Lufthansa mit erstem operativen Gewinn seit Beginn der Corona-Krise

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Die Lufthansa hat im Sommer den ersten operativen Gewinn seit Beginn der Corona-Krise eingeflogen. Der Erfolg im dritten Quartal stimmt den Vorstand um Lufthansa-Chef Carsten Spohr jetzt auch für das Gesamtjahr optimistischer. Der vom Staat gerettete MDax-Konzern traut sich nun zu, den operativen Verlust im Vergleich zu 2020 mindestens zu halbieren, wie er am Mittwoch in Frankfurt berichtete. Für das Gesamtjahr 2022 plant Lufthansa einen weiteren Ausbau des Flugangebots auf rund 70 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Vor allem das starke Frachtgeschäft und die gestiegene Nachfrage nach Touristenflügen verhalfen Lufthansa zu einem bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen von 17 Millionen Euro. Unter dem Strich stand aber auch in diesem Quartal ein Minus von 72 Millionen Euro nach 2,0 Milliarden Euro Verlust im Sommerquartal des Coronajahres 2020. Der Quartalsumsatz hat sich in der Jahresfrist nahezu verdoppelt auf 5,2 Milliarden Euro.

Am Montag hatte bereits Europas größter Billigflieger Ryanair einen Reingewinn von 225 Millionen Euro für die Sommermonate Juli bis September berichtet. Operativ waren es bei den Iren sogar 254 Millionen Euro.

Trotz des Sommerhochs bleibt Lufthansa im Gesamtjahr weit von den schwarzen Zahlen entfernt. Nach einem operativen Verlust von fast 5,5 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2020 soll das Minus in diesem Jahr nun maximal halb so hoch ausfallen - also unter etwa 2,7 Milliarden Euro bleiben. Bisher hatte der Vorstand lediglich allgemein eine Verringerung des operativen Verlusts in Aussicht gestellt.

Die Frachtsparte Lufthansa Cargo profitierte von der hohen Nachfrage und den knappen Kapazitäten im weltweiten Logistik-Markt. Mit 301 Millionen Euro operativen Gewinns verdiente sie so viel wie noch nie in einem dritten Quartal und peilt weiter für das Gesamtjahr mehr als eine Milliarde Euro an. Zudem gelangen der Direktflugtochter Eurowings, der Wartungssparte Lufthansa Technik und der Catering-Tochter LSG Sky Chefs operative Gewinne. Die Netzwerk-Airlines des Konzerns - Lufthansa, Austrian, Swiss und Brussels - flogen hingegen erneut rote Zahlen ein, konnten ihr Minus im Jahresvergleich aber deutlich verringern.

Hoffnung schöpft das Management aus der stark gestiegenen Nachfrage nach Flugtickets - auch weil sich wichtige Langstreckenziele wie die USA in diesem Herbst wieder für Reisende aus Europa öffnen. Derzeit lägen die Neubuchungen bei rund 80 Prozent des Vorkrisenniveaus, hieß es. Dabei seien vor allem Tickets in den Premiumklassen gefragt. Nicht nur Touristen reisen demnach wieder häufiger. Der Anteil der Geschäftsreisen steige «signifikant», berichtete die Lufthansa.

Der Stellenabbau im Konzern ging unterdessen weiter. Ende September beschäftigte Lufthansa den Angaben zufolge noch rund 107 000 Menschen. Allein in Deutschland hätten in diesem Jahr bislang 4000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen, mit weiteren 3000 sei man sich bereits über deren Ausscheiden einig. Nach Einschätzung des Managements hat die Lufthansa in Deutschland noch bis zu 3000 Mitarbeiter zu viel.

Bis Jahresende will die Lufthansa auch die letzte Milliarde aus der stillen Beteiligung des deutschen Staats zurückgezahlt haben. Dazu hatte das Unternehmen bei einer im Oktober abgeschlossenen Kapitalerhöhung 2,16 Milliarden Euro eingesammelt. Der noch bestehende Aktienanteil des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds betrug nach der Kapitalerhöhung noch 14,09 Prozent des Gesamtkapitals. (dpa)


 

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