Klartext: Ulli Kastner zur Insolvenz von Thomas Cook

| Tourismus Tourismus

Es herrscht große Verunsicherung nach der Pleite von Thomas Cook. myhotelshop CEO Ulli Kastner erklärt, wie Hotels sich nun verhalten können. Der Fall sollte ein Weckruf sein und zeige, wie wichtig es sei, sich nicht von einem Kanal abhängig zu machen und Kunden direkt zu gewinnen.

Welche Hotels sind am stärksten von der Insolvenz betroffen?
Ulli Kastner: "Sicherlich primär die Ferienhotels, die Thomas Cook noch selbst einkauft.

Im Markt der „Eigenanreise“ setzt Thomas Cook schon seit Jahren auf Expedia als Quelle. Es wurde unter anderem der Hoteleinkauf dort schon vor Jahren aufgelöst und es gibt bestimmt nur noch sehr wenige Hotels im DACH Bereich, die noch direkte Verträge mit Thomas Cook hatten."

Wie können betroffene Hotels sich nun verhalten?
Ulli Kastner: "Naja - hier geht sicherlich der Weg über den Insolvenzverwalter, um mögliche Außenstände noch zu bekommen. Wie viel das sein wird, wird sich zeigen.

Für Kunden, die über Thomas Cook gebucht haben und noch anreisen, ist es sicherlich empfehlenswert die Buchung nicht anzunehmen und die Gäste freundlich darauf hinweisen, dass Sie direkt im Hotel nachbuchen können. Gegebenenfalls für einen Sonderpreis über die eigene Webseite mit einem Promocode und dem Hinweis, dass dies nicht passiert wäre, wenn der Kunde von Anfang an direkt gebucht hätte."

Wie können Hotels dieser Art von Situation langfristig vorbeugen?
Ulli Kastner: "Insgesamt ist es empfehlenswert für alle Buchungskanäle, die man anschließt, die Zahlung des Gastes im Hotel oder direkt beim Hotel zu forcieren. Damit verhindert man ganz nebenbei auch, dass Plattformen Bruttopreise manipulieren können, indem man auf Kommissionen verzichtet um günstiger als die Hotelwebseite zu sein.

Zudem sollte man eben genau prüfen, ob ein Vertriebskanal  wirklich inkrementelles Geschäft bringt. Im Falle von vielen Reiseveranstaltern im Eigenanreise-Bereich ist das längst nicht mehr der Fall, da der Großteil der Buchungen dort online und nicht mehr in Reisebüros generiert wird. Mit einer sauberen Direktvertriebsstrategie kann man das über die eigene Webseite ebenfalls schaffen.

Last but not least zeigt der Fall, wie wichtig es ist, sich nicht von einem Kanal abhängig zu machen und Kunden direkt zu gewinnen. Ich hoffe, dass Hotels hier endlich mal flächendeckend aufwachen und ihre Distribution überdenken. Die Ketten machen es vor und gegebenenfalls 5% der Individualhotels sind hier gut aufgestellt. Das ist ein kleiner Wake-up Call - ich hoffe er kommt an."


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

HolidayCheck hat das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht, das den Sternzeichen spezifische Urlaubsideen und Reisezeitpunkte zuschreibt. Als Rahmen für die Empfehlungen dient die bevorstehende Saturn-Neptun-Konjunktion im Widder, die in astrologischen Kreisen den Beginn eines neuen Zyklus markieren soll.

Bereits zum zehnten Mal beleuchten die Reisetrends von Booking.com, wie Menschen die Welt erleben möchten. Und das von Coolcations, bei denen es in kühlere Regionen geht, bis zu Conscious Travel, also dem bewussten Reisen mit Blick auf soziale und ökologische Aspekte.

Wohin 2026? Der «Lonely Planet» schlägt wieder angesagte Reiseziele vor. Deutschland geht dabei leer aus. Die Reiseexperten schauen lieber auf andere Länder und Städte in Europa - oder gleich andere Kontinente.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Prioritäten von Luxusreisenden grundlegend verschoben haben. Qualität, kuratierte Erlebnisse und ein hohes Maß an Genuss stehen im Vordergrund, während die Bedeutung von Statussymbolen und Markennamen rapide sinkt.

Der Deutsche Tourismuspreis biegt auf die Zielgerade ein: Mit der Bekanntgabe der fünf Finalisten beginnt nun auch die Online-Abstimmung für den ADAC-Publikumspreis. Das Voting läuft bis zum 5. November.

Die türkischen Behörden haben auf der Halbinsel Bodrum das luxuriöse Fünf-Sterne-Hotel „The Plaza Bodrum“ beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, die sich unter anderem auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Wucher und Geldwäsche konzentriert.

Bad Hindelang im Allgäu und Schiltach im Kinzigtal wurden von der Welttourismusorganisation UN Tourism, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, als „Best Tourism Village“ ausgezeichnet.

Priceline hat seinen aktuellen Bericht zu den Reisetrends 2026 unter dem Titel "Where to Next?" veröffentlicht. Die Analyse, die auf einer Kombination aus firmeneigenen Daten und einer umfassenden Reisenden-Umfrage basiert, beleuchtet signifikante Verschiebungen im Reiseverhalten, bei denen vor allem Spontanität und die Suche nach neuen wie auch nostalgischen Erfahrungen im Zentrum stehen.

Die Luftfahrtbranche beklagt sich seit langem über stark gestiegene Standortkosten. Dadurch fielen immer mehr Verbindungen weg. An Vorschlägen für Entlastungen - auch aus der Koalition - mangelt es nicht.

Die jüngste ADAC Tourismusstudie beleuchtet die Haltung deutscher Reisender zur touristischen Überlastung und deren Management. Sie zeigt eine hohe Problemwahrnehmung, aber auch die Grenzen der Akzeptanz bei Maßnahmen, die das Reisebudget betreffen.