Tim Raue: "Wenn ich mal nicht 300, 400 Euro in der Tasche habe, fühle ich mich mies"

| War noch was…? War noch was…?

Sein Start ins Leben war schwer: Scheidung der Eltern, Prügel bis zur Bewusstlosigkeit vom Vater, Demütigungen durch die Stiefmutter, Umzüge und Schulwechsel. Heute ist Tim Raue einer der bekanntesten deutschen Köche.

Das hat sich der Berliner Sternekoch hart erarbeitet, mit Disziplin und dem absoluten Willen, etwas zu bewegen. Umso mehr irritiert ihn die 'Generation Z': "Ich habe oft das Gefühl, die Sattheit der jungen Generation, das Desinteresse, Verantwortung zu übernehmen, wird unserem Land das Genick brechen", sagt Tim Raue jetzt im Interview in der aktuellen Ausgabe der Emotion. "Ich kenne niemanden, der mit einer Vier-Tage-Woche und maximal sechs Stunden Arbeit am Tag richtig Erfolg hat."

Das Pensum sprengt Tim Raue allemal, auch wenn er immer wieder versucht, mehr auf sich zu achten - seine Restaurants in Berlin, die Arbeit als kulinarischer Berater und mehrere TV-Produktionen lassen ihm wenig freie Zeit. Gerade ist sein neues Buch erschienen, mit dem Titel "Ich weiß, was Hunger ist".

"Der Hunger, den ich erlebt habe, die Scham und Demütigung durch die Schläge meines Vaters, da entsteht ein unglaublicher Hass, wenn du so kleingehalten wirst", sagt er, "Hunger bringt dich an den Rand der Gesellschaft." Deshalb ist es dem 48-Jährigen wichtig, dass Kinderarmut bekämpft wird und direkt vor Ort zu helfen.

"Dass Kinder Hunger haben in unserem reichen Land, ist an Erbärmlichkeit nicht zu überbieten", sagt er. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir Kinder in unserem Land hungern lassen und damit wieder eine Generation in Armut prägen. Die Supermärkte überfluten uns mit Produkten und einen Kilometer weiter triffst du auf Familien, die anstehen müssen für Essen."

Armut sei für ihn generell ein schwieriges Thema. Selbst den Dispokredit zu nutzen, ertrage er nicht. "Wenn ich mal nicht 300, 400 Euro bar in der Tasche habe, dann fühle ich mich mies."

Verlustängste würden ihn trotzdem nicht quälen. "Ich wollte aufsteigen, ich bin hingefallen und allein zigmal wieder aufgestanden", sagt der Unternehmer. "Ich bin ein Überlebender. Ich finde immer meinen Weg, durch jede Krise. Ich habe ganz andere Sachen überlebt."


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Mann fordert Alkohol und zeigt dabei dem Mitarbeiter eines Restaurants etwas Explosives. Diesen Vorgang bewerten die Ermittlungsbehörden jetzt als schwere räuberische Erpressung - mit Folgen.

Eine neue Umfrage beleuchtet den Umgang europäischer Ferienhausvermieter mit zurückgelassenen Lebensmitteln. Welche Produkte am häufigsten liegenbleiben und wie Gastgeber mit diesen Herausforderungen umgehen.

Die jüngsten Ergebnisse der Premier Inn-Schlafstudie zeigen auf, wie wichtig das Gefühl von Sicherheit für Hotelgäste ist und welche bizarren Übernachtungsorte noch Reiz ausüben.

Drei europäische Städte stehen im Fokus eines Angebots von Marriott Bonvoy zur Vorweihnachtszeit: Ausgewählte Hotels in Berlin, Hamburg und Wien bieten Gästen thematisch gestaltete Weihnachtssuiten an mit festlicher Dekoration an.

Schon ein Jahr vor der Entführung der Block-Kinder gab es einen Vorfall in Dänemark. Dazu soll Ex-Bundesnachrichtendienst-Präsident Hanning als Zeuge vor Gericht aussagen. Doch nun will er nicht.

Großer Polizeieinsatz in Bielefeld: Ein Mann gerät im Restaurant in einen Streit und droht, einen Sprengsatz zu zünden. Dann greift die Polizei ein. Nun steht fest: Die Handgranate ist echt.

Macht ein kroatischer Brausehersteller Geschäft mit der Verknüpfung eines Getränks mit dem Namen Pippi Langstrumpf? Die Nachfahren von Astrid Lindgren finden schon. Der Produzent ist anderer Ansicht.

Mit vier Jahren Verzögerung nimmt ein ungewöhnliches Millionen-Projekt Fahrt auf: Ein ausgemusterter Bundeswehr-Airbus wird bei Nacht und Nebel vom Flughafen Hannover in den Serengeti-Park in der Südheide transportiert. Dort soll zum nächsten Sommer ein Restaurant entstehen.

Die Ermittlungen nach einem Tötungsdelikt in einem Gastronomiebetrieb in Rheinfelden führen zur Festnahme eines ehemaligen Angestellten. Ein Überblick über den aktuellen Stand der Untersuchungen.

Pippi Langstrumpf ist weltberühmt. In Kroatien ist ein Getränk nach dem starken Mädchen mit den abstehenden Zöpfen benannt – und zwar schon seit mehr als 50 Jahren. Nun beginnt ein Rechtsstreit.