Gender-Pay-Gap - Lohnlücke zwischen Männern und Frauen schließt sich nicht

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Am deutschen Arbeitsmarkt werden Frauen weiterhin deutlich schlechter entlohnt als Männer. Ihr Bruttostundenlohn lag im vergangenen Jahr mit 20,84 Euro unverändert 18 Prozent unter dem der Männer, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Diese erhielten im Schnitt einen Stundenlohn von 25,30 Euro.

Über die Jahre hat sich der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied zwar etwas verringert, im Jahr 2006 betrug er noch 23 Prozent. Doch seit 2020 verharrt die unbereinigte Lohnlücke bei 18 Prozent.

Knapp zwei Drittel der Lohnlücke erklärt das Statistikamt mit höheren Teilzeitquoten bei den Frauen und geringeren Gehältern in frauentypischen Berufen. Es bleibt eine Lücke (bereinigter Gender Pay Gap) von rund 6 Prozent des Brutto-Stundenlohns ohne eindeutige Erklärung.

Auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie verdienen also Frauen 6 Prozent weniger als Männer. Die Behörde vermutet, dass hier Erwerbsunterbrechungen etwa bei Schwangerschaften, zur Kindererziehung oder zur Pflege von Angehörigen eine Rolle spielen, die aber nicht näher erfasst seien. Man gehe davon aus, dass sich damit weitere Anteile des Lohnunterschieds erklären ließen. Die 6 Prozent stellten insofern eine Obergrenze für eine mögliche Verdienstdiskriminierung durch die Arbeitgeber dar.

Die Statistik stellte fest, dass die Bruttostundenverdienste ab dem 30. Lebensjahr stärker auseinanderdriften. In diesem Alter bekommen viele Frauen Kinder und unterbrechen ihr Erwerbsleben. Während im weiteren Arbeitsleben die Stundenlöhne der Frauen nahezu stagnieren, stiegen sie bei den Männern noch regelmäßig an. Die unbereinigte Lohnlücke betrug bei 30-Jährigen rund 8 Prozent und bei Beschäftigten zwischen 57 und 61 Jahren dann 27 Prozent.

Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) zeigte sich unzufrieden über den Stillstand. «Ich gebe mich nicht damit zufrieden, dass wir in Deutschland bei der gleichen Bezahlung von Frauen und Männern eines der Schlusslichter in der Europäischen Union sind», sagte sie. Man arbeite mit Hochdruck an der nationalen Umsetzung der EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz noch in der laufenden Legislaturperiode. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Viele Verbraucher in Deutschland sind bereit, für Fleisch aus besserer Tierhaltung höhere Preise zu bezahlen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 58 Prozent der Befragten würden mehr Geld ausgeben, wenn höhere Standards gegeben sind.

Ab dem 1. April 2024 startet der neue Mobilitätszuschuss für Auszubildende. Die Bundesagentur für Arbeit fördert damit junge Menschen, die ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildung in einer anderen Region verlassen.

Streik auf Streik und Reiseunsicherheit – so hat das Jahr 2024 für die Tourismuswirtschaft begonnen. Der wirtschaftliche Schaden genauso wie der Imageschaden seien immens, wie nun der BTW mitteilte.

Trend-Lebensmittel Hühnerei: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern ist in Deutschland wieder gestiegen. Bei 236 Eiern lag er im vergangenen Jahr, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn mitteilt.

Der Fachkräftemangel unter den Unternehmen in Deutschland hat weiter abgenommen – vor allem in der Industrie und im Handel. Im Hotelgewerbe und der Logistik dagegen sucht jedes zweite Unternehmen händeringend Fachpersonal.

Aus Nordrhein-Westfalen kommen viele zum Urlaub an die Nordsee. Da an der Küste und auf den Inseln aber Arbeitskräfte fehlen, machen sich Gastronomen und Touristiker nun im Ruhrgebiet auf die Suche.

Der seit Jahresanfang wieder geltende normale Mehrwertsteuersatz hat in der rheinland-pfälzischen Gastronomie einer Befragung des Dehoga zufolge zu deutlichen Rückgängen bei Umsätzen und Gästen geführt.

Die Gastronomie in Deutschland schwächelt weiter. Der Umsatz sank im Januar 2024 um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Januar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, war er 14,0 Prozent niedriger.

An Sonn- oder Feiertagen herrscht eigentlich Beschäftigungsverbot. Doch es gibt zahlreiche Ausnahmen. Welche Regeln gelten? Was gilt für Zuschläge und Freizeitausgleich? Fragen und Antworten.

Morgen wäre der erste Arbeitstag, aber Grippe oder Magen-Darm machen dem Neustart einen Strich durch die Rechnung. Das gibt nicht nur ein schlechtes Gefühl, sondern hat auch rechtliche Konsequenzen.