Schweriner Schloss ist Unesco-Welterbe

| Tourismus Tourismus

Das Residenzensemble Schwerin gehört jetzt zum Weltkulturerbe der Unesco. Es steht nun auf einer Liste mit der Inka-Stadt Machu Picchu in Peru, den Pyramiden von Gizeh oder der Akropolis von Athen. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) traf die Entscheidung am Samstag auf seiner 46. Sitzung in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi.

Mit Jubelrufen und freudigem Applaus reagierten Hunderte Menschen bei Veranstaltungen im Rathaus und Landtag in Schwerin auf die Verkündung der Entscheidung. Flaggen und Banner mit der Aufschrift «Wir sind Welterbe» schmückten die Stadt. 

Mehr als 30 Bauten und Anlagen im Residenzensemble

Das Residenzensemble umfasst mehr als 30 Bauten und Anlagen. Neben dem Schloss, Theater und Kirchen gehören dazu nach Angaben der Unesco Militärgebäude, der Bahnhof, eine ehemalige Schule für höfische Beamte, ein Palais, Wohnhäuser und ein Krankenpferdestall. «Das Zusammenspiel der Baustile, Gebäude und Parks fügt sich in Schwerin zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk, das die gesamte Infrastruktur des höfischen Lebens und die romantische Ästhetik des 19. Jahrhunderts widerspiegelt», hieß es. 

Im Mittelpunkt steht das Schweriner Schloss

Im Mittelpunkt steht das Schweriner Schloss, das mehr als 200.000 Besucher im Jahr zählt. Es erlitt während des Zweiten Weltkriegs keine Bombenschäden und reicht bis zum Hauptbahnhof mit seinem einst der Herrscherfamilie vorbehaltenen Fürstenzimmer.

Das im Kern viel ältere Schloss erhielt erst Mitte des 19. Jahrhunderts sein heutiges romantisches Aussehen, das es zum Besuchermagneten und auch schon zur Kulisse internationaler Filmproduktionen machte. Heute beherbergt es ein Museum und ist Sitz des Landtags samt Verwaltung. 

Schwesig spricht von Glückstag für MV

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dankte allen Beteiligten an der Bewerbung für ihre Bemühungen. «Was für ein Erfolg, was für ein Glückstag für die Landeshauptstadt Schwerin, was für ein Glückstag für ganz Mecklenburg-Vorpommern. Diese Entscheidung ist für uns eine große Ehre.» Man werde die Chance nutzen, Schwerin noch bekannter zu machen, auch international. Die Idee, Schwerin auf die Welterbeliste zu bringen, ist schon mehr als 20 Jahre alt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte der Stadt auf der Plattform X zur Auszeichnung: «Herzlichen Glückwunsch zum Welterbe, Schwerin!»

Auch Deutschlands Botschafterin bei der Unesco, Kerstin Pürschel, würdigte den erfolgreichen Prozess der Restaurierung des Residenzensembles. Nach der Wiedervereinigung sei viel Expertise aus ganz Deutschland und großes Engagement in das Projekt eingeflossen. Gratulationen kamen zudem von verschiedenen Organisationen und der Politik im Land, die etwa Chancen für Wirtschaft und Tourismus sehen. 

Kritik vom Bund der Steuerzahler

Kritisch blickte der Bund der Steuerzahler aus Mecklenburg-Vorpommern auf die neue Auszeichnung. «Für die Landeshauptstadt Schwerin wird diese Aufnahme zu einer dauerhaften Belastung des ohnehin überschuldeten Haushaltes», erklärte der Landesgeschäftsführer Sascha Mummenhoff. Mit dem Titel seien Verpflichtungen verbunden, die Steuerzahler auf lange Zeit belasten würden. 

53 Welterbestätten in Deutschland

Bereits am Freitag hatte das Gremium in Neu-Delhi über einen Antrag mit deutscher Beteiligung entschieden: Die sächsische Kleinstadt Herrnhut hat den Titel als Teil der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine ebenfalls erhalten. Herrnhut ist der Ursprung für die Evangelische Brüdergemeine. Das fehlende «d» ist der Sprache dieser Zeit geschuldet, als man noch von Gemeine sprach. 

Das Welterbekomitee entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Zustand eingeschriebener Stätten. Auf der Welterbeliste stehen mehr als 1200 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern. 56 davon gelten als bedroht. Deutschland hat jetzt 53 Welterbestätten. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.

Übernachtungsrekorde in Österreich zeigen eine positive Entwicklung hin zur Ganzjahresdestination. Gleichzeitig stehen die Betriebe aufgrund steigender Kosten und geringer Margen wirtschaftlich unter Druck.