Berufliche Erreichbarkeit über Weihnachten sinkt auf 43 Prozent

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Bereitschaft von Fachkräften in Deutschland, während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels für dienstliche Anfragen erreichbar zu sein, hat einen neuen Tiefstand erreicht. Eine repräsentative Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt: Von den Berufstätigen, die über Weihnachten Urlaub haben, sind nur noch 43 Prozent für den Job aktiv oder ansprechbar.

Damit setzt sich der Trend zur vollständigen Erholung weiter fort. Nach Angaben der Umfrage nutzt eine knappe Mehrheit von 54 Prozent der Befragten den Weihnachtsurlaub, um vollständig von der Arbeit abzuschalten. Nur in Ausnahmesituationen – etwa wenn ein Kollege schnell eine Antwort benötigt, ein Großauftrag vor Jahresende finalisiert werden soll oder eine kurzfristige Kundenbitte eintrifft – werden dienstliche Anfragen beantwortet. Insgesamt haben 71 Prozent der Berufstätigen über die Feiertage Urlaub.

Erreichbarkeit auf historischem Tiefstand

Die Entwicklung der beruflichen Verfügbarkeit im Weihnachtsurlaub ist in den vergangenen Jahren stark rückläufig. Vor der Coronapandemie lag der Anteil der erreichbaren Berufstätigen im Jahr 2019 noch bei 71 Prozent. Dieser Wert sank 2020 auf 61 Prozent und lag im Folgejahr 2024 bei 50 Prozent. Mit den nun ermittelten 43 Prozent für 2025 setzt sich die Abnahme deutlich fort.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder betont die Notwendigkeit der Abgrenzung: „Urlaub soll der Erholung dienen – ständige Erreichbarkeit verhindert das.“ Er weist auf die Bedeutung klarer Strukturen hin: „Wo es wirklich nötig ist, helfen klare Absprachen, wer wann erreichbar sein muss, damit die Feiertage entspannt bleiben und neue Energie getankt werden kann.“

Kommunikationswege und Geschlechterunterschiede

Die aktuelle Bitkom-Studie, für die 1.002 Personen in Deutschland befragt wurden, darunter 532 Berufstätige, zeigt auch Unterschiede in der Erreichbarkeit nach Geschlecht. Von den Berufstätigen mit Urlaub gaben 48 Prozent der Frauen an, auf dienstliche Anfragen zu reagieren. Unter den Männern, die Urlaub haben, sind es hingegen 38 Prozent, die für den Job erreichbar sind.

Die Fachkräfte sind trotz Urlaub vor allem schriftlich ansprechbar. Wie die Umfrage ermittelte, werden vorrangig Kurznachrichten wie SMS oder WhatsApp gelesen. 42 Prozent der Berufstätigen greifen im Weihnachtsurlaub auf diese Kommunikationsform zurück. Nur leicht darunter liegt die Nutzung von E-Mails: 40 Prozent überprüfen ihre dienstlichen Mails. Ans Telefon gehen 38 Prozent der Befragten trotz Urlaub. Über Videotelefonate (14 Prozent) und Nachrichten in Kollaborationstools wie Teams oder Slack (12 Prozent) sind hingegen nur die wenigsten Beschäftigten ansprechbar.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA hat ein Merkblatt veröffentlicht, das Gastronomiebetrieben Hilfestellung bei der Angebotserstellung für das Jahr 2026 bietet. Hintergrund ist die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1. Januar 2026. Endgültige rechtliche Klarheit wird erst Ende November/Mitte Dezember 2025 erwartet.

Eine Reihe großer Bierhersteller hebt die Preise an. Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins «Inside» aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen. Aktuell werden auch alkoholfreie Getränke teurer.

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in Hotellerie und Gastronomie. Laut einem Blog-Post der DEHOGA Beratung kann der gezielte Einsatz von KI Arbeitsabläufe effizienter gestalten, die Teams entlasten und die Gästezufriedenheit steigern. Die Technologie bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Das Hotel- und Gastgewerbe setzt zur Nachwuchssicherung verstärkt auf internationale Auszubildende. Eine aktuelle Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass Auszubildende mit ausländischem Pass maßgeblich dazu beitragen, den Fachkräftemangel in der Branche zu mildern.

Atemwegserkrankungen setzen Beschäftigte besonders oft außer Gefecht, psychische Belastungen besonders lange. Doch sind Arbeitnehmer heute kränker als früher? Machen sie öfter blau? Oder gibt es andere Gründe?

Verträge auf Zeit können den beruflichen (Wieder-)Einstieg erleichtern, aber auch zur Belastungsprobe werden. Zwei Rechtsexpertinnen erklären, was bei Befristungen wichtig ist.

Der italienische Prosecco hat in den USA einen historischen Markterfolg erzielt. Neue Daten des Uiv–Vinitaly Observatory bestätigen: Der Schaumwein übertrifft Champagner in den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen und wächst viermal schneller als der gesamte italienische Weinmarkt.

Ein gutes Arbeitszeugnis kann die Eintrittskarte für einen neuen Job sein. Auch wenn keine Note darunter steht, verraten die Formulierungen doch einiges. Wie so ein Zeugnis zu lesen ist.

Thüringen meldet einen leichten Rückgang bei Übernachtungen und liegt damit im bundesweiten Trend. Doch einige Regionen und Unterkünfte legen weiter zu.

Unentschuldigtes Fehlen oder wiederholtes Zuspätkommen kann zur Kündigung führen. Doch ab wann ist der Job wirklich in Gefahr? Eine Fachanwältin für Arbeitsrecht klärt auf.