Reisende aus Deutschland verabschieden sich laut einer aktuellen Analyse von Booking.com im Jahr 2026 endgültig von Standardrouten. Im kommenden Jahr stehen der kompromisslose Ausdruck von Individualität und die Umsetzung eigener, persönlicher Leidenschaften im Fokus. Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie die individuelle Gestaltung der Reisen unterstützt. Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter mehr als 29.000 Reisenden aus 33 Ländern und Regionen.
Stille Hobbys: Die Suche nach Ruhe in der Natur
Eine deutliche Tendenz besteht in der Abkehr vom Alltagslärm hin zur Stille der Natur. Für 44 Prozent der befragten deutschen Reisenden ist der Wunsch, der Natur näher zu sein, ein bewusster Urlaubsgrund. Über ein Fünftel (22 Prozent) plant, im Urlaub "ruhigen" Hobbys nachzugehen.
Aktivitäten, die ein intensives Naturerlebnis fördern, gewinnen an Bedeutung: 40 Prozent können sich vorstellen, Insekten oder Falter zu beobachten, und 60 Prozent zeigen Interesse an Angeln oder Vogelbeobachtung. Auch bei der Unterkunftswahl spiegelt sich dieser Trend wider: 51 Prozent würden in einem Hotel übernachten, in dem sie selbst Zutaten für ihre Mahlzeiten in der Natur sammeln können. Technologische Hilfsmittel wie Apps zur Bestimmung von Tierarten oder KI-Tools zur Information über Wege und Biotope werden dabei zur Unterstützung genutzt
Humanoide Häuser: Roboterassistenz in Ferienunterkünften
Ferienhäuser erleben ein Upgrade durch den Einsatz humanoider Helfer. Deutsche Reisende zeigen eine hohe Offenheit für diese Entwicklung: 60 Prozent können sich vorstellen, eine Unterkunft mit Roboterunterstützung zu buchen. Praktischer Nutzen steht dabei im Vordergrund: Reinigungsroboter würden die Buchungsentscheidung von 47 Prozent beeinflussen, während 35 Prozent einen Roboterkoch als besonders spannend erachten. Ein Fünftel (20 Prozent) wünscht sich Roboter, die im Hintergrund für eine nachhaltige Optimierung von Wasser-, Stromverbrauch und Abfallentsorgung sorgen.
Astro-Travel: Kosmische Einflüsse auf die Reiseplanung
Mystische und astrologische Praktiken dienen 2026 als neuer Kompass bei der Reisezielwahl. Über ein Drittel (34 Prozent) der Deutschen würde eine Reiseänderung oder Stornierung in Betracht ziehen, falls ein spiritueller Berater dazu rät. 32 Prozent würden ihre Pläne aufgrund einer Horoskopwarnung überdenken, und 28 Prozent würden bei rückläufigem Merkur umplanen.
Zusätzlich suchen 30 Prozent gezielt nach Erlebnissen, die mit mystischen oder astrologischen Aspekten harmonieren, etwa durch die Ausrichtung auf Mondphasen, Sonnenwenden oder den Besuch energetisch aufgeladener Orte. Dieses spirituelle Interesse ist bei der Generation Z (64 Prozent) und den Millennials (über 42 Prozent) besonders ausgeprägt.
Roadtrip-Revolution: Spontaneität und Gemeinschaft
Der Roadtrip wandelt sich zum gemeinschaftlichen Abenteuer mit Fokus auf Spontaneität und neue Bekanntschaften. Die Mehrheit der Deutschen (82 Prozent) ist offen für Fahrgemeinschaften im Urlaub, und 40 Prozent würden eine App zur Suche von Reisenden mit ähnlicher Route nutzen.
Gewünscht werden Roadtrips, die mehr Spontaneität und Flexibilität bieten (72 Prozent), neue Kontakte ermöglichen (70 Prozent) und bei denen auch andere das Steuer übernehmen (72 Prozent). Die Nutzung von selbstfahrenden Fahrzeugen oder KI zur Routenplanung ist besonders bei der Gen Z mit 79 Prozent hoch, im Vergleich zu 23 Prozent bei den Baby Boomern. Fast die Hälfte (49 Prozent) der deutschen Reisenden könnte sich vorstellen, KI zur Planung landschaftlich reizvoller Routen abseits der klassischen Pfade zu nutzen.
