Ein Jahr nach Ballermann-Brand: Verfahren läuft weiter

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Ein Jahr ist es nun her, dass der Brand einer Ballermann-Gaststätte auf Mallorca für Aufsehen sorgte. Das Lokal wurde zerstört und schnell war von möglicher Brandstiftung die Rede. Seitdem stehen 13 sogenannte Kegelbrüder aus dem Münsterland unter Verdacht.

Die Bar «Why Not Mallorca» sieht inzwischen zwar wieder schick aus - aber der Schein trügt. Die deutsche Wirtin Alice Klotz hat das Drama immer noch nicht überwunden. «Wenn einer in der Nachbarschaft grillt, breche ich in Panik aus», erzählte die Kölnerin dem Wochenblatt «Mallorca Zeitung» (Donnerstag).

Auch für die Verdächtigen aus Deutschland ist die Geschichte nicht vorbei - denn auf der spanischen Mittelmeer-Insel läuft das Ermittlungsverfahren gegen sie weiter.

Am Mittwoch beteuerten die Kegelbrüder erneut ihre Unschuld. Den vorwiegend jungen Verdächtigen drohen ein Prozess sowie - bei einer Verurteilung - Haftstrafen von teils bis zu drei Jahren wegen fahrlässiger Brandstiftung. «Wir haben von Anfang an mit den spanischen Behörden kooperiert und werden dies auch weiterhin tun», beteuerten sie in einer gemeinsamen Stellungnahme, die über die Anwälte der Gruppe veröffentlicht wurde.

Ihnen wird vorgeworfen, am 20. Mai 2022 kurz nach ihrer Ankunft den Brand an der Playa de Palma verursacht zu haben. Sie sollen vom Balkon ihrer Hotelzimmer brennende Zigaretten und Alkohol auf das Schilfdach der Terrasse der Gaststätte geworfen haben. Auch ein Bordell, eine Privatwohnung und Teile des angrenzenden Hotels wurden bei dem Brand beschädigt.

Bernd, der Ehemann von Alice Klotz, erinnert sich: «45 Minuten brauchte die Feuerwehr. Da war nichts zu retten.» Den Schaden schätzt das Ehepaar auf 60 000 Euro - den 133-tägigen Betriebsausfall auf der Terrasse nicht eingerechnet. Die Versicherung habe nur einen «winzigen Betrag» angeboten, den man zurückgewiesen habe. Man hoffe, dass der oder die Schuldigen bald feststehen und für den Schaden aufkommen.

Der Ballermann-Brand sorgte damals für Aufsehen. Eine Lehre wurde daraus aber offenbar nicht gezogen. Alice Klotz und ihr Mann kämpfen weiterhin gegen das schlechte Benehmen vieler Hotelgäste, die nach Angaben der Wirte täglich Müll und glühende Kippen auf die frisch renovierte Terrasse werfen. Es werde auch oft vom Balkon auf die Straße vor der Bar gepinkelt. Wenn man was sage, werde man von den Hotelgästen «blöd angemacht».

Sie sei immer noch in psychologischer Behandlung, erzählte Klotz der «Mallorca Zeitung». Das Ehepaar bedauert, dass es weder von den Kegelbrüdern noch von deren Eltern oder einem Hotel-Manager kontaktiert worden sei. Zur Schuldfrage wollen sich die Kölner nicht äußern. Sie haben aber auch ihren «Playa-Traum noch nicht begraben». «Bei uns Kölnern stirbt die Hoffnung zuletzt.»

Die Beschuldigten beteuern derweil, sie seien nicht verantwortlich. Niemand aus der Gruppe habe den Brandort fluchtartig verlassen, wie in Medien zu lesen und zu hören war, versichern sie. «Im Gegenteil: Einzelne Mitglieder unserer Gruppe haben andere Hotelgäste gewarnt und die Einsatzkräfte bei der Verkehrsleitung unterstützt.» Als der Brand gelöscht war, sei man «unaufgefordert von der Strandpromenade zum Hotel zurückgekehrt». Man habe zudem «alle Fragen umfangreich vor Ort beantwortet».

Die Gruppe bestand aus 13 Urlaubern. Einer von ihnen war bereits am Tag nach dem Brand ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Vier weitere hatten das Gefängnis nach rund zweieinhalb Wochen auf Kaution verlassen dürfen. Die restlichen acht saßen rund zwei Monate in Untersuchungshaft, bevor sie in die Heimat zurückfliegen durften.

Die Deutschen versichern, sie hätten «nach wie vor Vertrauen in die spanische Justiz». Man bleibe daher «optimistisch» und hoffe «auf einen guten Ausgang nach vollständiger Würdigung aller relevanten entlastenden Gesichtspunkte».

«Vieles erscheint uns noch aufklärungsbedürftig», betonten sie. Die spanischen Medien hätten unter anderem berichtet, dass sich «auf der Außenterrasse des dritten Stockwerks des Hotels whala!beach vor der Brandentstehung zwei männliche Personen befanden, von denen eine geraucht hat». Einem Antrag «auf Anhörung der auf dem entsprechenden Foto erkennbaren Zeugen» sei noch nicht entsprochen worden.

Allein das Ermittlungsverfahren kann nach Expertenschätzung einige Monate dauern. Dann erst wird entschieden, ob es zum Prozess kommt. (dpa)


 

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