Mallorca: Angst vor deutschen Touristen

| Tourismus Tourismus

Der Start eines Testprojekts mit deutschen Touristen eine knappe Woche vor der offiziellen Wiederöffnung der spanischen Grenzen löst auf Mallorca nicht nur Freude aus. Viele Mallorquiner hätten große Angst davor, dass es auf der Insel wegen der Besucher zu einem Wiederaufflammen der Coronavirus-Krise komme, sagte Biel Barceló, der Präsident der Bürgerinitiative «Ciutat de s'Arenal».

«Ich spreche hier mit vielen darüber. Einige brauchen Einnahmen und freuen sich, dass der Tourismus nach drei Monaten wieder langsam in Gang kommt, klar. Aber die Sorge ist weit verbreitet», erzählt er am Dienstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Die Neuansteckungsraten sind in Deutschland aktuell höher als bei uns auf den Balearen.»

Den angekündigten Kontrollmaßnahmen vertraue man außerdem nicht unbedingt. «Angeblich will man die Touristen jeden Tag anrufen und fragen, ob sie Symptome haben, ich weiß nicht...» Und nicht zuletzt seien bekanntlich die meisten Besucher aus Deutschland sehr party- und trinkfreudig, ein vorsichtiges Verhalten könne man eher nicht erwarten, meinte Barceló ebenso ironisch wie hörbar beunruhigt.

Mit einem Brandbrief hatte «Ciutat de s'Arenal» Ende Mai das sogenannte «Pilotprojekt» zu verhindern versucht. Die rund 40.000 Bewohner von s'Arenal östlich der Hauptstadt Palma, wo die berühmt-berüchtigte Partymeile und Deutschen-Hochburg «Ballermann» liegt, dürften nicht als «unfreiwillige Versuchskaninchen» missbraucht werden, Mallorca sei kein Themenpark und gehöre nicht nur den Hoteliers und Reiseveranstaltern, hieß es damals.

Das Projekt konnte man aber nicht verhindern. Am Montag - sechs Tage vor der spanischen Grenzöffnung am 21. Juni - landeten auf Mallorca die ersten zwei Tui-Flieger mit insgesamt knapp 400 Passagieren. Insgesamt 10.900 werden auf den Balearen im Rahmen des Projekts erwartet. An sie, die vorwiegend am Ballermann unterkommen und Urlaub machen werden, richtet Barceló eine Warnung und einen Appell: «Dieses Virus tötet!» Und: der «Sauftourismus» und die Exzesse, die man seit Jahren bekämpfe, seien «heute inakzeptabler denn je». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Menschen in Deutschland lassen sich von Konjunkturflaute oder Streiks die Reiselaune bislang nicht verderben. Die Branche präsentiert zum ITB-Auftakt teils Rekordzahlen.

Auf der Tourismusmesse ITB ist Künstliche Intelligenz ein Hauptthema. Denn so wie überall, wird sie auch im Reisesektor immer wichtiger - und beeinflusst, wie und wo künftig Urlaub gemacht wird.

Insgesamt stehen auf dem Messegelände 12.000 Parkplätze für die Besucher bereit. Es wird empfohlen, den Radiohinweisen zu folgen und das Leitsystem zu den 5.000 Zusatzparkplätzen am nahe gelegenen Olympischen Platz zu nutzen.

Für ihre vorab gebuchten Reisen haben die Bundesbürger im Touristikjahr 2022/23 insgesamt 79 Milliarden Euro ausgegeben. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber dem Rekordwert im Vor-Corona-Jahr 2018/19 stiegen die Ausgaben um 14 Prozent.

Die Reisebranche sieht sich zurück auf Kurs: Die Buchungszahlen steigen, mehr Menschen als im vergangenen Jahr wollen trotz Belastungen durch die Inflation verreisen, ein Teil will mehr Geld für die schönsten Wochen des Jahres ausgeben.

Der Tourismus in Brandenburg hat im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Man blicke auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, sagt die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und rechnet auch für 2024 mit guten Zahlen.

Die Buchungen für die Sommerreisezeit laufen auf Hochtouren. Der Reisekonzern DER Touristik verzeichnet eine deutlich gestiegene Nachfrage.

Beim 12. Tag des barrierefreien Tourismus am 6. März 2024 erörtern unter anderem politische Entscheider, Vertreter der Betroffenenverbände, Wirtschaftsunternehmen und andere Organisationen verschiedene Aspekte rund um das Thema Inklusion auf Reisen.

Mecklenburg-Vorpommern ist als Urlaubsland immer noch beliebt. Der Tourismusbeauftragte bemängelt jedoch fehlende Investitionen in die Zukunft. Der Dehoga-Präsident sieht das anders.

Viele Menschen in Deutschland schränken sich lieber in anderen Bereichen ein, als auf die Urlaubsreise zu verzichten, so eine Studie. Und die Beliebtheit von Flugreisen steigt auf einen Rekordwert.