Wer wird die neue Loreley? Für das sagenumwobene Welterbe Oberes Mittelrheintal sucht die Loreley-Touristik wieder eine Botschafterin. Die 17. Repräsentantin des weltberühmten Loreley-Felsens, Tasmin Sophie Fetz, scheidet nach eigenen Worten im Juni nach vier Jahren aus ihrem Amt.
In historischen Loreley-Verklärungen spielte die gleichnamige Nixe eine zentrale Rolle. Dem Dichter Heinrich Heine zufolge kämmte sie sich hier hoch über dem Rhein ihre goldenen Haare und verdrehte den Schiffern so den Kopf, dass diese gegen Riffe liefen. Das weltbekannte Felsplateau über St. Goarshausen gilt als Inbegriff der Rheinromantik.
Bis zum 25. Februar können sich junge Frauen aus dem Tal der Loreley um den besonderen Posten mit Riesenkamm bewerben. Gefragt sind Kenntnisse der Region und der englischen Sprache, Kontaktfreudigkeit, Charme, Schlagfertigkeit und Flexibilität. Es geht laut der Loreley-Touristik um jährlich rund 50 Einsätze im In- und Ausland, etwa auf Winzerfesten, Weinmärkten und Eröffnungsfeiern.
Tasmin Sophie Fetz - im Jahr 2018 inthronisiert - ist vor der Corona-Zeit noch viel herumgekommen. «Ich bin zum Beispiel in der südkoreanischen Partnerstadt unserer Verbandsgemeinde Loreley, Jeju, gewesen, und ich habe in Berlin (die damalige Kanzlerin) Angela Merkel kennengelernt.» Aber auch die Eröffnung lokaler Wein-Events habe sie sehr genossen. «Mit Corona fielen dann Weinfeste leider aus, und die Leute waren zurückhaltender», bedauert die 23-Jährige.
Sie habe ihre ursprünglich zweijährige Amtszeit wegen der Pandemie verdoppelt: «Man will einer neuen Loreley nicht unbedingt zumuten, in so einer Zeit zu starten.» Inzwischen wächst die Hoffnung auf weniger Corona-Schrecken bei der Amtsübergabe im Frühsommer 2022.
Fetz arbeitet mittlerweile in der Forschung und Entwicklung in einem Chemieunternehmen in Budenheim bei Mainz und wohnt in Wiesbaden-Schierstein - also weiterhin nahe am Rhein. Fetz kann sich nach eigener Auskunft auch vorstellen, wieder wie schon früher bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) als Rettungsschwimmerin aktiv zu sein. Damit würde sich der Mythos drehen: Die noch amtierende Loreley könnte Menschen retten statt Schiffe an Felswänden zerschellen zu lassen. Und die blonden langen Haare? Fetz verspürt Lust auf Veränderung: «Vielleicht schneide ich sie mir nach meiner Amtszeit mal ab.»
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