Die ostdeutschen Karnevalsverbände wollen ihre jahrhundertealte Tradition als immaterielles Kulturerbe anerkennen lassen. «Die Bewerbung für das bundesweite Verzeichnis wurde gemeinsam von den fünf ostdeutschen Karnevalsverbänden eingereicht», sagte der Präsident des Landesverbands Thüringer Karnevalvereine, Christoph Matthes, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Verbände aus Brandenburg und Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen zeigen, «dass der Karneval im Osten mehr als nur Verkleidung, Tanz und Musik ist».
Ostdeutscher Karneval kam von den Fürstenhöfen
Die historischen Wurzeln des Karnevals liegen zwischen Hofkultur und Volksbrauch. Erste Belege finden sich bereits Ende des 14. Jahrhunderts, etwa beim «Unweisen Rat» in Königsee (1391) oder einer Wasunger Quittung über ein Fass Bier (1524). Die Bräuche entwickelten sich aus vorchristlichen Winteraustreibungsritualen, später auch im Umfeld höfischer Feste.
Besonders in Sachsen, Thüringen und Brandenburg entstanden an den Fürstenhöfen von Dresden, Weimar, Gotha und Potsdam sogenannte «Redouten» – also Masken- und Tanzveranstaltungen. Diese höfischen Feiern wurden auf die Bevölkerung übertragen. «Der ostdeutsche Karneval ist aus den Redouten-Regeln an den Höfen, etwa 50 Jahre vor der Reformierung des rheinländischen Karnevals von 1823, entstanden», erklärte Matthes. «Bei uns war es also die Tradition der Höfe, im Rheinland eine Parodie auf das Militär.»












