Bitkom-Umfrage: Ohne Daten läuft in der deutschen Wirtschaft kaum noch etwas

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Daten werden für Unternehmen aller Branchen immer wichtiger. Für 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit 50 oder mehr Beschäftigten hat die Datennutzung bereits heute eine sehr große oder eher große Bedeutung. Und sogar 91 Prozent sind davon überzeugt, dass in zwei Jahren die Datennutzung von großer Bedeutung sein wird. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 503 Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten.

„Nur wer über Daten verfügt und sie vernünftig nutzt, wird künftig wirtschaftlich erfolgreich sein“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Rechtliche Vorgaben beim Datenschutz und im Kartellrecht müssen so gestaltet sein, dass innovative Geschäftsmodelle auch Luft zur Entwicklung haben.“

Die große Mehrheit der Unternehmen sammelt, analysiert und nutzt Daten intern, gerade einmal 8 Prozent geben an, darauf zu verzichten. Allerdings werden diese Daten in der Mehrheit der Unternehmen nur für einfache Analysen verwendet. So sammeln, analysieren und nutzen drei Viertel (74 Prozent) der Unternehmen Daten zur Unterstützung beim Personaleinsatz, zwei Drittel (64 Prozent) zur Finanzplanung und Liquiditätssteuerung. Aber nur eine Minderheit von 27 Prozent setzt auf Daten zur vorbeugenden Wartung und nur 15 Prozent für Simulationen von Betriebsabläufen oder Modellrechnungen, um Anpassungsprozesse voranzutreiben. Und gerade einmal 8 Prozent nutzen Daten zu Forschungszwecken.

Rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) sammelt, analysiert und nutzt Daten zur Einschätzung der Bestandskunden, aber nur 35 Prozent versuchen auf diese Weise neue Kunden zu gewinnen. 17 Prozent vergleichen sich mittels Daten mit Wettbewerbern. Gerade einmal 18 Prozent setzen die Daten ein, um neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, nur 12 Prozent entwickeln datengetriebene neue Geschäftsmodelle. „Unternehmen sollten nicht nur dort auf Daten setzen, wo man es schon immer getan hat oder wo es naheliegt. Wir brauchen eine Kultur der Datennutzung in allen Unternehmensbereichen“, so Berg.

Nach Ansicht der Unternehmen gibt es vor allem zwei Wege, um die Datennutzung im eigenen Unternehmen zu erleichtern: Zum einen Unternehmenskooperationen (48 Prozent), zum anderen die Ausweitung von Open-Data-Ansätzen (42 Prozent), bei denen die öffentliche Hand zum Beispiel vorhandene Wetter- oder Verkehrsdaten zur Verfügung stellt. Jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) würde sich den Aufbau eines europäischen Daten-Ökosystems wünschen, rund jedes fünfte (18 Prozent) den Ausbau und die Förderung von Datenmärkten. 16 Prozent plädieren für die Einrichtung treuhänderisch gemanagter Datenpools. Schlusslicht bei den hilfreichen Maßnahmen ist die Einführung eines gesetzlich abgesicherten Anspruchs auf Zugang zu Daten anderer Unternehmen, die nur von 13 Prozent befürwortet wird. „Eine gesetzliche Pflicht zum Datenaustausch hilft den Unternehmen ganz offensichtlich am wenigsten“, sagte Berg. „Die Unternehmen sollten stattdessen möglichst viel Flexibilität bekommen, um über Verträge die notwendigen Regelungen selbst auszuhandeln und neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 503 Unternehmen aller Branchen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Die Fragestellungen lauteten: „Welche Bedeutung haben Daten in Ihrem Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt?“, „Welche Bedeutung werden Daten in zwei Jahren Ihrer Meinung nach in Ihrem Unternehmen haben?“, „Für welche der folgenden Zwecke sammeln, analysieren und nutzen Sie aktuell Daten in Ihrem Unternehmen?“ und „Welche der folgenden Maßnahmen würden den Zugang zu Daten für Ihr Unternehmen vereinfachen bzw. verbessern?“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Erhebung zeigt einen deutlichen Anstieg von Betriebsaufgaben im deutschen Mittelstand. Hohe Kosten, bürokratische Hürden und fehlende Nachfolgelösungen führen dazu, dass immer mehr Unternehmer ihr Geschäft aufgeben.

Die wirtschaftliche Verunsicherung wird laut einer Umfrage auch 2026 das Kaufverhalten der Deutschen prägen. Besonders für Kosmetik, Mode, Reisen und Gastronomie wollen die Befragten weniger ausgeben.

Die Tariflöhne sind im laufenden Jahr in Deutschland kaum noch stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Im vergangenen Jahr hatten sich die Reallöhne und damit die Kaufkraft der Beschäftigten noch um 3,1 Prozent gesteigert. 

Neue BIBB-Zahlen zeigen: Das Gastgewerbe trotzt dem bundesweiten Rückgang bei Ausbildungsverträgen weitgehend. Während die Gesamtzahlen sinken, verzeichnen die zweijährigen Berufe im Gastgewerbe starke Zuwächse. Die Hotelberufe hingegen leiden weiterhin unter deutlichen Einbrüchen.

Der Begriff «Insolvenz» kann schon mal Panik auslösen. Insbesondere, wenn es den eigenen Arbeitgeber betrifft. Ruth Rigol, Fachanwältin für Arbeits- und Insolvenzrecht, und Guadalupe Florenin von der Bundesagentur für Arbeit, beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Insolvenz des Arbeitgebers.

Das Leben ist zunehmend stressig - davon sind viele Menschen überzeugt. Und nicht nur der Stress wächst, sondern laut Daten einer Krankenkasse auch die Zahl der Fehltage wegen der Diagnose Burnout.

Die Österreichische Hotelvereinigung hat die größte Praktikums-Umfrage der Branche durchgeführt. Mehr als 1.200 Schüler nahmen an der Befragung teil, die bereits zum vierten Mal stattfand. Die Ergebnisse für das Jahr 2025 zeigen gute Bewertungen für die Praktikumsbetriebe. Optimierungspotenzial sehen die Schüler bei Kommunikation und Dienstzeiten.

Die Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in den Kategorien Hotellerie und Gastronomie zeigen, wie ökologische und soziale Verantwortung in der Praxis umgesetzt werden kann. Das Hotel Luise in Erlangen und die Obermühle Görlitz werden für ihren Einsatz für Kreislaufwirtschaft, faire Arbeitsbedingungen und regionale, umweltschonende Konzepte gewürdigt.

Die Krise in der Wirtschaft hinterlässt deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr auf rund 476.000 zurückgegangen, ist war der zweite Rückgang in Folge.

Die Bereitschaft von Fachkräften in Deutschland, während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels für dienstliche Anfragen erreichbar zu sein, hat einen neuen Tiefstand erreicht. Insgesamt haben 71 Prozent der Berufstätigen über die Feiertage Urlaub.