Fachkräftemangel geht zurück, bleibt aber in Hotellerie und Gastronomie hoch

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Anteil der von Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen in Deutschland hat sich weiter verringert und liegt im Oktober 2025 bei 25,8 Prozent. Dies ist primär auf die anhaltend schwache Konjunktur zurückzuführen. Trotz des allgemeinen Rückgangs bleibt der Wert im Dienstleistungssektor, insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie, weiterhin hoch.

Allgemeiner Rückgang des Fachkräftemangels

Im Oktober 2025 meldeten 25,8 Prozent der Unternehmen in Deutschland, dass ihre Geschäftstätigkeit durch fehlende Fachkräfte behindert wird. Zu Beginn des vierten Quartals lag dieser Anteil noch bei 26 Prozent. Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich der Anteil der betroffenen Unternehmen insgesamt halbiert. Dieser Rückgang der Fachkräfteknappheit wird in erster Linie auf die anhaltende Konjunkturschwäche und Absatzrückgänge in der deutschen Wirtschaft zurückgeführt , was ein normales Phänomen in Wirtschaftskrisen und Rezessionen ist. Am deutlichsten verringerten sich die Engpässe in der Industrie (Verarbeitendes Gewerbe), wo die Produktions- und Absatzrückgänge am stärksten sind. Hier meldeten zuletzt 17,1 Prozent der Unternehmen Behinderungen.

Besonderheiten im Dienstleistungssektor

Der Dienstleistungsbereich ist nach wie vor besonders stark betroffen. 30,2 Prozent der Dienstleistungsunternehmen gaben im Oktober 2025 an, von Fachkräftemangel betroffen zu sein. Obwohl die Quote im Vergleich zum Vorquartal (zweites Quartal 2025: 32,9 Prozent) gesunken ist , bleibt der Mangel in den meisten Dienstleistungszweigen weiterhin stark ausgeprägt. In der Gastronomie ist der Fachkräftemangel im Zeitraum zwischen April und Oktober 2025 besonders stark zurückgegangen. Lag der Anteil der betroffenen Betriebe im April noch bei 40 Prozent, sank er bis Oktober auf 26,7 Prozent. Auch im Bereich Beherbergung ging die Betroffenheit stark zurück, von 46,5 Prozent im zweiten Quartal 2024 auf 27,9 Prozent im Oktober 2025.

Lange Vakanzzeiten trotz Entspannung

Trotz der Entspannung bei den Betroffenheitsquoten bleibt das grundsätzliche Problem des Fachkräftemangels, nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung, bestehen. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten für offene Stellen haben im Oktober 2025 einen neuen Höchststand erreicht. Im Schnitt dauerte es 161 Tage, bis eine offene Stelle bei der Bundesagentur für Arbeit abgemeldet wurde, was ein neuer Höchstwert für Oktober ist. Im Vergleich dazu waren es im Oktober 2010 nur 56 Tage.

Ausreißer Bauhauptgewerbe

Entgegen dem allgemeinen Trend stieg der Anteil der von Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen im Bauhauptgewerbe an. Im Oktober 2025 meldeten 31,6 Prozent der Unternehmen Produktionseinschränkungen durch fehlende Fachkräfte , nach 27,3 Prozent im zweiten Quartal 2025. Dieser Anstieg wird als Indiz dafür gewertet, dass die Bautätigkeit in der zweiten Jahreshälfte wieder zugenommen hat, ein Befund, der von anderen Indikatoren aus der Bauwirtschaft gestützt wird.

Ausblick: Fachkräftemangel wird sich wieder verstärken

Für das kommende Jahr ist zu erwarten, dass die deutsche Wirtschaft wieder deutlich Fahrt aufnimmt. Dann wird sich der Fachkräftemangel wieder verstärken. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft hängen dann davon ab, wie erfolgreich ein Gegensteuern über eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung, qualifizierte Zuwanderung und Produktivitätssteigerungen gelingt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte und bei Frauen schlummern Potenziale. Eine Maßnahme der Bundesregierung wäre nach wissenschaftlicher Einschätzung aber vor allem auf Männer gerichtet.

Die Mehrheit der Deutschen bezahlt nicht mehr bar. Eine aktuelle Studie enthüllt die Präferenzen an der Kasse und zeigt ein gesteigertes Interesse an unabhängigen, europäischen Bezahlsystemen.

Der Siegeszug der Teigtasche um die Welt brachte viele Namen hervor. Jede Region hat ihre eigenen Varianten - doch nicht immer ist klar, was sich hinter den Namen verbirgt. Ein kleiner Überblick.

Über Sinn und Zweck der Zeitumstellung wird wohl seit Bestehen gestritten. Trotz vieler Kritiker und negativer Umfragen bleibt es aber vorerst dabei. Oder kann ein Vorstoß aus dem Süden etwas ändern?

Rheinland-Pfalz ist in der Gunst der Touristen weiter gestiegen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems stieg die Zahl der Gäste von Januar bis August 2025 auf knapp sechs Millionen. Im Ahrtal wirkt jedoch die Flutkatastrophe nach.

In Hamburg arbeitete 2024 mehr als ein Drittel der Beschäftigten mindestens einmal pro Woche im Homeoffice – bundesweit der Spitzenwert. Wie schneiden andere Bundesländer ab?

Das Statistische Bundesamt hat anlässlich des Weltnudeltags am 25. Oktober aktuelle Daten zum Import und zur Produktion von Nudeln in Deutschland veröffentlicht. Demnach erreichten die Nudelimporte im Jahr 2024 einen neuen Höchststand.

Die Urlaubsplanung entpuppt sich für viele Eltern als Stressfaktor. Eine repräsentative Umfrage verdeutlicht die hohe mentale Belastung, die insbesondere Mütter tragen, und zeigt die größten Belastungsquellen auf.

Die wirtschaftliche Lage im deutschen Gastgewerbe verschärfte sich zum Ende des Sommers 2025 signifikant. Sowohl das Statistische Bundesamt für den August als auch die DATEV für den September dokumentierten einen klaren Abwärtstrend, der sich nicht nur im Umsatz, sondern auch in der Beschäftigung niederschlägt.

Der DEHOGA hat ein Merkblatt veröffentlicht, das Gastronomiebetrieben Hilfestellung bei der Angebotserstellung für das Jahr 2026 bietet. Hintergrund ist die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1. Januar 2026. Endgültige rechtliche Klarheit wird erst Ende November/Mitte Dezember 2025 erwartet.