Wandern statt Strandparty: Urlaubsorte im Norden bereiten sich auf Saison vor

| Tourismus Tourismus

Wann wieder Touristen nach Schleswig-Holstein kommen dürfen, ist noch völlig unklar. Doch die Saison, auf die sich die Ferienorte an der Ostseeküste derzeit vorbereiten, werde anders aussehen als gewohnt, sagte die Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein Tourismus (OHT), Katja Lauritzen. Statt Großveranstaltungen planten viele Orte zwischen Travemünde und Glücksburg in diesem Jahr eher Veranstaltungen, bei denen die Zahl der Zuschauer je nach Infektionslage flexibel angepasst werden könne, sagte sie.

So setzen beispielsweise die Ostseebäder Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf, Neustadt, Pelzerhaken und Rettin statt auf Strandpartys und Großkonzerte verstärkt auf Themen wie Wandern und Radfahren. «Dafür wollen wir das Radwegenetz weiter verbessern», sagte der Vorsitzende der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB), André Rosinski.

Auch 2021 sind größere Infrastrukturmaßnahmen geplant. So soll in Scharbeutz und Haffkrug im Herbst mit dem Bau neuer Seebrücken begonnen werden, in Haffkrug ist ein neues Hotel geplant. In Neustadt soll ein alter Getreidespeicher am Hafen zu einem Hostel für 300 Gäste umgebaut werden. «Wir hoffen, dass die Beschränkungen für den Tourismus im Frühjahr wieder gelockert werden und zunächst Gäste aus Schleswig-Holsten und den angrenzenden Landkreisen wieder anreisen dürfen«, sagte Rosinski.

Auch im Ostseebad Timmendorfer Strand rechnet man mit einem ähnlichen Gästeansturm wie 2020, wenn denn die Reisebeschränkungen im Frühjahr gelockert werden. «Für den Sommer sind wir schon wieder gut gebucht», sagte der Tourismusdirektor des Ortes, Joachim Nitz. «Die im vorigen Jahr eingeführte Besucherlenkung durch den Strandticker werden wir deshalb auf jeden Fall weiterführen.»

Um zu großes Gedränge an den Stränden zu verhindern, hatten Timmendorfer Strand, Niendorf, Scharbeutz, Haffkrug und andere Orte an der Lübecker Buch 2020 eine digitale Besucherlenkung installiert. Das Projekt wurde vom Deutschen Tourismusverband ausgezeichnet.

Bei der Veranstaltungsplanung setzt man in Timmendorfer Strand allerdings auch auf größere Open-Air-Konzerte mit Künstlern wie Vicky Leandros oder Johannes Oerding. «Die mussten 2020 wegen der Pandemie verschoben werden und sind jetzt für August und September geplant», sagte Nitz. «Wenn die Situation es erfordert, können sie aber auch noch einmal auf 2022 verschoben werden», ergänzte er.

Auch auf der Ostseeinsel Fehmarn wird es nach Angaben von Tourismusdirektor Oliver Behncke keine Großevents geben. «Das Surffestival im Mai am Südstrand ist gestrichen, stattdessen wird es eine kleinere Veranstaltung am Grünen Brink geben», sagte Behncke. Auch sonst setze man auf kleine Veranstaltungsformate und Freiluftveranstaltungen.

«Die Planungen für die touristische Infrastruktur laufen aber weiter», sagte Behncke. Geplant seien beispielsweise eine neue Seebrücke und ein Hotelneubau mit 600 Betten am Südstrand, ein Aussichtsturm an der Jachthafenpromenade sei bereits im Bau.

Auch in Travemünde ist man für 2021 zuversichtlich. «Wir freuen uns darauf, wenn die Saison in Travemünde wieder Fahrt aufnimmt und unser Seebad mit für die Situation angemessenen Veranstaltungskonzepten ein beliebtes und sicheres Ausflugsziel für Tages- und Übernachtungsgäste sein wird», sagte der Geschäftsführer der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH, Christian Martin Lukas. «Wir haben bereits in Jahr 2020 erste Erfahrungen mit neuen Formaten gesammelt, auf die wir 2021 aufbauen können», sagte er. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Übernachtungszahlen im Harz sind 2023 gewachsen. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Bettenbelegung um knapp sieben Prozent, wie der Tourismusverband am Montag in Goslar mitteilte, der in diesem Jahr ein 120-jähriges Bestehen feiert. Gastgeber zeigen sich optimistisch

Der Tourismus in Brandenburg hat im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Man blicke auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, sagt die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und rechnet auch für 2024 mit guten Zahlen.

Die Menschen in Deutschland lassen sich von Konjunkturflaute oder Streiks die Reiselaune bislang nicht verderben. Die Branche präsentiert zum ITB-Auftakt teils Rekordzahlen.

Auf der Tourismusmesse ITB ist Künstliche Intelligenz ein Hauptthema. Denn so wie überall, wird sie auch im Reisesektor immer wichtiger - und beeinflusst, wie und wo künftig Urlaub gemacht wird.

Insgesamt stehen auf dem Messegelände 12.000 Parkplätze für die Besucher bereit. Es wird empfohlen, den Radiohinweisen zu folgen und das Leitsystem zu den 5.000 Zusatzparkplätzen am nahe gelegenen Olympischen Platz zu nutzen.

Für ihre vorab gebuchten Reisen haben die Bundesbürger im Touristikjahr 2022/23 insgesamt 79 Milliarden Euro ausgegeben. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber dem Rekordwert im Vor-Corona-Jahr 2018/19 stiegen die Ausgaben um 14 Prozent.

Die Reisebranche sieht sich zurück auf Kurs: Die Buchungszahlen steigen, mehr Menschen als im vergangenen Jahr wollen trotz Belastungen durch die Inflation verreisen, ein Teil will mehr Geld für die schönsten Wochen des Jahres ausgeben.

Der Tourismus in Brandenburg hat im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Man blicke auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, sagt die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und rechnet auch für 2024 mit guten Zahlen.

Die Buchungen für die Sommerreisezeit laufen auf Hochtouren. Der Reisekonzern DER Touristik verzeichnet eine deutlich gestiegene Nachfrage.

Beim 12. Tag des barrierefreien Tourismus am 6. März 2024 erörtern unter anderem politische Entscheider, Vertreter der Betroffenenverbände, Wirtschaftsunternehmen und andere Organisationen verschiedene Aspekte rund um das Thema Inklusion auf Reisen.