weltweiten Konjunktur war die Entwicklung bei der Luftfracht gedämpft. Im ersten Quartal verringerte sich die umgeschlagene Luftfracht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -2 Prozent auf rund 214.000 Tonnen. Die Ausladungen stagnieren bei 0 Prozent und die Einladungen fallen um -3,9 Prozent. "Es fehlen die wirtschaftlichen Impulse, die das Cargo-Aufkommen fördern. Im Gegenteil, anhaltende Handelskonflikte und -barrieren und die noch immer offene BREXIT-Frage bremsen die Transportnachfrage. Die Cargo-Entwicklung als Früh-Indikator für die konjunkturelle Entwicklung lässt auf eine Phase des weiterhin verlangsamten Wachstumstempos schließen", beschreibt Ralph Beisel die aktuelle Situation.
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Für Gen Z und Millennials sind Geschäftsreisen laut einer Umfrage weit mehr als eine berufliche Anforderung; sie stellen vielmehr eine Gelegenheit zur Aufwertung des Lebensstils dar. Und dafür sind sie auch bereit zu zahlen.

In den Herbstferien werden kaum Strandkörbe an der Ostsee zu finden sein. Dabei sollte ein Erlass den Streit um Aufstellfristen beilegen. Die neuen Regeln seien aber praxisfern, kritisieren Verleiher.

Die touristische Branche in Nordrhein-Westfalen blickt mit gemischten Erwartungen auf die anstehenden Herbstferien. Eine gemeinsame Betriebsbefragung von Tourismus NRW und dem DEHOGA NRW zeigt, dass die Nachfrage momentan heterogen ist, wobei insbesondere Ferienwohnungen und -häuser überdurchschnittlich gut gebucht sind.

Laut einer aktuellen Trendstudie von Hilton verlagert sich der Fokus deutscher Reisender im Jahr 2026 stärker auf emotionale Beweggründe. Diese Reisen sind demnach weniger vom Zielort als vielmehr vom Wunsch nach Erholung, der Wiederverbindung mit Liebsten und der Suche nach bedeutsamen Erlebnissen geprägt.

Der neue Nordsee Tourismus Report 2025 verzeichnet einen signifikanten Rückgang des Besucherinteresses an der deutschen Nordseeküste. Eine erste Hochrechnung für das kommende Jahr deutet auf einen weiteren Rückgang im zweistelligen Bereich hin.

Deutschland hat im aktuellen Anholt Nation Brands Index (NBI) 2025 sein international ausgezeichnetes Image bestätigt. Deutschland bleibt wie in den Vorjahren Spitzenreiter unter den 30 im NBI erfassten europäischen Ländern.

Der aktuelle „Reisetrends 2026”-Report von Skyscanner beleuchtet die Entwicklungen, die das Reisejahr 2026 prägen werden. Die Analyse konzentriert sich auf sieben zentrale Trends sowie die beliebtesten aufstrebenden und preisgünstigsten Destinationen für deutsche Reisende.

Das Reiseportal Urlaubsguru hat seinen jährlichen Trendreport für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Ergebnisse beleuchten neue Trendreiseziele, veränderte Lifestyle-Präferenzen und entscheidende Kriterien im Familienurlaub.

Omio hat seinen jährlichen NowNext '25 Report veröffentlicht. Dieser zeichnet ein Bild des zukünftigen Reiseverhaltens weltweit, von emotionalen Beweggründen über generationsspezifische Vorlieben bis zu gefragten Reisezielen und veränderten Ansprüchen.

Eine TUI-Analyse zeigt eine klare Tendenz zu bewusstem, individuellem Urlaub, wobei fast die Hälfte der Deutschen das meiste Geld im Urlaub für Essen und Trinken ausgibt. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach Planbarkeit hoch.