Neuer Prozess startet - Was Alfons Schuhbeck vorgeworfen wird

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Neuer Prozess gegen den Star-Koch Alfons Schuhbeck: Rund zweieinhalb Jahre nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung startet heute eine weitere Verhandlung vor dem Landgericht München I. Es geht dabei dieses Mal unter anderem um den Vorwurf des Subventionsbetrugs und der Insolvenzverschleppung. Vier Verhandlungstage wurden angesetzt, das Urteil könnte damit am 14. Juli fallen.

Die Anklage, die die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr erhoben hatte, wurde zum größten Teil zur Hauptverhandlung zugelassen. Den Angaben zufolge umfassen die Ermittlungsakten 45 Bände.

Die Anklagebehörde wirft dem Star-Koch Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier Fällen, versuchten Betrug in fünf Fällen und Subventionsbetrug in 19 Fällen vor.

Schuhbeck wolle sich gegen die Vorwürfe verteidigen, hatten seine Anwälte im Oktober 2024 mitgeteilt. «Die mit der Anklage aufgeworfenen Fragen betreffen die wirtschaftliche Seite der jüngeren Lebensgeschichte von Herrn Schuhbeck, die es zu klären gilt», schrieben sie damals in einer Stellungnahme. «Äußerungen zu den Anklagevorwürfen werden gegenüber dem Gericht erfolgen, nicht in oder über die Öffentlichkeit.»

Betrug mit Corona-Soforthilfen? 

Laut Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. «Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen», hieß es von der Staatsanwaltschaft. Die Behörde wirft Schuhbeck vor, Corona-Hilfen und andere Subventionen in Höhe von 460.000 Euro erschlichen zu haben. 

Ein Vorwurf: Insolvenzverschleppung

Für neun seiner Unternehmen soll Schuhbeck außerdem die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war. Dadurch seien «zahlreiche Geschäftspartner und Gläubiger massiv geschädigt» worden, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung. Mindestens ein Unternehmen habe in der Folge selbst einen Insolvenzantrag stellen müssen. 

Seit den Äußerungen aus dem vergangenen Herbst haben weder Schuhbeck noch sein Anwalt Norbert Scharf sich öffentlich geäußert – weder zu dem neuen Verfahren noch zu seinem Gesundheitszustand und seinen Haftbedingungen. 

Am Dienstag wird Schuhbeck vor Gericht erwartet. Doch auch wenn er die Haftstrafe noch nicht abgesessen hat, wird Schuhbeck nicht aus dem Gefängnis ins Gericht kommen. Die Vollstreckung seiner Haftstrafe ist derzeit und noch bis Mitte September aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Das jetzt neu beginnende Verfahren sei davon «getrennt zu sehen», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. 

Das Landgericht München I hatte Schuhbeck im Oktober 2022 zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Die Richter waren überzeugt, dass der heute 76-Jährige 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen. Er gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte. 

Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und später in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. 

Er bekochte die Queen und die Beatles 

Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er bekochte die Queen, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.

Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck hatte drei Restaurants, einen Catering-Service, einen Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor rund fünf Jahren. Doch dann der tiefe Fall: Schuhbeck meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, dann wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet. 

Schuhbeck 2022: «Ich habe einiges falsch gemacht»

«Ich habe einiges falsch gemacht», sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht. Er habe allen etwas vorgemacht – «weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin». Im Prozess sagte er auch, er stehe vor den Trümmern seines Lebenswerkes.«Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun.» Jetzt beginnt der neue Prozess. (dpa)


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