Corona-Kompass: Infokarte zeigt Übernachtungszuwächse und -verluste in den deutschen Destinationen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Halbjahresergebnisse 2021 der amtlichen Übernachtungsstatistik liegen vor und zeigen ganz deutlich die unterschiedliche Betroffenheit und die heterogenen Öffnungsstrategien der Bundesländer. Bei den teils hohen Zuwächsen im Übernachtungstourismus darf jedoch nicht vergessen werden, dass es sich vielerorts eher um einen Aufholprozess der Verluste aus dem ebenfalls Covid-geprägten Vorjahr handelt. Das Niveau 2021 liegt – mit wenigen Ausnahmen – noch deutlich unter einem Normaljahr.

Das Tourismusstatistik-Update des dwif-Corona-Kompass fasst die Entwicklung in einer Info-Karte zusammen.

Übernachtungstourismus: Juni 2021 übertrifft den Vorjahreszeitraum

Deutschlandweit wurden im Juni 2021 5,6 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum unternommen. Insbesondere die Auslandsmärkte haben im Vergleich zum Juni 2020 mit +17,2 Prozent bei den Übernachtungen wieder deutlich zugelegt. Volumenmärkte wie die Niederlande, Großbritannien oder die Schweiz waren aufgrund der Infektionslage in den Ländern selbst bzw. noch gültigen Reisebeschränkungen jedoch erneut im Minus.

Berlin führt das Bundesländerranking an

Das Bundesländerranking der Übernachtungsstatistik im Juni 2021 wird angeführt von Berlin. Hier konnten rund ein Viertel mehr Übernachtungen als im Vorjahresmonat registriert werden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Hessen (+14,8 Prozent) und Bayern (+14,1 Prozent). Aber nicht alle Bundesländer konnten im Juni 2021 das Vorjahresergebnis übertreffen – auch aufgrund später Öffnungsstrategien. Von den sechs Bundesländern mit Übernachtungsrückgängen waren die Verluste in Mecklenburg-Vorpommern (-15,1 Prozent) und Sachsen (-14,8 Prozent) am größten. Auch die drei anderen ostdeutschen Bundesländer sowie Rheinland-Pfalz verbuchten weniger Übernachtungen als im Juni 2021.

Unterschiede auf Regionsebene besonders deutlich

111 Regionen konnten die Übernachtungsverluste aus dem Vorjahr zumindest in Teilen wieder ausgleichen. In 31 Regionen sanken die Übernachtungen im Vergleich zum Juni 2020, eine Region hielt das Vorjahresergebnis.

Vier bayerische Regionen übertrafen das Ergebnis aus dem Juni 2020 am deutlichsten mit einem Übernachtungsplus von über 40 Prozent. Von den Rückgängen waren fünf ostdeutsche Regionen am stärksten betroffen.

Die Übernachtungszuwächse in vielen Regionen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass man in den meisten Regionen von einem „Normaljahr“ (vor Corona) noch weit entfernt ist. Die Übernachtungen im Bayrischen Golf- und Thermenland, der vermeintlichen Gewinnerdestination im Juni 2021, liegen trotz deutlichen Zuwächsen im Juni 2021 (+46,9 Prozent) im Vergleich zum Jahr 2020 noch 35,2 Prozent unter denen des Jahres 2019.

Die schleswig-holsteinische Ostsee (+8,3 Prozent) und die Holsteinische Schweiz (+4,4 Prozent) hingegen konnten als einzige Regionen deutschlandweit trotz der Rahmenbedingungen durch Covid19 die Übernachtungszahlen aus dem Juni 2019 übertreffen.

Blick auf das erste Halbjahr 2021

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 sind die Übernachtungen deutschlandweit um 34,8 Prozent zurückgegangen. Auch hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern und Regionen sehr deutlich. Einem moderaten Rückgang von -2,7 Prozent in Schleswig-Holstein stehen -61,0 Prozent in der Bundeshauptstadt Berlin entgegen. Hier zeigt sich erneut die deutlich stärkere Betroffenheit des Städtetourismus. Auch Mecklenburg-Vorpommern verliert mit -43,8 Prozent aufgrund einer späteren Öffnung deutlich stärker als die anderen Küstenbundesländer.

 

Fazit: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren auch im Juni 2021 noch fast überall spürbar. Aber die Destinationen und Betriebe haben wieder eine Perspektive und die ersten Signale aus Buchungs- und Anfragedaten für die Folgemonate stimmen ebenfalls vorsichtig optimistisch.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hochverarbeitete Lebensmitteln sind praktisch und allgegenwärtig. Doch was auf den ersten Blick nach bequemer, schneller Mahlzeit aussieht, kann der Gesundheit langfristig schaden. Die zunehmend von hochverarbeiteten Lebensmitteln dominierte Ernährung trage zum Anstieg von Fettleibigkeit, Diabetes und psychischen Erkrankungen bei, so eine Studie.

Eine aktuelle Studie zur Kundenzufriedenheit europäischer Fernbahnen zeigt: Die Deutsche Bahn belegt im Ranking den letzten Platz. Ein britischer und ein tschechischer Anbieter führen die Liste an.

Die Verwertungseinrichtung Audiovision GmbH (VEA) versendet aktuell an zahlreiche Betriebe Schreiben, in denen die Lizenzierung von Urheberrechten gefordert wird. Der DEHOGA Bayern rät dringend zur rechtlichen Prüfung.

Gleitzeit, Teilzeit, Vertrauensarbeitszeit, Schichtdienst, Jobsharing oder Vier-Tage-Woche: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die wichtigsten Arbeitszeitmodelle im Überblick.

Arbeitsverträge können unter bestimmten Voraussetzungen digital abgeschlossen werden. Doch was gilt, wenn das Arbeitsverhältnis wieder beendet werden soll? Was Beschäftigte beachten sollten.

In der stagnierenden deutschen Wirtschaft geht vielen Firmen die Luft aus. Auch im Oktober wächst die Zahl der Insolvenzen - etwa am Bau und in der Gastronomie. Experten erwarten erst 2027 Besserung.

Die durchschnittliche Vergütung der CEOs im Gastgewerbe ist trotz eines wirtschaftlich von globalen Unsicherheiten geprägten Jahres 2024 weiter gestiegen. Glenn Fogel von Booking Holdings führt die Liste weiterhin an.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hält mit beispielloser Geschwindigkeit Einzug in alle Lebensbereiche – von Arbeit und Bildung bis hin zu Wirtschaft und Gesellschaft. Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), hat die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung in einer umfassenden Analyse beleuchtet.

Ein Sturz auf dem Weg zur Arbeit, ein Unfall im Betrieb: Viele wissen nicht, welche Ansprüche sie in einem solchen Fall haben. Wie geht’s für Betroffene nun finanziell weiter? Fragen und Antworten.

Ein Großteil der neu gegründeten Unternehmen in Deutschland tut sich schwer, langfristig am Markt zu bestehen. Das trifft auch auf die Gastronomie zu, in der es überdurchschnittlich viele Unternehmensgründungen gibt.