Tourismus in Gefahr? - Heringsdorf geht gegen polnisches Containerterminal vor

| Tourismus Tourismus

Im Streit um das in Swinemünde (Swinoujscie) geplante Containerterminal schaltet sich die benachbarte Gemeinde Heringsdorf nun in das polnische Genehmigungsverfahren ein. Zu diesem Zweck habe Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken Anfang der Woche einen spezialisierten polnischen Rechtsanwalt beauftragt, teilte die Gemeinde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Dieser solle vollständige Einsicht in die polnischen Verwaltungsakten und Zulassung zum dortigen Genehmigungsverfahren beantragen.

Hierdurch nimmt die Gemeinde nach eigenen Angaben das erste Mal aktiv als Streitpartei am polnischen Rechtsschutz teil. «Sollte die Berufung trotz umfangreicher Begründung durch die polnische Verwaltung zurückgewiesen werden oder gar unberücksichtigt bleiben, werden wir mit Hilfe des Rechtsanwalts unmittelbar Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht in Swinemünde einreichen», hieß es von der Gemeinde, zu der auch die Kaiserbäder Ahlbeck und Bansin gehören.

Benachbart zur Insel Usedom soll auf polnischer Seite ein großes Containerterminal gebaut werden. Dieses soll von Ozeanfrachtern mit großem Tiefgang angelaufen werden können und ein wichtiger Umschlagsort an der Ostsee werden. Eine Anfang des Jahres von polnischer Seite an Mecklenburg-Vorpommern übermittelte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ging im Wesentlichen von keinen grenzüberschreitenden Auswirkungen aus.

Die Gemeinde Heringsdorf hingegen fordert eine Prüfung, wie sich der zunehmende Schiffsverkehr auf den für Usedom wichtigen Tourismus auswirken könnte. Sie sieht auch die Gefahr möglicher Havarien in der Nähe der Strände der Sonneninsel.

Marisken sagte zum Vorgehen ihrer Gemeinde, «wir bedauern, diesen Weg leider erstmals gehen zu müssen», und verwies auf die «sehr intensive Freundschaft» mit der Stadt Swinemünde. «Aber wenn das geplante Bauprojekt umgesetzt wird, werden hier unwiederbringlich Fakten geschaffen und es findet auf beiden Seiten der Landesgrenze eine immense und nicht umkehrbare Zerstörung der Natur statt.»

Zu der polnischen Umweltverträglichkeitsprüfung hatten deutsche Behörden, Gemeinden und Verbände teils kritisch Stellung genommen. Ende Juli hat die zuständige polnische Behörde laut Schweriner Wirtschaftsministerium nun seinerseits Unterlagen ergänzt und erstmals Zugang zum vollständigen UVP-Bericht in polnischer Sprache gewährt.

Die ergänzten Unterlagen müssten nun geprüft werden, sagte der Schweriner Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). «Aus meiner Sicht sollte perspektivisch im 4. Quartal die Möglichkeit eines Treffens im Rahmen der deutsch-polnischen Konsultationen genutzt werden.» Er sprach sich für eine Einladung der betroffenen Kommunen und Verbände aus Mecklenburg-Vorpommern aus. (mit dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der ÖHV-Urlaubsradar prognostiziert eine starke Wintersaison für den Tourismus in Österreich. Drei von vier Reisenden planen ihren Urlaub im Inland, wobei Skifahren und Wellness in den Bundesländern Steiermark, Salzburg und Tirol besonders gefragt sind.

Die Schweiz blickt auf ein ereignisreiches Tourismusjahr 2026. Mit der Eishockey-Weltmeisterschaft, der Eröffnung des TITLIS Tower und exklusiven Hotelprojekten wie der Villa Florhof in Zürich setzt das Land neue Akzente in den Bereichen Sport, Architektur und Gastronomie.

Nach Jahren der Planungs- und Bauarbeiten öffnet das neue Lagunen-Erlebnisbad in Willingen. Was Besucher auf 5.600 Quadratmetern erwartet – und warum das Projekt für die Region so wichtig ist.

Das Flugjahr 2025 ist in Europa von einer zweigeteilten Entwicklung geprägt. Während die Zahl der Flugstreichungen im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Auswertung spürbar zurückgegangen ist, bleibt die Pünktlichkeit eine zentrale Herausforderung für die Branche.

Die Digitalisierung kann das persönliche Gespräch vor Ort nicht ersetzen. Trotz technischer Alternativen steigen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa massiv an, da Unternehmen physische Präsenz zunehmend als strategisches Instrument nutzen, um in einer volatilen Weltwirtschaft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren.

In Rumänien entsteht mit DraculaLand für eine Milliarde Euro ein neuer Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das private Großprojekt nahe Bukarest kombiniert einen 160 Hektar großen Themenpark mit 1.200 Hotelzimmern. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass europäische Destinationen im Jahr 2026 weltweit am beliebtesten sind. Reisende suchen demnach vermehrt nach Zielen mit starkem kulturellen Charakter, guter Erreichbarkeit und digitaler Infrastruktur.

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.