Anzahl der Unternehmensgründungen im Gastgewerbe steigt gegen bundesweiten Trend

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Im Jahr 2024 sticht das Gastgewerbe aus dem allgemeinen Gründungsgeschehen in Deutschland hervor. Wie das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und die Auskunftei Creditreform mitteilten, gab es in dieser Branche fast 16.000 Neugründungen – ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die Gesamtzahl der Unternehmensgründungen bundesweit leicht auf 161.000 gesunken ist, setzt sich im Gastgewerbe eine positive Entwicklung fort, die bereits seit 2022 beobachtet werden kann. Das Niveau entspricht nun wieder den Werten von 2016, nachdem die Branche die pandemiebedingten Rückgänge hinter sich gelassen hat. (Hier zu der Sudie)

Rückläufiges Gründungsgeschehen in Deutschland

Bundesweit bleibt die Gründungsdynamik schwach. Für 2024 werden insgesamt rund 161.000 neue Unternehmen prognostiziert – ein leichter Rückgang um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwischen 2015 und 2021 lag die Zahl noch bei durchschnittlich 168.000 Gründungen pro Jahr. Der Einbruch begann mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und wurde durch steigende Energiekosten, Fachkräftemangel, Bürokratie, mangelnde Digitalisierung, Investitionsschwäche sowie eine hohe Inflation verstärkt.

Strukturwandel: Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung

Während die Industrie seit Jahren an Gewicht verliert (Rückgang des Anteils von 8 Prozent im Jahr 2002 auf 6 Prozent 2023), gewinnen Dienstleistungen. Unternehmensnahe Dienstleistungen verzeichneten 2024 einen Zuwachs von 5,2 Prozent auf rund 32.000 Neugründungen. Dazu zählen etwa Anwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater oder Vermietungs- und Veranstaltungsdienstleister. Persönliche Dienstleistungen (z. B. Friseur- und Kosmetiksalons, Reinigungen) gingen dagegen seit der Pandemie jährlich leicht zurück und liegen nun bei rund 9.000 Neugründungen.

Regionale Unterschiede bei Gründungsintensität

Die Gründungsaktivität unterscheidet sich regional deutlich. München liegt mit 71 Neugründungen pro 10.000 Erwerbsfähigen an der Spitze, gefolgt von Leverkusen (62) und Düsseldorf (59). Am unteren Ende stehen Kreise in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen – etwa Sömmerda mit nur 12 Neugründungen pro 10.000 Erwerbsfähigen.

Herausforderungen beim Gründen

Hohe Energiekosten, Fachkräftemangel, Bürokratie, die unzureichende Digitalisierung der Verwaltung sowie ein zurückhaltendes Investitionsklima bremsen die Gründungsdynamik. Besonders stark betroffen sind Baugewerbe und verarbeitendes Gewerbe, wo die Zahl der Neugründungen 2024 deutlich zurückgegangen ist.


 

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