Veranstalter muss auf Fluglärm im Hotel hinweisen

| Tourismus Tourismus

Ein Reiseveranstalter muss ausdrücklich auf nächtlichen Fluglärm in einem Hotel aufmerksam machen. Ansonsten haben Pauschalreisende einen Anspruch auf Minderung des Reisepreises, wie ein Urteil des Oberlandesgerichts Celle zeigt. Allein bei vagen Andeutungen darf es der Anbieter nicht belassen.

In dem verhandelten Fall ging es um eine Pauschalreise nach Kos. Bereits in erster Instanz hatte der Kläger für sich und seine Familie mehrere Reisemängel geltend gemacht. Das Landgericht hatte dem Mann eine Minderung wegen des mangelhaften Zimmers zugesprochen.

Der Urlauber ging daraufhin in Berufung, weil er auch für den Fluglärm in der Nacht Geld zurück haben wollte. «Mehrere Flugzeuge pro Stunde» seien nachts über das Hotel geflogen, an Erholung sei gerade für das Kleinkind der Familie nicht zu denken gewesen. Die Anlage habe sich in der Einflugschneise des Flughafens befunden.

Im Reisekatalog waren eine Transferzeit vom Flughafen von 30 Minuten und eine Entfernung von neun Kilometern angegeben gewesen. Außerdem: «Lage: Durch Straße vom Strand getrennt, ruhig.» Das reichte dem Oberlandesgericht nicht. Aus diesen Andeutungen habe der Kläger nicht schließen können, dass mit Fluglärm im Hotel zu rechnen gewesen sei. Der Anbieter hätte explizit darauf hinweisen müssen.

Der Kläger und seine Familie bekamen am Ende 1500 Euro zurück - deutlich mehr als die vom Landgericht zugesprochene Summe. In dem Wechsel des Hotelzimmers innerhalb der Anlage erkannte das Gericht dagegen im konkreten Fall lediglich eine Unannehmlichkeit, die keinen weiteren Minderungsanspruch begründe. Über das Urteil vom 15. Oktober 2020 berichtet die Deutsche Gesellschaft für Reiserecht in ihrer Zeitschrift «ReiseRecht aktuell». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.

Die klassischen Kennzahlen zur Messung des touristischen Erfolgs, wie Ankünfte und Übernachtungen, reichen nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Destination ganzheitlich zu beurteilen. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus Tourismus und Wissenschaft beim dritten Jahresdialog des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Kempten.