Mord an Gastwirtstochter Claudia Otto vor 35 Jahren: Angeklagter auf freiem Fuß

| War noch was…? War noch was…?

Überraschende Wende im Bonner Prozess wegen Mordes an der vor 35 Jahren ermordeten Claudia Otto: Das Landgericht hat am Donnerstag den Haftbefehl gegen den Angeklagten wegen mangelnden Tatverdachts aufgehoben und das Verfahren bis auf Weiteres ausgesetzt.

Die einzigen Indizien in dem Mordfall, zwei DNA-Spuren des Angeklagten am Körper der Toten, seien nicht sachgerecht untersucht worden, hieß es zur Begründung. Das Gericht hat jetzt weitere Untersuchungen angeordnet. Der 66 Jahre alte Angeklagte, ein rechtskräftig verurteilter Doppelmörder, verließ das Gericht auf freiem Fuß.

Die 23-jährige Claudia Otto aus Lohmar war 1987 in ihrer über dem Gasthaus ihrer Eltern gelegenen Wohnung erdrosselt worden. Jahrzehntelang blieb der Fall ungeklärt. Als sich Ermittler den «Cold Case» später noch einmal vornahmen, führten neue DNA-Analysemethoden auf die Spur des Angeklagten. Im April wurde er festgenommen und saß seitdem in Untersuchungshaft (Tageskarte berichtete).

Der Deutsche war erst 2020 nach 32 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Das Landgericht Arnsberg hatte ihn zu lebenslanger Haft mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt, weil er 1988 im Sauerland einen kleinen Jungen und dessen Großmutter getötet hatte.

Im Fall Claudia Otto war der Mann 2017 schon einmal in Verdacht geraten, nachdem Ermittler seinen genetischen Fingerabdruck an der Leiche identifiziert hatten. Da aber noch eine weitere DNA-Spur eines Unbekannten gefunden worden war, konnte dem Beschuldigten die Tat nicht sicher nachgewiesen werden - der damalige Haftbefehl wurde aufgehoben. Erst eine erneute Routineprüfung ergab, dass die zweite Anhaftung von einem Mitarbeiter des Landeskriminalamtes stammte. Damit blieb nur noch eine tatrelevante Spur übrig, die dem 66-Jährigen zugeschrieben wurde.

Das Gericht hält es nach Angaben vom Donnerstag nun für möglich, dass verschiedene Spuren des Opfers und des Angeklagten bei den kriminaltechnischen Untersuchungen wie auch im rechtsmedizinischen Labor in München vermischt worden sein könnten. Ob es jemals zu einer erneuten Auflage des Prozesses kommen wird, ist fraglich. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Vom 16. November 2025 bis zum 3. Januar 2026 präsentiert der Komiker Otto Waalkes seine Werke in einer Kunstausstellung im Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden. Die Ausstellung mit dem Titel "ORESTIEN" ist Sachsens größte Einzelausstellung des Künstlers.

Gab Christina Block den Auftrag, ihre Kinder aus der Obhut ihres Ex-Manns in Dänemark entführen zu lassen? Mit der Vernehmung zweier Zeugen will das Landgericht Hamburg der Wahrheit näher kommen.

Der Hamburger Unternehmerin Christina Block wird von der dänischen Justiz weiterhin der Kontakt zu ihren beiden minderjährigen Kindern untersagt. Ein Berufungsgericht in Viborg bestätigte nach Angaben der beiden Konfliktparteien das Urteil einer Vorinstanz in Sønderborg. Christina Block zeigte sich erschüttert von dem Urteil.

Etwa 95.000 Menschen sind in Brandenburg und Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Teil von Karnevalsvereinen. Was diese Tradition besonders macht.

Ex-Sternekoch Wohlfahrt zaubert Gerichte für den Supermarkt – und erzählt, dass ihm die Sterne nicht fehlen. Ihn treibt vieles an, ein Getriebener ist er nicht mehr. Eine Legende wird 70 Jahre alt.

Im Januar sterben in einem Skihotel in der Türkei Dutzende Menschen. Der Hotelbesitzer, seine Familie, der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde und weitere wurden nun zu dutzendfacher lebenslanger Haft verurteilt. Doch zentrale Verantwortliche bleiben ungestraft, meinen Kritiker.

Drei mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Diebesbande sollen Luxushotels in Hessen und NRW als Jagdrevier betrachtet haben. In Düsseldorf stoppten Zivilfahnder den Beutezug.

Bei einem der schlimmsten Lawinenunglücke der letzten Jahre in den Alpen sind fünf deutsche Bergsteiger ums Leben gekommen. Die beiden Frauen und drei Männer wurden an Allerheiligen unter dem Gipfel der 3.545 Meter hohen Vertainspitze in Südtirol von einer Schneelawine erfasst. Alle fünf konnten nur noch tot geborgen werden.

Der Streit zwischen Michael Käfer, Chef des Münchner Feinkost-Imperiums, und seinem früheren Geschäftsführer Alexej Oberoi wird jetzt vor dem Landgericht München ausgetragen. Im Kern des Verfahrens steht die Forderung Oberois nach einer millionenschweren Bonuszahlung, die er nach der Trennung nicht erhalten haben soll, wie Medien berichten.

Der Mann fordert Alkohol und zeigt dabei dem Mitarbeiter eines Restaurants etwas Explosives. Diesen Vorgang bewerten die Ermittlungsbehörden jetzt als schwere räuberische Erpressung - mit Folgen.