Mit ihrem Fünf-Punkte-Plan will die Deutsche Bahn in diesem Jahr wieder pünktlicher werden und die Qualität erhöhen. Wie nun jedoch die Bild von einem Lokführer erfahren haben will, werde aber vor allem aufs Geld geschaut. Demnach bekämen die Lokführer genaue Vorgaben, wie viel Strom sie verbrauchen dürfen. Laut Bericht müssten sie sich also entscheiden, ob sie lieber pünktlich ankommen oder Strom sparen wollen. Um dies zu umgehen, soll sogar der Strom der Fahrgäste angezapft werden, in dem Steckdosen und Lüftungen abgestellt würden.
Den Bild-Bericht ließ die Deutsche Bahn allerdings nicht lange auf sich sitzen: „Weder gibt es Anweisungen, in den Zügen die Klimaanlagen oder die Steckdosen für die Kunden abzustellen, noch werden Lokführer angehalten, auf Kosten der Pünktlichkeit besonders energiesparend zu fahren“, erklärte DB Regio-Vorstand Oliver Terhaag. „Das stimmt einfach nicht.“
Stattdessen schule die Deutsche Bahn seit vielen Jahren alle Lokführer darin, energiesparend zu fahren. Die Triebfahrzeugführer würden durch diese Fahrweise einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens leisten. Oliver Terhaag weiter: „Energiesparendes Fahren ist Teil unseres Leitsatzes 'sicher, pünktlich und energieeffizient'. Das heißt: Sicherheit hat stets die höchste Priorität. Zudem ist eine energiesparende Fahrweise bei jeder Pünktlichkeitssituation möglich – und zwar ohne, dass die Pünktlichkeit leidet. Aber natürlich soll keiner extra langsam fahren, um Energie zu sparen.“
Persönliche Energieberichte sollen jedem Triebfahrzeugführer widerspiegeln, wie energiesparend seine Fahrweise ist. Der Energieverbrauch vergleichbarer pünktlicher Zugfahrten kann Schwankungen von +/-20 Prozent aufweisen, je nach Fahrweise des Lokführers. Deshalb macht die DB den Energieverbrauch für jeden Lokführer transparent. Denn nur wer seinen Energieverbrauch kenne, könne sich verbessern, ist der Konzern überzeugt.
Da bei hoher Pünktlichkeit im Verkehrsgeschehen mehr Energie gespart werden könne als bei Verspätungssituationen, sei auch die Pünktlichkeit in den Energieberichten enthalten. So soll vermieden werden, dass der Energieverbrauch auf Kosten der Pünktlichkeit reduziert wird. Fahrempfehlungen, Orientierungswerte und ein Fahrerassistenzsystem unterstützen die Triebfahrzeugführer dabei, möglichst energieeffizient zu fahren. Darüber hinaus werden auch Trainingsfahrten und zusätzliche Workshops organisiert, wenn Lokführer Verbesserungsbedarf haben.
Alle Maßnahmen seien eng mit dem Betriebsrat abgestimmt. Von Abmahnungen oder anderen negativen Sanktionen sehe die Deutsche Bahn in jedem Fall ab, versicherte der Konzern.