Der größte Reisekonzern Tui will die Treibhausgas-Last der Branche stärker über direkte Einsparungen statt über die oft kritisierten Verschmutzungsrechte drücken. «Wir setzen an erster Stelle auf Reduzierung und Vermeidung», erklärte Vorstandschef Fritz Joussen in einem Schreiben an die Belegschaft. Den Kauf etwa von CO2-Zertifikaten, mit denen der eigene Ausstoß bilanziell oder andernorts ausgeglichen wird, sehe man nur noch «als letzte Möglichkeit». Der Manager versprach: «Es geht uns um eine echte Reduzierung der Emissionen.»
Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen behelfen sich häufig mit dem Zertifikatehandel oder auch mit «Kompensationsprojekten» wie Aufforstung, wenn sie Verringerungsziele bei klimaschädlichen Gasen noch nicht erreichen können. Dabei kommt vor allem dem Handel mit Verschmutzungsrechten einerseits eine wichtige Steuerungsfunktion zu, denn so wird den Verursachern der Emissionen zumindest ein Teil der gesellschaftlichen Kosten zugerechnet - ein Instrument, das in der Klimapolitik lange fehlte oder nur auf wenige Branchen angewandt wurde. Auf der anderen Seite sehen sich manche finanzkräftige Firmen dem Vorwurf ausgesetzt, sich durch solche Papiere gewissermaßen von echten, großen Verringerungen «freizukaufen».
In der Autoindustrie etwa gibt es einen regelrechten internen Markt, auf dem Hersteller mit guter CO2-Bilanz überschüssige Zertifikate an solche mit schlechter Bilanz gewinnträchtig weitergeben. Die Touristik ist ebenfalls eine Branche mit großem CO2-Fußabdruck.