Berichte, wonach die Bundesregierung den Corona-Hotspot Spanien womöglich als Hochinzidenzgebiet einstufen will, lassen auf Mallorca als liebster Ferieninsel der Deutschen die Alarmglocken schrillen. «Diese Entscheidung wird vor allem Mallorca und den Rest der Inseln (Balearen) treffen», schrieb die Zeitung «Última Hora» am Freitag. «Das wäre ein weiterer Schlag für den Tourismus», fürchtet auch die Zeitung «Diario de Mallorca». Denn wer nicht vollständig geimpft oder von Corona genesen ist, muss bei der Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet nach Deutschland für zehn Tage in Quarantäne, die erst nach fünf Tagen durch einen negativen Test verkürzt werden kann.
Dies trifft besonders jüngere Urlauber, von denen viele noch nicht geimpft sind. Aber auch vollständig geimpfte Eltern könnten in Schwierigkeiten geraten, wenn ihre Kinder nach der Rückkehr aus dem Mallorca-Urlaub für mindestens fünf Tage in Quarantäne müssten statt in den Hort oder Kindergarten gehen zu dürfen. Die Funke Mediengruppe hatte am Donnerstag berichtet, dass die Bundesregierung Spanien und die Niederlande an diesem Freitag zum Corona-Hochinzidenzgebiet erklären wolle.
Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen praktisch überall in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Das Land hat mit die schlechtesten Werte in ganz Europa. Binnen eines Monats wurden rund 475 000 Neuinfektionen gezählt, die Sieben-Tagen-Inzidenz stieg von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365.
Die Tourismusbranche hatte wegen der fortschreitenden Impfkampagne auf eine weit stärkere Erholung des Geschäfts in diesem Sommer gehofft. Der Tourismus trägt in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum spanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den Balearen, zu denen neben Mallorca auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, sowie auf den Kanaren sind es sogar rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.
Hotelmanagerin auf Ibiza: Schlechte Nachricht für den Tourismus
Die Leiterin eines großen Hotels auf Ibiza, Alicia Reina, sieht schwere Zeiten auf die Tourismusbranche zukommen, sollte Deutschland den Corona-Hotspot Spanien als Hochinzidenzgebiet einstufen. «Wenn sich das bewahrheitet, wäre es keine gute Nachricht», sagte die die Präsidentin des Verbandes der Hoteldirektoren auf den Balearen (AEDH) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Tourismusbranche setze aber auf die Impfkampagne, die gut vorankomme.
«Die Daten werden sich hoffentlich bald zum Besseren ändern, während Spanien hart daran arbeitet, die notwendigen Maßnahmen zur Umkehr der Entwicklung umzusetzen», sagte Reina. Man müsse wohl lernen, mit dem Virus zu leben, und dabei vor allem die Lage in den Krankenhäusern und dort auf den Intensivstationen im Blick behalten.
Eine drohende «Vollkatastrophe» sieht die deutsche Sängerin Isabel Buder-Gülck, die auf Mallorca als Isi Glück regelmäßig im Mega-Park an der Partymeile «Ballermann» auftrat. «Wir waren auf einem guten Weg und nun werden viele wieder stornieren», sagte sie dpa. «Das ist ein herber Rückschlag für die Hoteliers und Gastronomen, die eigentlich nichts dafür können».
Eine Entscheidung der Bundesregierung über die Einstufung Spaniens als Hochinzidenzgebiet lag zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht vor. Angesichts der hohen Corona-Zahlen wäre eine solche Entscheidung aber gerechtfertigt, meinte Buder-Gülck. «Ich bin durchgeimpft und habe keine Angst vor einer Ansteckung», fügte die frühere Miss Germany hinzu.
Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen praktisch überall in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Das Land hat mit die schlechtesten Werte in ganz Europa. Binnen eines Monats wurden rund 475 000 Neuinfektionen gezählt, die Sieben-Tagen-Inzidenz stieg von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365. (dpa)