Regierungsentwurf für MV-Tourismusgesetz stößt auf Kritik

| Tourismus Tourismus

Nach der Wirtschaft übt auch die Opposition Kritik am Entwurf des Tourismusgesetzes für Mecklenburg-Vorpommern. Wie zuvor schon die Industrie- und Handelskammern betrachten auch die Grünen das von der rot-roten Landesregierung vorgelegte Gesetz als ungeeignet, die für das Land enorm wichtige Branche voranzubringen. «Es handelt sich um einen reinen Schmalspurentwurf, der fast ausschließlich Finanzierungsfragen regelt, aber keine Vision für die touristische Entwicklung unseres Landes aufzeigt», beklagte die Grünen-Landtagsabgeordnete Jutta Wegner in Schwerin. 

Eine klare strategische Ausrichtung für die Zukunft des Tourismus sei nicht erkennbar. Hinweise und Erwartungen der betroffenen Kommunen und Verbände seien nicht angemessen berücksichtigt worden. Der von dort nun kommende Gegenwind sei verständlich. «Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz, der ökologische Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Qualitätstourismus und die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung gleichermaßen berücksichtigt», mahnte Wegner.

Die FDP-Abgeordnete Sandy van Baal warnte vor den Folgen zusätzlicher Bürokratie und eingeschränkten Gestaltungsspielräumen vor Ort. «Das ist kein Aufbruch für den Tourismus in MV, sondern ein Blindflug ohne Kompass», sagte sie.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums betonte, dass die Verbandsanhörung zum Gesetzwurf noch bis Mitte April laufe, Hinweise und Kritiken somit weiterhin willkommen seien. «Es ist wichtig und ausdrücklich gewünscht, dass alle relevanten Player ihre Argumente einbringen und zu dem vorgelegten Gesetzesentwurf Stellung beziehen», sagte er. Ziel sei in erster Linie, ein gerechtes, zeitgemäßes und auch zukünftig tragfähiges System für die Finanzierung des Tourismus in MV zu schaffen. 

Wirtschaft fordert praxisnahe Lösungen 

Die drei Industrie- und Handelskammern hatten bereits deutlich gemacht, dass sie ein Tourismusgesetz in der vorliegenden Form als nicht praxistauglich ablehnen. Die damit einhergehende neue Abgaben- und Bürokratielast stehe der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes entgegen. «Statt Bürokratie abzubauen, werden zusätzliche Regelungen geschaffen, die die unternehmerische Freiheit einschränken und Investitionen hemmen», sagte Krister Hennige, Präsident der IHK Neubrandenburg, zur Begründung. 

Die geplante Einführung einer verpflichtenden unternehmensbezogenen Abgabe führe zu einer zusätzlichen Belastung für die Firmen aller Branchen. Maßnahmen zur Qualitätssteigerung oder zur Innovationsförderung im Tourismus fehlten hingegen. Die Kammern forderten die Landesregierung auf, den Gesetzentwurf zurückzunehmen und gemeinsam mit Wirtschaftsvertretern «an einer praxisnahen Lösung zu arbeiten, die den Tourismus als einen der zentralen Wirtschaftszweige Mecklenburg-Vorpommerns nachhaltig stärkt».

Ähnlich kritisch äußerten sich auch die beiden Handwerkskammern im Land. «Eine Tourismusabgabe würde für die ortsansässigen Unternehmen neben der Gewerbesteuer eine zweite Abgabe auf kommunaler Ebene bedeuten! Diese finanziellen Mehrbelastungen würden konträr zu möglichen Investitionen wirken – beispielsweise für Umrüstungen im Rahmen der Energie- und Klimawende», betonte Rostocks Kammerpräsident Axel Hochschild. Eine Tourismusabgabe sei wie eine verdeckte Steuer zu werten und deshalb völlig inakzeptabel. 

In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich SPD und Linke darauf verständigt, «eine ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige, faire und einwohnerorientierte Tourismusentwicklung» voranzutreiben. Bei der Gesetzesformulierung sollten Erfahrungen aus dem Ausland berücksichtigt werden, zum Beispiel aus Österreich, wo der Tourismus ebenfalls eine besondere Rolle spielt. Als ein zentraler Punkt gilt die Gestaltung von Kur- und Fremdenverkehrsabgaben. Die Einnahmen sollen zur Finanzierung der touristischen Infrastruktur insbesondere in Kur- und Badeorten dienen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

HolidayCheck hat das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht, das den Sternzeichen spezifische Urlaubsideen und Reisezeitpunkte zuschreibt. Als Rahmen für die Empfehlungen dient die bevorstehende Saturn-Neptun-Konjunktion im Widder, die in astrologischen Kreisen den Beginn eines neuen Zyklus markieren soll.

Bereits zum zehnten Mal beleuchten die Reisetrends von Booking.com, wie Menschen die Welt erleben möchten. Und das von Coolcations, bei denen es in kühlere Regionen geht, bis zu Conscious Travel, also dem bewussten Reisen mit Blick auf soziale und ökologische Aspekte.

Wohin 2026? Der «Lonely Planet» schlägt wieder angesagte Reiseziele vor. Deutschland geht dabei leer aus. Die Reiseexperten schauen lieber auf andere Länder und Städte in Europa - oder gleich andere Kontinente.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Prioritäten von Luxusreisenden grundlegend verschoben haben. Qualität, kuratierte Erlebnisse und ein hohes Maß an Genuss stehen im Vordergrund, während die Bedeutung von Statussymbolen und Markennamen rapide sinkt.

Der Deutsche Tourismuspreis biegt auf die Zielgerade ein: Mit der Bekanntgabe der fünf Finalisten beginnt nun auch die Online-Abstimmung für den ADAC-Publikumspreis. Das Voting läuft bis zum 5. November.

Die türkischen Behörden haben auf der Halbinsel Bodrum das luxuriöse Fünf-Sterne-Hotel „The Plaza Bodrum“ beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, die sich unter anderem auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Wucher und Geldwäsche konzentriert.

Bad Hindelang im Allgäu und Schiltach im Kinzigtal wurden von der Welttourismusorganisation UN Tourism, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, als „Best Tourism Village“ ausgezeichnet.

Priceline hat seinen aktuellen Bericht zu den Reisetrends 2026 unter dem Titel "Where to Next?" veröffentlicht. Die Analyse, die auf einer Kombination aus firmeneigenen Daten und einer umfassenden Reisenden-Umfrage basiert, beleuchtet signifikante Verschiebungen im Reiseverhalten, bei denen vor allem Spontanität und die Suche nach neuen wie auch nostalgischen Erfahrungen im Zentrum stehen.

Die Luftfahrtbranche beklagt sich seit langem über stark gestiegene Standortkosten. Dadurch fielen immer mehr Verbindungen weg. An Vorschlägen für Entlastungen - auch aus der Koalition - mangelt es nicht.

Die jüngste ADAC Tourismusstudie beleuchtet die Haltung deutscher Reisender zur touristischen Überlastung und deren Management. Sie zeigt eine hohe Problemwahrnehmung, aber auch die Grenzen der Akzeptanz bei Maßnahmen, die das Reisebudget betreffen.