Wegen Corona: Heilbädern im Südwesten steht das Wasser bis zum Hals

| Tourismus Tourismus

Das Freilichtmuseum in Beuren ist wieder geöffnet - die Panorama-Therme hingegen nicht. Das schlägt sich massiv auf die Übernachtungen aus, sagt Bürgermeister und Kurdirektor Daniel Gluiber. «Für die Planung der Pfingstferien orientieren sich viele Gäste an den Möglichkeiten im Ort», erklärt er. Sind die Bäder nicht geöffnet, führt das zur Abwanderung - vor allem deshalb, weil andere Bundesländer ihre Thermalbäder bereits geöffnet haben. «Das kann es aber nicht sein - ein Thermenwettbewerb zwischen den Bundesländern», sagt Gluiber.

Für die 35 Thermen im Land soll es trotz Corona-Krise so schnell wie möglich eine Öffnungsperspektive geben, fordert deshalb Tourismusminister Guido Wolf (CDU). Spätestens in der ersten Junihälfte sollen die Thermen demnach wieder in Betrieb gehen dürfen. Vor der Schließung wegen der Pandemie hätten wöchentlich rund 180 000 Gäste die Thermen des Landes besucht, davon rund ein Drittel ausschließlich zu rein medizinischen und therapeutischen Zwecken.

«Wir dürfen in der aktuellen Diskussion über die Wiedereröffnung von Schwimmbädern nicht vergessen, dass viele Menschen im Land die regelmäßige Bewegung im Thermalwasser aus medizinischen Gründen benötigen», sagte Wolf. Diesen Menschen solle man zeitnah eine Perspektive geben. «Die 35 Thermen im Land stehen mit umfassenden Hygiene- und Abstandskonzepten bereit.»

Das bestätigt auch Rolf Rubsamen, Kurdirektor in Bad Krozingen. «Ein bisschen Vorlaufzeit brauchen wir - aber wenn man uns sagte, am 15. Juni geht es los, dann sind wir bereit.» Es gehe ja nicht nur um die Thermen - auch die Bürger, die Hotels, Pensionen und Reha-Kliniken müssten Bescheid wissen.

In Sachen Hygiene seien die Heilbäder jedenfalls vorbereitet, heißt es bei den Verantwortlichen. «Nur zwei Drittel der bisherigen Gäste, das ist ja klar, und 1,5 bis 2 Meter Abstand ist das Allerwichtigste», sagt Rubsamen. Allerdings ist da auch die Landesregierung mit entsprechenden Maßgaben gefragt. «Vier bis fünf Quadratmeter pro Person im Becken muss Platz gehalten werden», sagt Rubsamen - hätte diese Rechnung aber lieber offiziell vom Land bestätigt.

Dann könnte es in den betroffenen Orten auch wieder aufwärts gehen, sagt Beurens Kurdirektor Gluiber. Denn: Die Gastro und die Geschäfte dürften zwar wieder öffnen, aber ohne die geöffnete Therme hielten sich die Besucher zurück. «Sie sehen das nicht als Spaß- oder Schwimmbad, sondern als Gesundheitseinrichtung», sagt er. Es gebe viele Gäste, die aus Gesundheitsgründen auf das Thermalwasser angewiesen seien. Die Ansteckungsgefahr sei derweil gering: «Da sind sich die mir bekannten Wissenschaftler und der Heilbadverband einig», sagt Gluiber. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mecklenburg-Vorpommern ist im Ausland nicht als Top-Destination bekannt. Die Zahl der internationalen Urlaubsgäste ist überschaubar. Es gibt Ideen, wie sich das ändern könnte.

Von Rövershagen nach Kalifornien - der Erdbeeranbauer und Freizeitpark-Betreiber Karls plant den Sprung über den Atlantik und will in den USA ein Erlebnis-Dorf bauen. An einem besonderen Erdbeer-Ort.

Der am südlichsten gelegene Leuchtturm in Deutschland soll wieder zu einem Publikumsmagneten werden. Etwas mehr als ein Jahr lang war er geschlossen, weil Baumaßnahmen für den Brandschutz und den Arbeitsschutz notwendig waren.

American Express Global Business Travel wird seinen  großen Rivalen CWT für 570 Millionen Dollar übernehmen, nachdem die Vorstände beider Unternehmen der Transaktion zugestimmt haben. Durch die Übernahme schließen sich zwei der weltweit größten Unternehmen im Bereich Travel Management zusammen.

Franzosen, die scharenweise in den Schwarzwald reisen, um Joints zu rauchen? Das prophezeit der baden-württembergische Innenminister - und fordert weniger Cannabis-Vereine in Grenzregionen.

Statt Schlafsack unter dem Sternenhimmel erwartet die Camping-Urlauber ein Bett mit Lattenrost und Matratze, statt Stockbrot am Lagerfeuer ein Frühstückskörbchen mit Brötchen und Saft. Indoor-Camping heißt das Konzept des «Hafentraums» in Bremen, in einer ehemaligen Lagerhalle reihen sich elf Wohnwagen und Hütten aneinander.

Zu Beginn der Osterferien in zahlreichen Bundesländern drängt es die Menschen an die Küsten von Nord- und Ostsee. Auch norddeutsches Schmuddelwetter halte die ersten Osterurlauber kaum von einem Strandbesuch ab. Für die Ostertage hoffen die Touristiker aber auf freundlicheres Wetter.

Der Europa-Park wird seine neue Achterbahn «Voltron Nevera» am 26. April eröffnen. «Der Ansturm wird natürlich extrem sein», sagte Parkchef Roland Mack am Donnerstag im südbadischen Rust. Deutschlands größter Freizeitpark wird an diesem Samstag seine Tore zur Sommersaison öffnen. 

Die rheinland-pfälzische Tourismusbranche blickt sehr optimistisch auf die Urlaubs- und Reisesaison in diesem Jahr. Es lägen viele Buchungen für die kommenden Monate vor, sagte der Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Stefan Zindler, am Donnerstag. Er rechne damit, dass in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau übertroffen wird.

Die Zahl der Gäste und Übernachtungen in Hamburger Beherbergungsbetrieben ist im Januar gestiegen. Insgesamt besuchten 437 000 Menschen die Hansestadt und damit 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag mitteilte.