Turbulenz-Test: Urlaub als Kompatibilitätscheck
Reisen dient 2026 vermehrt als Testfeld zur Überprüfung der Stärke von Beziehungen. 60 Prozent der Deutschen sind offen für einen Urlaub mit Kolleginnen, potenziellen Partnern oder neuen Freunden, um die Kompatibilität zu prüfen.
Methoden zur Beziehungsprüfung sind unter anderem:
- Reisen an abgelegene Orte, um den Umgang mit Unsicherheiten und Unannehmlichkeiten zu beobachten (59 Prozent).
- Urlaub mit vertauschten Rollen (40 Prozent).
- Testreisen mit starken Einschränkungen wie begrenztem Budget oder schlechter Netzabdeckung (48 Prozent).
- Sich zurücknehmen, um zu prüfen, ob die Reisebegleitung die Initiative übernimmt (63 Prozent).
Besonders die Generation Z ist mit 69 Prozent offen für Reiserouten, die darauf ausgelegt sind, Alltagsdynamiken zu simulieren und Beziehungen intensiv zu testen.
Glowcation: Technologie für Haut-Wellness
Der Trend zu Wellness-Reisen wird um den Fokus auf die Haut erweitert: Drei Viertel (75 Prozent) der Deutschen erwägen eine "Glowcation" mit individuellen Hautbehandlungen. 45 Prozent planen, KI zur Suche von Reisezielen zu nutzen, die zu ihren Hautbedürfnissen passen.
Die Nachfrage nach Personalisierung ist hoch: Über die Hälfte (56 Prozent) ist offen für personalisierte Hydrationsstationen, und 50 Prozent finden intelligente Spiegel interessant, die Poren und Feuchtigkeit analysieren und Pflegetipps geben. Auch die Schlafoptimierung spielt eine Rolle: 63 Prozent interessieren sich für spezielle Suiten, deren Beleuchtung und Geräuschkulisse auf den Biorhythmus abgestimmt sind.
Romantasy-Urlaub: Reisen in fantastische Welten
Fiktive Welten aus beliebten Genres wie Romantasy inspirieren Reisen zu verwunschenen Schlössern, mystischen Wäldern und mittelalterlichen Banketten. 56 Prozent der Reisenden aus Deutschland haben Interesse an Reisezielen, die vom Romantasy-Genre inspiriert sind. Ein Drittel (30 Prozent) wäre offen für Rollenspiel-Erlebnisse im Urlaub, basierend auf Lieblings-Fantasywerken.
Technologie treibt diesen Eskapismus an: Zwei Drittel (66 Prozent) der deutschen Reisenden sind offen für KI-gestützte Empfehlungen zu Reisezielen mit Fantasy-Flair oder echten Drehorten.
Moderne Meilensteine: Feiern persönlicher Erfolge
Reisen wird zunehmend zur Feier persönlicher Erfolge abseits traditioneller Meilensteine. 64 Prozent der Deutschen benötigen keinen bestimmten Grund, um eine Reise zu buchen. Ein Fünftel (20 Prozent) würde eine Traumreise machen, ohne auf einen "besonderen Anlass" zu warten.
Moderne Buchungsanlässe umfassen eine überraschende Steuerrückzahlung (19 Prozent), eine überstandene Trennung (15 Prozent), ein neuer Job oder eine Beförderung (13 Prozent) oder auch die Feier von Abstinenz oder erreichten Fitnesszielen (20 Prozent). Zwei Drittel (66 Prozent) begründen einen Urlaub schlicht damit, dass sie hart gearbeitet und ihn sich verdient haben.
Norman Ladig, Regional Manager DACH bei Booking.com, betont, dass die Reisen 2026 die Persönlichkeit der Menschen exakt widerspiegeln. Reisende lebten Interessen aus, die ihnen früher möglicherweise als zu nischenhaft erschienen.













