Berliner Reisemesse ITB wegen Coronavirus abgesagt

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Wegen des neuartigen Coronavirus haben die Organisatoren der weltgrößten Reisemesse ITB Berlin die Veranstaltung abgesagt. Das sagte ein Messesprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Messe sollte vom 4. bis 8. März in der Hauptstadt die Tore öffnen. In den Tagen und Wochen zuvor hatten sich immer mehr Aussteller abgemeldet, nicht nur aus China. Die Messeleitung hatte aber weiter an der ITB festgehalten. Die Messe war bereits ausgebucht.

Nach Angaben der Messegesellschaft hat das zuständige Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf Auflagen stark erhöht. «Unter anderem ordnet die Behörde an: Jeder Messeteilnehmer muss der Messe Berlin belegen, nicht aus den definierten Risikogebieten zu stammen oder Kontakt zu einer Person aus den Risikogebieten gehabt zu haben», teilte die Messe Berlin mit. «Die Auflagen insgesamt sind von der Messe Berlin nicht umsetzbar.»

Dr. Christian Göke, CEO der Messe Berlin GmbH, sagte: „Die ITB Berlin ist mit mehr als 10.000 Ausstellern aus über 180 Ländern für die weltweite Tourismusbranche von herausragender Bedeutung. Wir nehmen unsere Verantwortung für die Gesundheit und die Sicherheit unserer Gäste, Aussteller und Mitarbeiter sehr ernst. So blicken wir schweren Herzens auf die jetzt notwendig gewordene Absage der ITB Berlin 2020.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Messe Berlin Wolf-Dieter Wolf erklärt: „In ihrer mittlerweile 54-jährigen Geschichte haben die ITB Berlin und die Messe Berlin noch keine vergleichbare Situation erlebt. Wir danken allen Ausstellern und Partnern auf der ganzen Welt, die der ITB Berlin in den vergangenen Tagen und Wochen beigestanden haben und freuen uns auf eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Markt.“

«Berlin und seine Gastgeber bedauern die Absage, haben jedoch Verständnis, obwohl es bisher in Berlin noch keinen nachgewiesenen Corona-Fall gibt», sagte der Geschäftsführer des Berliner Tourismusmarketing (visitBerlin), Burkhard Kieker, laut Mitteilung. «Die erstmalige Absage der ITB zeigt, vor welcher Herausforderung die Reisebranche durch den Corona-Virus steht.»

Der Messegesellschaft, den Berliner Hoteliers, Gaststätten, Taxibetrieben und Einzelhändlern entgehen durch die Absage Millionen-Umsätze. Berlins Industrie- und Handelskammer zollte den Veranstaltern Respekt. «Gesundheit geht vor Geschäft», betonte Hauptgeschäftsführer Jan Eder.

Es sei jedoch ein herber Schlag für die Hauptstadtwirtschaft, fügte er hinzu. «Es ist zu befürchten, dass Aussteller und Messebauer auf ihren Kosten sitzen bleiben.» Der Senat solle Wege suchen, vor allem die direkt betroffenen Berliner Aussteller und Messeunternehmen zu unterstützen.

In Genf war zuvor am Freitag der Autosalon abgesagt worden - zu groß das Risiko einer Corona-Verbreitung, wenn Hunderttausende aus aller Welt anreisen. Weltweit fallen zahlreiche größere und kleinere Ausstellungen und Messen der Sorge vor dem Virus zum Opfer.

In der ITB-Absage am Freitagabend verwies die Messe darauf, dass sich die Bundesministerien für Gesundheit und Wirtschaft für den Schritt ausgesprochen hätten. Ferner hieß es, das zuständige Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf habe die Auflagen stark erhöht. So sei verlangt worden, dass jeder Teilnehmer belege, nicht aus einem Risikogebiet zu stammen oder Kontakt zu Menschen von dort gehabt zu haben. «Die Auflagen insgesamt sind von der Messe Berlin nicht umsetzbar.»

Von der Reisebranche erhielt die Messegesellschaft Rückendeckung. Für den Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft ist der Schritt «eine schmerzliche aber auch die einzig richtige Entscheidung und ein Gebot der Verantwortung». Die Absage der Messe stelle auch wirtschaftlich einen harten Einschnitt für die Branche dar. Nach einer Umfrage der Veranstalter schloss die Branche auf der ITB 2019 Geschäfte mit einem Umsatzvolumen von rund sieben Milliarden Euro ab. (dpa)


 

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