Von Michael Zehender, dpa
Die beiden größten deutschen Reedereien, Aida Cruises und Tui Cruises, legen im kommenden Jahr eine Pause in Sachen Neubauten ein. Mehr als zwei Dutzend neue Hochseekreuzfahrtschiffe gehen 2020 aber trotzdem an den Start. Einige davon werden deutsche Urlauber allerdings kaum zu Gesicht bekommen.
- «MSC Virtuosa» (MSC): Das vierte Schiff der sogenannten Meraviglia-Klasse wird seine erste Saison ab dem 8. November im westlichen Mittelmeer verbringen. Der Name geht laut Reederei auf die musikalische Virtuosität zurück. Das zeigt sich auch an Bord: zum Beispiel dadurch, dass die einzelnen Decks nach Musikinstrumenten benannt sind. Im Vergleich zu den Schwesterschiffen der «Virtuosa» wird die Promenade im Schiffsinneren unter einem knapp 100 Meter langen LED-Himmel noch einmal verlängert.
- «Mardi Gras» (Carnival Cruise Line): Die «Mardi Gras» wird mit 5200 Passagieren das größte Schiff der Flotte von Carnival Cruise Line sein. Als erstes US-Kreuzfahrtschiff wird es komplett mit Flüssiggas (LNG) angetrieben. Highlight an Bord ist eine Achterbahn. Die Auslieferung ist für Spätsommer 2020 geplant. Der Name «Mardi Gras» hat Tradition bei Carnival, so hieß das erste Schiff des Unternehmens. Ihren Heimathafen wird der Neubau in Port Canaveral in Florida haben.
- «Odyssey of the Seas» (Royal Caribbean International): In der Meyer Werft wird derzeit das 27. Schiff der Royal-Caribbean-Flotte gebaut. Es soll im Herbst 2020 sein Debüt feiern und von den USA aus zu Kreuzfahrten aufbrechen - mit Platz für mehr als 4000 Passagiere.
- «Fridtjof Nansen» (Hurtigruten): Wie das nahezu baugleiche Schwesterschiff «Roald Amundsen» geht auch die «Fridtjof Nansen» mit etwas Verspätung an den Start. Und wie das Schwesterschiff verfügt auch der Neubau über einen Hybridantrieb mit Akkupacks. Die ersten Reisen führen ab April von Hamburg aus an der norwegischen Küste entlang. Das Schiff für den Einsatz in polaren Gewässern hat 265 Kabinen.
- «World Voyager» (Nicko): Mit der «World Explorer» ging im Sommer 2019 nach einigen Verzögerungen das erste Hochseekreuzfahrtschiff der Reederei Nicko an den Start. Nun kommt 2020 gleich der Nachfolger. 200 Passagiere sollen auf der «World Voyager» Platz finden.
- «Sea Cloud Spirit» (Sea Cloud Cruises): Der Dreimast-Segler hat eine bewegte Geschichte hinter sich, wenn er im August 2020 zu seiner Jungfernfahrt aufbricht. 2008 als «Sea Cloud Hussar» auf Kiel gelegt, ging die Werft kurz vor der Auslieferung insolvent. Erst im vergangenen Herbst bekam Sea Cloud wieder Zugriff auf den Rumpf. Erstmalig auf einem Segelschiff soll es einen Passagierlift geben. Von den 69 Außenkabinen sind 25 mit Balkonen versehen. Die Segelfläche ist mit rund 4100 Quadratmetern laut Reederei mehr als doppelt so groß wie bei der «Gorch Fock». Der höchste Mast misst 57 Meter.
- «Le Bellot» und «Le Jacques Cartier» (Ponant): Die beiden Schiffe bilden den Abschluss der Explorers-Baureihe, die insgesamt sechs Schiffe umfasst. Die 184 Passagiere der vor allem für wärmere Fahrgebiete vorgesehenen Schiffe finden an Bord unter anderem Unterwasserlounges, die schon von den Schwestern bekannt sind. Die «Le Bellot» startet im April, die «Le Jacques Cartier» im Juli zu ihrer Jungfernfahrt.
- «Costa Firenze» (Costa): Das zweite Kreuzfahrtschiff von Costa für den chinesischen Markt wird auch einen Monat im Mittelmeer unterwegs sein. Nach der Indienststellung der «Costa Firenze» Anfang Oktober 2020 wird der maximal 5200 Passagiere fassende Neubau fünf Seereisen von Triest und Savona aus unternehmen. Am 2. November 2020 soll die 51-tägige Überfahrt nach Hongkong folgen. In Asien wird das Schiff dann mit chinesischen Gästen an Bord unterwegs sein.
- «Enchanted Princess» (Princess Cruises): Das fünfte Kreuzfahrtschiff der sogenannten Royal-Klasse von Princess Cruises wird «Enchanted Princess» heißen. Der Neubau mit Platz für 3660 Passagiere soll im Juni 2020 in Dienst gestellt werden. Das Schiff wird auf der Fincantieri-Werft in Italien gebaut. 2021 folgt nach der «Enchanted Princess» (zu Deutsch: «Verzauberte Prinzessin») noch ein sechstes Schiff der Royal-Klasse.
