Orientexpress in Gadebusch - Historischer Schlafwagen für Touristen

| Tourismus Tourismus

Wie oft hat man den Orientexpress im Film gesehen: Unterwegs von Paris nach Istanbul, bevölkert von elegant gekleideten Passagieren, als Ort eines Mordes und dessen Aufklärung durch Hercule Poirot. In der Nacht zum Donnerstag hat einer der berühmten Wagen nun im mecklenburgischen Gadebusch unweit der Ostsee einen neuen Platz gefunden.

In gleißendes Scheinwerferlicht getaucht, an zwei Kräne gegurtet, schwebte der Orientexpress-Schlafwagen vom Betriebsgleis der Deutschen Bahn auf ein Museumsgleis am historischen Bahnhofsgebäude der Kleinstadt. Holger Hempel, der stolze neue Eigentümer des 1941 gebauten Reisezugwagens, atmet auf. Vier Stunden hatten sie Zeit für die Operation, dann musste die Strecke wieder freigegeben werden für den ersten Frühzug auf der Strecke Parchim-Rehna. Einige Dutzend Schaulustige verfolgten die Aktion.

Es hat geklappt. Der 80 Jahre alte Schlafwagen hat die Fahrt vom thüringischen Gera, wo er zuletzt gestanden hatte, nach Gadebusch augenscheinlich gut überstanden. Der tiefblaue Lack mit der goldgelben Aufschrift «Sleeping Car» und dem Orientexpress-Wappen ist ohne Kratzer. Drinnen hat sich die Originalausstattung erhalten: Echtholzfurnier, auf den Klappbetten karierte Decken. Jedes der kleinen Abteile hat eine Heizung, die von einem zentralen Ofen in jedem Waggon beheizt wurde, erzählt Hempel. «Und zwischen jeweils zwei Abteilen konnte man die Wand herausnehmen und so ein größeres Abteil daraus machen.» Der Boden ist mit rotem Teppich ausgeschlagen.

Was er für den Wagen bezahlt hat, verrät Hempel nicht. Aber wie das historische Stück zu ihm gefunden hat, ist kein Geheimnis: Es stamme vom Erben eines Sammlers, der es loswerden wollte, erzählt der 51-Jährige. Ein Bekannter habe die Sache vermittelt. Hempel ist kein Unbekannter in der Szene von Fans historischer Eisenbahnen. Auf seinem Museumsgleis stehen schon eine Diesellok aus DDR-Produktion und ein Salonschlafwagen aus dem Regierungszug der DDR, mit dem Erich Honecker unterwegs war. Urlauber können darin übernachten.

Auch im Orientexpress-Waggon sollen Touristen einmal nächtigen, sagt Hempel. «Aber da muss ich vorher noch ein bisschen was machen, zum Beispiel das Licht instandsetzen.» Eine Dusche hat der Wagen übrigens nicht. Die Toiletten haben musealen Charakter und sollen ihn auch behalten. Hempels Lösung: «Wir werden ein historisch anmutendes Dusch- und Toilettenhäuschen neben den Waggon bauen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wegen der gestiegenen Reiselust der Menschen hat der Handels- und Touristikkonzern Rewe seinen Gewinn deutlich gesteigert. Besonders stark zulegen konnte der Tourismus-Bereich, zu dem Marken wie Dertour, ITS, Clevertours und Jahn-Reisen zählen.

Die Tui-Aktie kehrt von London nach Frankfurt als Hauptbörse zurück. Den Handelsstart läutet der Vorstand am Montag im Stil eines Börsengangs ein. Für Juni ist ein weiterer Schritt geplant.

Der Bürgermeister von Palma hat eine drastische Maßnahme angekündigt, um „unzivilisiertes Verhalten“ in der Öffentlichkeit einzudämmen. Die neue Verordnung sieht Bußgelder von bis zu 3.000 Euro für schwerwiegende Verstöße vor.

In wenigen Wochen müssen Tagesbesucher in Venedig erstmals Eintritt bezahlen. Die Stadt verteidigt die Regelung - die Einnahmen sollen nach Worten des Bürgermeisters dabei nicht im Vordergrund stehen.

Vilnius, die Hauptstadt Litauens, befreit sich mit seiner neuen Werbekampagne für den Tourismus von gängigen osteuropäischen Klischees. Indem sie die niedrigen Erwartungen mit der Realität kontrastiert, macht sich die Stadt über die negativen Vorurteile ausländischer Besucher lustig.

Auf der Urlaubsinsel mussten vergangenen Juli viele Touristen vor Waldbränden in Sicherheit gebracht werden - und vorzeitig abreisen. Die griechische Regierung macht Betroffenen nun ein Angebot.

Die „Big 5“ der globalen Hotelketten – Accor, Hilton, IHG, Marriott International und Radisson Hotel Group – spielen im Jahr 2024 eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung der Hotelinfrastruktur auf dem afrikanischen Kontinent. Die Hotelgruppen und 42 weitere haben in 41 afrikanischen Ländern Verträge zum Bau von Hotels oder Resorts abgeschlossen.

Four Seasons setzt den Kurs in Richtung Luxus auf See. Während die Premierensaison von Four Seasons Yachts näher rückt, werden die ersten zehn Routen sowie die Suiten vorgestellt.

Ob Silvester, Theater oder Yoga: Auf dem Times Square ist immer Programm. Vor 120 Jahren bekam die Kreuzung in Manhattan ihren Namen, inzwischen ist sie weltberühmt - aber bei New Yorkern unbeliebt.

Während der Corona-Pandemie waren kaum Kreuzfahrtschiffe auf den Meeren unterwegs. Nun ist die Branche wieder auf Wachstumskurs - und muss Wege finden, nachhaltiger zu werden.