Deutsche Messebranche blickt optimistisch in die Zukunft und setzt auf KI

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die deutsche Messewirtschaft zeigt sich im Angesicht globaler Unsicherheiten agil und blickt optimistisch in die Zukunft. Das ist das Kernergebnis einer aktuellen Umfrage des Verbandes der deutschen Messewirtschaft (AUMA) unter 123 Veranstaltern, die Strategien für die Jahre 2025 und 2026 beleuchtet. Demnach sieht die Mehrheit der Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) als Chance und setzt bereits auf die neue Technologie.

Optimistischer Ausblick trotz globaler Turbulenzen

Die Studie „AUMA-Veranstalter-Ausblick 2025/2026“ zeigt, dass 50 Prozent der befragten Messeveranstalter optimistischer in die kommenden Jahre blicken als noch im Vorjahr. Ein Drittel erwartet eine gleichbleibende Entwicklung. Dieser Ausblick steht im Kontrast zu den Herausforderungen, die die Branche aktuell bewältigt. Als die größten Hindernisse wurden Kostensteigerungen und die angespannte wirtschaftliche Lage ausstellender Unternehmen genannt.

Trotzdem schätzen 66 Prozent den Messeplatz Deutschland als wettbewerbsfähig ein und sehen ihn mindestens auf Augenhöhe mit dem internationalen Markt. Die Fähigkeit der Branche, schnell auf Trends wie Kostendruck, geopolitische Spannungen und technologische Sprünge zu reagieren, wird als wesentliches Merkmal hervorgehoben.

Erfolgsmessung im Wandel

Ein zentraler Befund der Umfrage ist der Wandel bei der Erfolgsmessung. Klassische Kennzahlen wie die reine Standfläche verlieren an Bedeutung. Stattdessen rücken qualitative Faktoren in den Fokus, die den Wert einer Messebeteiligung messbar machen. Dazu zählen die Dichte an Entscheidungsträgern, die Generierung echter Leads und die digitale Reichweite der Veranstaltungen. Aussteller fordern zunehmend belastbare KPIs (Key Performance Indicators).

Auch die Anforderungen der Besucher haben sich verändert. Sie legen Wert auf Networking-Tools, personalisierte Angebote und eine erlebnisorientierte Inszenierung.

KI als Treiber und zentrales Differenzierungsmerkmal

Künstliche Intelligenz spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Die Befragung ergab, dass 72 Prozent der Veranstalter in KI eine Chance sehen, und 70 Prozent nutzen die Technologie bereits. Die häufigsten Anwendungsbereiche sind derzeit die Textautomatisierung, der Einsatz von Chatbots und die Datenanalyse. Zunehmend wird KI aber auch für Matchmaking und Marketing-Automation eingesetzt. Die Veranstalter erkennen hier weiteres Entwicklungspotenzial.

Neben KI bleibt der Erlebnischarakter eine Priorität. Elemente wie immersiv gestaltete Show-Cases, begleitende Side-Events und kuratierte Micro-Festivals rücken verstärkt in den B2B-Kontext. Auch das Thema Nachhaltigkeit behält seine hohe Relevanz, wobei eine glaubwürdige Berichterstattung als klarer Wettbewerbsvorteil gilt.

Die deutsche Messewirtschaft betrachtet das Jahr 2025 als Wendepunkt, um von der Aufholjagd zur aktiven Gestaltung überzugehen. Ziel ist es, Kosteneffizienz, Flexibilität, KI-Kompetenz und Erlebnisarchitektur zu vereinen. Dadurch soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Rolle von Messen als unverzichtbare Drehscheibe für die Wirtschaft gefestigt werden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Studie zur Kundenzufriedenheit europäischer Fernbahnen zeigt: Die Deutsche Bahn belegt im Ranking den letzten Platz. Ein britischer und ein tschechischer Anbieter führen die Liste an.

Die Verwertungseinrichtung Audiovision GmbH (VEA) versendet aktuell an zahlreiche Betriebe Schreiben, in denen die Lizenzierung von Urheberrechten gefordert wird. Der DEHOGA Bayern rät dringend zur rechtlichen Prüfung.

Gleitzeit, Teilzeit, Vertrauensarbeitszeit, Schichtdienst, Jobsharing oder Vier-Tage-Woche: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die wichtigsten Arbeitszeitmodelle im Überblick.

Arbeitsverträge können unter bestimmten Voraussetzungen digital abgeschlossen werden. Doch was gilt, wenn das Arbeitsverhältnis wieder beendet werden soll? Was Beschäftigte beachten sollten.

In der stagnierenden deutschen Wirtschaft geht vielen Firmen die Luft aus. Auch im Oktober wächst die Zahl der Insolvenzen - etwa am Bau und in der Gastronomie. Experten erwarten erst 2027 Besserung.

Die durchschnittliche Vergütung der CEOs im Gastgewerbe ist trotz eines wirtschaftlich von globalen Unsicherheiten geprägten Jahres 2024 weiter gestiegen. Glenn Fogel von Booking Holdings führt die Liste weiterhin an.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hält mit beispielloser Geschwindigkeit Einzug in alle Lebensbereiche – von Arbeit und Bildung bis hin zu Wirtschaft und Gesellschaft. Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), hat die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung in einer umfassenden Analyse beleuchtet.

Ein Sturz auf dem Weg zur Arbeit, ein Unfall im Betrieb: Viele wissen nicht, welche Ansprüche sie in einem solchen Fall haben. Wie geht’s für Betroffene nun finanziell weiter? Fragen und Antworten.

Ein Großteil der neu gegründeten Unternehmen in Deutschland tut sich schwer, langfristig am Markt zu bestehen. Das trifft auch auf die Gastronomie zu, in der es überdurchschnittlich viele Unternehmensgründungen gibt.

Trotz des konjunkturellen Gegenwinds im Jahr 2024 stellte der Mittelstand in Deutschland eine bemerkenswerte Stabilität unter Beweis, so das KfW-Mittelstandspanels 2025. Während die Zahl der Erwerbstätigen einen neuen Höchstwert erreichte, sehen sich die Unternehmen mit Investitionszurückhaltung, strukturellen Problemen und der Sorge um den Standort Deutschland konfrontiert.