Pierre et Vacances, der französische Mutterkonzern von Center Parcs, steckt in finanziellen Schwierigkeiten und beantragte, laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung, ein Schutzschirmverfahren. Eine Center-Parcs-Managering widerspricht aus deutscher Sicht. Auch sollen geplante Projekte umgesetzt werden.
Wie die Zeitung berichtet, habe das Pariser Handelsgericht in dieser Woche Vergleichsverhandlungen mit den Gläubigern angeordnet. Das Unternehmen musste alleine im letzten Jahr einen Verlust von 336 Millionen Euro verkraften.
Demnach habe sich die finanzielle Lage des börsennotierten Unternehmens während der Coronakrise dramatisch verschlechtert. Pierre et Vacances hatte einen Umsatzeinbruch auf 1,3 Milliarden Euro. Dabei soll der Betreiber von Ferien- und Freizeitanlagen bereits seit neun Jahren Verluste schreiben. Mittlerweile spitzt sich die Situation immer weiter zu. Schuld daran soll auch das Geschäftsmodell sein, denn Pierre et Vacances verkauft ihre Ferienwohnungen zunächst an Anleger und mietet diese dann zurück.
Nun bleiben nicht nur die Einnahmen aus. Das französische Unternehmen muss auch die ausstehenden Mieten an etwa 20.000 Eigentümer überweisen. Angeblich seien sogar schon Sammel- und Einzelklagen eingereicht worden, weil es zu Mietrückständen kam. Das Schutzschirmverfahren läuft bis spätestens Juni. Bis dahin hat der neue Vorstandschef Franck Gervais Zeit, einen Weg aus der Krise zu finden. Pierre et Vacances plant eine Restrukturierung der Schulden und auch der französische Staat gewährte bereits eine Kreditbürgschaft in Höhe von 240 Millionen Euro. Dennoch benötigt das Unternehmen eine Finanzspritze von Investoren. Die Süddeutsche Zeitung spricht von 250 Millionen Euro.
Der deutsche Konzernableger bleibt zuversichtlich. Das Verfahren in Frankreich ändere nichts am Betrieb bestehender Freizeitanlagen, erklärte Jan Janssen, Entwicklungsleiter von Center Parcs Deutschland der Zeitung. Jede Anlage habe eigene finanzielle Strukturen. Auch die Planungen für die neuen Anlagen auf der Halbinsel Pütnitz an der Ostsee und im fränkischen in Langlau sollen bestehen bleiben.
„Wir sind weder kurz vor der Insolvenz, noch sind wir in Deutschland unter dem Schutzschirm“, erläutert eine Center-Parcs-Sprecherin im Gespräch mit touristik aktuell. Es sei korrekt, dass man „wie die meisten touristischen Unternehmen“ in Kurzarbeit sei und Hilfe beantragt habe. Korrekt sei, dass man in Frankreich gemeinsam mit der Unternehmensmutter Groupe Pierre & Vacances verschiedene Maßnahmen ergreife. Dazu gehöre auch ein gütliches Einigungsverfahren mit den französischen Partnern.