Touristen im Südwesten zieht es nach draußen - und aufs Fahrrad

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Erholsam soll er sein, mit viel Bewegung etwa auf dem Fahrrad - und im besten Fall auch noch nachhaltig: Der Urlaub ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Und diese verbringen sie auch im Südwesten gerne in der Heimat. Baden-Württemberger machen beispielsweise bei Übernachtungen von Deutschen im Schwarzwald einen Anteil von rund 31 Prozent aus, wie Wolfgang Weiler von der Schwarzwald Tourismus GmbH in Freiburg sagt. Auf den weiteren Plätzen folgen Nordrhein-Westfalen mit elf Prozent und Bayern mit neun Prozent. «Der Trend zum Urlaub im eigenen Land scheint nach wie vor stark und eher noch wachsend.»

Ganz ähnlich sieht es in der Bodenseeregion aus: «Heimaturlaub liegt definitiv im Trend», sagt Markus Böhm von der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH in Konstanz. Die meisten Gäste kommen danach aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei den deutschen Bundesländern liegt nach einer Auswertung vor einigen Jahren der Südwesten vorne, ebenfalls gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Zudem bemerken die Touristiker einen Trend hin zum «grünen Urlaub», wie Weiler sagt. «Wir gehen davon aus, dass das Bewusstsein für nachhaltige, weniger umweltbelastende Urlaubsformen in unseren Gästegruppen weiter steigt.» Davon profitiert der Schwarzwald in mehrerer Hinsicht: «Zum einen Dank seines relativen "Heile-Welt"-Images, zum anderen Dank seiner abwechslungsreichen Topographie, seiner Waldlandschaften und seiner Bekanntheit als beliebte Ferienregion.»

Auch am Bodensee nimmt die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu, wie Böhm sagt. Die Region lebt von und mit der Natur, die ja auch Hauptattraktionspunkt ist. «Wir merken, dass der Kunde nach solchen Angeboten sucht, die umweltschonender sind - ob es das Hotel ist oder das Ausflugsziel vor Ort.» Auch die Tourismus-Betriebe prägt das Thema: So sind beispielsweise die Bodensee-Schiffsbetriebe und die Blumeninsel Mainau mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS zertifiziert.

Viele Touristen zieht es raus in die Natur - und oft aufs Fahrrad. «Die Bodenseeregion kann davon insgesamt – vor allem auch im Umland – profitieren», sagt Böhm. «Die E-Mobilität ermöglicht hier auch anderes Radfahren und somit können neue Touren in der Region entwickelt werden.» Auch der Schwarzwald gewinnt beim E-Bike-Trend: «Sowohl bei sportlichen jüngeren Gästen als auch bei Familien und insbesondere bei älteren Urlaubern, die nicht nur wandernd aktiv sein wollen», sagt Weiler. Im März wird laut Weiler zudem der Badische Weinradweg eröffnet. «Der rund 460 Kilometer lang ausgeschilderte Weinradweg schlängelt sich durch die fünf Weinanbaugebiete am Westrand des Schwarzwaldes, führt an Karlsruhe vorbei in den Kraichgau und die Weinregion Badische Bergstraße.»

Die Landesregierung hat sich des Themas ebenfalls angenommen. Das für Tourismus zuständige Justizministerium und das Verkehrsministerium haben nach eigenen Angaben eine Offensive gestartet, mit der die Landesradfernwege bekannter gemacht und deren Qualität verbessert werden sollen. «Der Radtourismus zählt zu den wichtigsten touristischen Wachstumsmärkten und hat sich vor allem im ländlichen Raum als wichtiger Wirtschaftsfaktor erwiesen», betonen die beiden Behörden. «Dennoch wird Baden-Württemberg bislang zu wenig als attraktive Radreiseregion wahrgenommen.» Zuvor hatte der «Südkurier» über die Kampagne berichtet.

Die Ministerien wollen unter anderem alle 19 Landesradfernwege im Südwesten mit der Auszeichnung «ADFC-Qualitätsradroute» klassifizieren. Dadurch wird es möglich, eine einheitliche Qualität anzubieten, etwa bei den Wegweisern, der Beschaffenheit der Wege und den Informationsmöglichkeiten über die Routen, wie es bei den Behörden hieß. Zwölf der Wege sind bereits klassifiziert. Der Südwesten hat nach offiziellen Angaben damit bundesweit die meisten ADFC-Qualitätsradrouten. «Die noch nicht klassifizierten Landesradfernwege erhalten Unterstützung durch das Land, um die Qualität zu steigern und somit die ADFC-Auszeichnung perspektivisch zu erhalten», hieß es beim Justizministerium. Zudem sollen auch weitere, bereits zertifizierte Radfernwege den offiziellen Status Landesradfernweg erhalten. 

Von Kathrin Drinkuth, dpa


 

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