Trotz Inflation will Mehrheit der Ferienhausvermieter Preise nicht anheben

| Tourismus Tourismus

Die Inflation hat in diesem Sommer vieles in beliebten Urlaubsländern verteuert. Das Ferienhaus-BuchungsportalHolidu (www.holidu.de) und seine TochtergesellschaftBookiply (www.bookiply.de), die sich mit Software- und Service an Ferienhausvermieter richtet, haben eine Umfrage unter 1.230 Ferienhausvermietern in Deutschland und dem Voralpenraum, Spanien und Italien zur Inflation durchgeführt. Zudem wurden die Gastgeber zu Nachhaltigkeit und Kontakt mit den Gästen befragt.

Trotz Inflation eher keine Preiserhöhungen von Ferienunterkünften geplant

In Deutschland sehen über 70 Prozent der Befragten die laufenden Kosten, etwa für den Unterhalt ihrer Ferienimmobilie, von der Inflation betroffen. Dennoch sagen 76 Prozent, dass sie die Preise im Sommer 2022 nicht erhöhen werden. In Italien spüren 72 Prozent und in Spanien 88 Prozent der Befragten starke Auswirkungen der Inflation. Anders als Deutsche sehen sich italienische und spanische Ferienhausvermieter jedoch eher gezwungen, die Preise anzuheben. Während in Italien 40 Prozent eine Preiserhöhung erwägen, sind es in Spanien mit 46 Prozent sogar knapp die Hälfte.

Im Durchschnitt haben sich die Übernachtungspreise seit Ausbruch der Corona-Pandemie jedoch etwas erhöht. Laut des Ferienhaus-Buchungsportals Holidu lag der Durchschnittspreis (Median) für eine Ferienwohnung pro Nacht in Deutschland im August bei 123 Euro, letztes Jahr waren es 107 Euro. Damit ist der Durchschnittspreis um 15 Prozent gestiegen (August 2022 zu 2021).

Reisebeschränkungen oder gar einen Lockdown im Herbst und Winter befürchten die meisten Vermieter nicht. In Deutschland blicken etwas mehr als die Hälfte (53 %) gelassen auf den Herbst und Winter, in Italien sind es 58 Prozent und in Spanien 78 Prozent.

Nachhaltigkeit: Ferienhausvermieter wollen in Ladestationen für E-Autos investieren

Ferienhausvermieter bemühen sich um mehr Umweltfreundlichkeit. In Deutschland berücksichtigen bereits 92 Prozent umweltfreundliche Aspekte bei der Vermietung. Fast alle (97 %) ermöglichen Mülltrennung, 84 Prozent setzen auf energiesparende Beleuchtung, knapp die Hälfte verwendet wassersparende Systeme in Dusche, Toilette und Armaturen. 15 Prozent der 

Befragten gaben an, eine Ladestation für E-Autos in der Nähe zu haben. Besonders letzteres wollen deutsche Ferienhausvermieter ausbauen: 40 Prozent möchten in Zukunft Ladepunkte direkt an der Unterkunft vorweisen können.

Im Vergleich zu den anderen beiden Ländern ist die Ferienhausbranche in Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit in fast allen Punkten am besten aufgestellt. Auffällige Unterschiede gibt es bei spanischen Ferienhausvermietern. Sie berücksichtigen weniger Mülltrennung (nur knapp die Hälfte), dafür setzen mehr (etwa 27 %) auf lokale Produkte aus dem eigenen Garten. Auch liegen Ferienhäuser seltener in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln (45 %), in Italien sogar nur 34 Prozent. Ladestationen für E-Autos sind dort weniger geplant: In Italien möchte nur ein Viertel der Befragten in Ladepunkte investieren, in Spanien sind es 19 Prozent.

Enger Kontakt zu Gästen ist den meisten sehr wichtig

Woher die Ferienhausvermieter die Bedürfnisse ihrer Gäste kennen? Ihnen ist enger Kontakt zu den Mieterinnen und Mietern sehr wichtig. In Spanien und Italien sogar noch etwas mehr als im deutschen Raum. So ist er etwa der Hälfte (56 %) der deutschen Befragten äußerst wichtig – in Spanien und Italien sagen das 70 Prozent –, weitere 25 Prozent finden ihn wichtig und nur 4 Prozent weniger wichtig oder unwichtig. Als Gründe für den Wunsch nach Kontakt erklärten die meisten, dass sie wissen wollen, ob die Gäste zufrieden sind. Für andere gehört das persönliche Willkommenheißen zum guten Ton.

Gefragt nach den Dingen, die sie am meisten an den Gästen schätzen, nannten die Vermieter Sauberkeit (87 %), Ehrlichkeit (82 %), beispielsweise wenn etwas kaputtgeht, und Zuverlässigkeit (68 %). 64 Prozent legen am meisten Wert auf Weiterempfehlungen und 54 Prozent ist Sympathie am wichtigsten. Und 80 Prozent der Ferienhausvermieter sind sich sicher: Auch die Gäste wissen den Aufwand, der hinter einer Ferienimmobilie steckt, zu würdigen – in Italien und Spanien sind sogar mehr als 90 Prozent dieser Ansicht.

Und wenn’s richtig passt zwischen Vermieter und Gästen, dann erfüllen Vermieter auch mal außergewöhnliche Wünsche, wie sie mit dem Boot am Festland persönlich abzuholen, Ältere bei einem Ausflug in die Berge zu begleiten oder ihnen zu erlauben, im Sommer die Heizung anzumachen. In Spanien gingen Sympathien sogar so weit, dass Vermieter eine Hochzeit organisierten und Gäste in einen Feuerwerk-Shop fuhren.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der ÖHV-Urlaubsradar prognostiziert eine starke Wintersaison für den Tourismus in Österreich. Drei von vier Reisenden planen ihren Urlaub im Inland, wobei Skifahren und Wellness in den Bundesländern Steiermark, Salzburg und Tirol besonders gefragt sind.

Die Schweiz blickt auf ein ereignisreiches Tourismusjahr 2026. Mit der Eishockey-Weltmeisterschaft, der Eröffnung des TITLIS Tower und exklusiven Hotelprojekten wie der Villa Florhof in Zürich setzt das Land neue Akzente in den Bereichen Sport, Architektur und Gastronomie.

Nach Jahren der Planungs- und Bauarbeiten öffnet das neue Lagunen-Erlebnisbad in Willingen. Was Besucher auf 5.600 Quadratmetern erwartet – und warum das Projekt für die Region so wichtig ist.

Das Flugjahr 2025 ist in Europa von einer zweigeteilten Entwicklung geprägt. Während die Zahl der Flugstreichungen im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Auswertung spürbar zurückgegangen ist, bleibt die Pünktlichkeit eine zentrale Herausforderung für die Branche.

Die Digitalisierung kann das persönliche Gespräch vor Ort nicht ersetzen. Trotz technischer Alternativen steigen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa massiv an, da Unternehmen physische Präsenz zunehmend als strategisches Instrument nutzen, um in einer volatilen Weltwirtschaft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren.

In Rumänien entsteht mit DraculaLand für eine Milliarde Euro ein neuer Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das private Großprojekt nahe Bukarest kombiniert einen 160 Hektar großen Themenpark mit 1.200 Hotelzimmern. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass europäische Destinationen im Jahr 2026 weltweit am beliebtesten sind. Reisende suchen demnach vermehrt nach Zielen mit starkem kulturellen Charakter, guter Erreichbarkeit und digitaler Infrastruktur.

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.