- «Seven Seas Splendor» (Regent Seven Seas Cruises): Das neue Regent-Luxusschiff fährt in seiner Jungfernsaison 2020 in Europa, der Karibik und Nordamerika. Die Premierenfahrt führt im Februar von Barcelona nach Miami. Im Anschluss geht es durch den Panamakanal Richtung US-Westküste und später wieder zurück. Das Schwesterschiff der «Seven Seas Explorer» fasst 750 Gäste, die ausschließlich in Suiten unterkommen. Highlight ist die 413 Quadratmeter große Regent Suite mit eigenem Spa-Bereich - und einem Bett im Wert von 180 000 Euro.
- «Celebrity Apex» (Celebrity Cruises): Die «Celebrity Apex» ist ein Schwesterschiff der «Celebrity Edge». Das Schiff für 2910 Passagiere bei Doppelbelegung wird ab April 2020 zunächst im Mittelmeer und dann ab Herbst ab Fort Lauderdale in der Karibik kreuzen.
- Global Class 1 (Dream Cruises): Zwar wird das noch namenlose neue Schiff von Dream Cruises bei den MV Werften in Deutschland gebaut, doch es ist ausschließlich für den asiatischen Markt vorgesehen. Dennoch sind die Zahlen rund um das Schiff beeindruckend: 342 Meter Länge und 5000 Passagiere bei Doppelbelegung. Als Maximalbelegung nennt die Werft sogar 9500 Passagiere.
- «Crystal Endeavor» (Crystal Cruises): Das zweite derzeit bei den MV Werften in Bau befindliche Schiff ist in Sachen Größe genau das Gegenteil: Gerade einmal 200 Passagiere sollen auf dem neuen Expeditionsschiff Platz finden. Helikopter und U-Booten gehören zur Ausstattung. Sechs Gourmet-Restaurants sind geplant.
- «Iona» (P&O Cruises): Ähnlich wie die Schwesterreedereien Aida Cruises oder Costa setzt auch P&O bei seinen Neubauten auf LNG. Das nach einer schottischen Insel benannte Schiff soll im Frühjahr zu seiner Jungfernfahrt nach Norwegen aufbrechen. Gebaut wird es derzeit auf der Meyer Werft in Papenburg.
- «Scarlet Lady» (Virgin Voyages): Mit der «Scarlet Lady», die derzeit bei Fincantieri gebaut wird, steigt der Milliardär Richard Branson ins Kreuzfahrtgeschäft ein. Der Name soll an eines der ersten Flugzeuge der Airline Virgin Atlantic erinnern. Die bis zu 2700 Passagiere an Bord reisen von Miami aus in die Karibik.
- «Silver Moon» und «Silver Origin» (Silversea Cruises): Im August 2020 soll die «Silver Moon», ein Schwesterschiff der «Silver Muse», ausgeliefert werden. Sie bietet Platz für 596 Passagiere. Speziell für die Galapagos-Inseln gebaut wird derzeit die «Silver Origin», die 100 Passagiere beherbergen kann.
- «Spirit of Adventure» (Saga Cruises): Der zweite Neubau des britischen Unternehmens wird derzeit von der Meyer Werft in Papenburg gebaut. 995 Passagiere finden auf dem Schiff Platz, das sich vor allem an Passagiere über 50 richtet.
- «National Geographic Endurance» (Lindblad Expeditions): Benannt nach dem Schiff des berühmten Seefahrers Ernest Shackleton bietet das Expeditionsschiff Platz für 126 Passagiere.
- Ritz Carlton: Vom Hotel aufs Wasser - die Hotelkette Ritz Carlton stellt in den kommenden Jahren drei Jachten in Dienst, die erste noch namenlose im Februar 2020. Sie soll bis zu 298 Passagiere fassen. Durch die geringe Größe sind auch Liegeplätze direkt in vielen Stadthäfen möglich. Geplant sind sieben- bis zehntägige Reisen, die miteinander kombiniert werden können.
- «Ocean Victory» (Albatros Expeditions): Die Auslieferung des Expeditionsschiffs mit 80 Kabinen ist für Herbst 2020 geplant.
- «Ultramarine» (Quark Expeditions): Fast ausschließlich für Fahrten in der Arktis und Antarktis ist das neue Expeditionsschiff des US-Anbieters Quark Expeditions ausgelegt. Besonderheit an Bord sind zwei Helikopter. Start ist in der Saison 2020/21 in der Antarktis.
- «Ecoship» (Peace Boat): Es könnte ein Blick in die Zukunft der Kreuzfahrt sein, angetrieben unter anderem mit Wind- und Sonnenenergie: Die aus Japan stammende NGO Peace Boat will im April 2020 ihr Ecoship an den Start bringen. Der Name ist dabei Programm. Klassische Kreuzfahrten wird es allerdings nicht geben, stattdessen Bildungs- und Forschungsreisen.
- «Coral Geographer» (Coral Expeditions): Ganz am Ende des Jahres 2020 soll die «Coral Geographer» an den Start gehen, ein 120 Passagiere fassendes Expeditionsschiff - das fünfte der australischen Reederei, das vor allem in den dortigen Gewässern fahren wird.