Projekt Bernstein-Resort: komplex, langwierig, höhere Kosten

| Tourismus Tourismus

Die Fördermittel zur Erschließung des geplanten Bernstein-Ferienresorts auf der Halbinsel Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten sind bislang nur zu etwa einem Viertel abgerufen worden. Bis Ende 2024 seien aus der Gemeinschaftsaufgabe «Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur» rund zehn Millionen Euro ausgezahlt worden, teilte das Wirtschaftsministerium auf Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Jutta Wegner mit. Rund 33,2 Millionen Euro der nach einer Verlängerung bis 30. Juni 2027 gewährten GRW-Mittel seien dagegen noch nicht ausgezahlt.

Gründe seien unter anderem Verzögerungen im Planungsverfahren, die Klärung altlastenrelevanter Fragen sowie die noch nicht abgeschlossene Munitionsbergung auf dem früher militärisch genutzten Gelände. Hinzu kämen aufwendige Abstimmungen mit Behörden und naturschutzrechtliche Vorgaben. Das Wirtschaftsministerium verwies in seiner Antwort auch auf «Probleme mit der erheblichen Steigerung bei den Bau- und Planungskosten».

Baurecht für Ende 2026 erwartet 

Die Halbinsel Pütnitz liegt auf einer Landzunge direkt am Saaler Bodden. Das Areal wurde seit 1935 als Militärflughafen genutzt. Der Name Bernstein bezieht sich auf die Verbindung der Region zum Bernsteinhandwerk. Bei dem Projekt geht es um eine 250 Hektar große Fläche auf Pütnitz und um Gesamtinvestitionen von etwa 350 Millionen Euro. 

Die Stadt Ribnitz-Damgarten ist Eigentümerin der Fläche. Hauptinvestor ist der Freizeitpark-Betreiber Center Parcs. Zudem will die Supreme GmbH (Rostock) eine Sport- und Erlebniswelt («Pangea Island») entstehen lassen. Die Bernsteinreiter planen einen weiteren Reiterhof, auch das bestehende Technikmuseum gehört zum Konzept. 

Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung bereits 2024, dann Ende 2025 mit Baurecht für den Ferien- und Freizeitpark gerechnet. Nun dürfte es frühestens Ende 2026 werden. Das Ministerium führte das auf die Komplexität des Vorhabens und die sich teilweise widersprechenden öffentlichen Belange wie Denkmal-, Natur-, Umwelt- und Artenschutz sowie Forstrecht zurück. 

Auch Center Parcs hatte ursprünglich mit einer Eröffnung 2026 gerechnet. Diese hänge vom Bebauungsplan ab. Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig sei, werde die Eröffnung voraussichtlich innerhalb von 36 Monaten erfolgen, hatte ein Unternehmenssprecher im April gesagt. Das wäre nach jetzigem Planungsstand spätestens Ende 2029.

Altlastensanierung ab Oktober 

Seit Herbst 2022 laufen Munitionsräumarbeiten. Die Bergung sei nach zwei Räumperioden bereits weit fortgeschritten, so das Ministerium in seiner Antwort auf die Anfrage. Der Start der Sanierungsarbeiten erfolge nach dem Ende Vegetationsperiode im Oktober 2025. 

Bei den Arbeiten wurden bislang vor allem Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Ab 1945 nutzte die Rote Armee das Gelände. 1994 verließ die letzte Kampffliegereinheit der Westgruppe der russischen Streitkräfte den Militärflugplatz.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der neue Nordsee Tourismus Report 2025 verzeichnet einen signifikanten Rückgang des Besucherinteresses an der deutschen Nordseeküste. Eine erste Hochrechnung für das kommende Jahr deutet auf einen weiteren Rückgang im zweistelligen Bereich hin.

Deutschland hat im aktuellen Anholt Nation Brands Index (NBI) 2025 sein international ausgezeichnetes Image bestätigt. Deutschland bleibt wie in den Vorjahren Spitzenreiter unter den 30 im NBI erfassten europäischen Ländern.

Der aktuelle „Reisetrends 2026”-Report von Skyscanner beleuchtet die Entwicklungen, die das Reisejahr 2026 prägen werden. Die Analyse konzentriert sich auf sieben zentrale Trends sowie die beliebtesten aufstrebenden und preisgünstigsten Destinationen für deutsche Reisende.

Das Reiseportal Urlaubsguru hat seinen jährlichen Trendreport für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Ergebnisse beleuchten neue Trendreiseziele, veränderte Lifestyle-Präferenzen und entscheidende Kriterien im Familienurlaub.

Omio hat seinen jährlichen NowNext '25 Report veröffentlicht. Dieser zeichnet ein Bild des zukünftigen Reiseverhaltens weltweit, von emotionalen Beweggründen über generationsspezifische Vorlieben bis zu gefragten Reisezielen und veränderten Ansprüchen.

Eine TUI-Analyse zeigt eine klare Tendenz zu bewusstem, individuellem Urlaub, wobei fast die Hälfte der Deutschen das meiste Geld im Urlaub für Essen und Trinken ausgibt. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach Planbarkeit hoch.

Eine aktuelle Untersuchung des Reiseveranstalters Fit Reisen beleuchtet, welche der UNESCO-Welterbestätten weltweit die höchste Online-Aufmerksamkeit generieren. Die Ergebnisse zeigen eine klare Dominanz europäischer Stätten.

Zwei Professoren haben in einer Studie das Reiseverhalten von Kreuzfahrttouristen in Hamburg anhand mobiler Standortdaten untersucht. Dies kann zur Lenkung von Touristenströmen und dem Ausbau von Angeboten abseits überlaufener Gebiete beitragen.

American Express Global Business Travel und SAP Concur haben eine strategische Allianz bekannt gegeben, um das Geschäftsreisemanagement zu transformieren. Die Partnerschaft zielt darauf ab, Software, Dienstleistungen und Marktplatz-Angebote beider Unternehmen zu bündeln.

Fliegen ab Deutschland ist teuer – und Urlauber buchen laut CDU-Politikerin Karliczek schon heute eher ab Amsterdam oder Warschau. Die Vorsitzende des Tourismusausschusses fordert Entlastungen.