Tourismusausschuss-Chefin warnt: Deutschland verliert Flüge

| Tourismus Tourismus

Hohe Steuern und Gebühren machen Fliegen in Deutschland nach Ansicht von CDU-Politikerin Anja Karliczek immer unattraktiver. «Wenn wir die Luftverkehrsteuer nicht bald senken, riskieren wir, dass Deutschland noch mehr Flugverbindungen verliert», sagt die Vorsitzende des Tourismusausschusses im Bundestag der Deutschen Presse-Agentur. Die Koalition hatte eine Absenkung zugesagt. Im Haushaltsentwurf für 2026 ist sie bislang nicht enthalten.

Branche fordert Entlastung

Auch die Flughafenentgelte seien zu hoch, kritisierte die frühere Bundesbildungsministerin. «Die Gebühren an deutschen Flughäfen sind im internationalen Vergleich schlicht zu hoch und genau das treibt Airlines ins Ausland.» Schon heute würden Passagiere auf günstigere Nachbarländer ausweichen: «Es kann nicht sein, dass Urlauber extra nach Amsterdam oder Warschau fahren, nur weil Fliegen von dort billiger ist.»

Mit ihrer Kritik steht Karliczek nicht allein. Auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft verlangt niedrigere Standortkosten. Weniger Fluggäste bedeuteten weniger Geschäft für Hotels, Reiseveranstalter oder Messen, warnt der Verband. Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte in der Haushaltsdebatte vergangene Woche betont, dass der gewerbliche Luftverkehr entlastet werden müsse, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Tourismus zwischen Boom und Grenzen

Karliczek mahnt außerdem vor Überlastungen in beliebten Reisezielen. «Wir müssen uns gerade mit Blick auf ausländische Hotspots ehrlich fragen, wie viel Tourismus eine Stadt oder eine Region überhaupt verkraften kann.» In Spanien etwa steuert die Branche trotz Protesten auf einen neuen Besucherrekord zu. Zugleich erinnerte die CDU-Politikerin daran, dass Länder wie Griechenland oder Italien stark auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen seien – Nachhaltigkeit müsse dabei dennoch ein zentrales Ziel bleiben.

Als Schwerpunkte für die kommenden Jahre nennt Karliczek mehr Wettbewerbsfähigkeit für die heimische Branche, eine stärkere internationale Sichtbarkeit Deutschlands, marktgerechte Nachhaltigkeit und digitale Angebote für Reisende. Als Ausschussvorsitzende will sie diese Themen nun politisch voranbringen. Der Tourismus sei ein Jobmotor und «kein Schönwetterthema», betonte Karliczek. «Millionen Arbeitsplätze hängen an dieser Branche.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Erstmals seit drei Jahren könnte es bei der Lufthansa wieder Streiks der Piloten geben. Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit sind laut einer Urabstimmung bereit zum Arbeitskampf.

Laut einer aktuellen Umfrage waren bereits 54 Prozent der Deutschen im vergangenen Jahr als Alleinreisende unterwegs. Trotz der wachsenden Beliebtheit von Solo-Reisen sehen sich Urlauber mit einem wesentlichen Ärgernis konfrontiert: Einzelzimmer-Zuschläge.

Der Lufthansa-Konzern ist zwar groß, aber wenig profitabel. Bis zum Jahr 2030 will Konzernchef Spohr die weltweite Nummer 4 straffen. Auf der Streichliste stehen vor allem Jobs in Deutschland.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben das Ende der Nightjet-Verbindungen von Wien nach Paris und von Berlin nach Paris bekannt gegeben. Ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 werden diese beiden Routen nicht mehr angeboten. Grund sind fehlende Zuschüsse aus Frankreich – trotz guter Nachfrage und Kritik aus der Politik.

Ein Bericht von Hessenschau.de zeigt die konsequente Haltung der Stadt Frankfurt am Main im Kampf gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum. Seit Einführung der städtischen Ferienwohnungssatzung im Jahr 2018 wurden Maßnahmen ergriffen, um den knappen Wohnraum zu schützen.

Die Breitachklamm in den Allgäuer Alpen ist das Naturwunder des Jahres 2025. Bei der Online-Wahl der Heinz Sielmann Stiftung setzte sich das bayerische Naturdenkmal deutlich gegen die Konkurrenz durch und sicherte sich den Titel.

Die Stuttgart-Marketing GmbH steht vor der Eröffnung eines zentralen Projekts für die Tourismusbranche: Das Haus des Tourismus. Die neue Einrichtung am Stuttgarter Marktplatz soll als Visitenkarte sowie Schaufenster für den gesamten Tourismus in Baden-Württemberg fungieren.

Die balearische Insel Ibiza hat einen bedeutenden Schritt zur Regulierung ihres Beherbergungssektors vollzogen: Im Rahmen einer konzertierten Aktion wurden 2.831 illegale Angebote für die kurzfristige Ferienvermietung vom Markt genommen. Dies entspricht einer Kapazität von 14.532 Betten.

Wo Thüringen beim Thema Tourismus hinsteuert, hat das Land in einem Strategiepapier bis 2025 aufgeschrieben. Wie es weitergeht, wird derzeit erarbeitet. Für Verzögerung sorgt das neue Landesmarketing.

Luxus ist ein schillerndes Versprechen, doch in der Spitzenhotellerie gewinnt er erst Gestalt, wenn Architektur, Handwerk, Service und Atmosphäre ineinandergreifen und ein Erlebnis entsteht, das weit über eine bequeme Nacht hinausführt.