Google-Bewertungen: "Grundsätzlich gute Sache, aber bitte fair und ehrlich!"

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Viele Restaurantbesucher orientieren sich im Vorfeld bei Google und Co. Grundsätzlich eine feine Sache: Viele Infos rund um die Location und wer hier mit guter Leistung „punkten“ kann, der darf sich dann auch über weitere Gäste freuen – und umgekehrt. So zumindest sollte es sein. Denn so manches Bewertungsportal lädt auch zu Schiebung und Schindluder ein – oft ist es die neidende Konkurrenz. Inzwischen hört man sogar von Erpressung und Lösegeldforderungen für die Löschung schlechter Bewertungen. Im Interview spricht SWR-3 Köchin und Inhaberin des Restaurants Eppard in der 100 Guldenmühle Eva Eppard über Fluch und Segen von Online-Bewertungen für eine ganz Branche.

Was halten Sie grundsätzlich von Bewertungen auf Google und Co. und wo liegen die Herausforderungen – gerade in der Gastronomie? 

Bewertungen, ob gut oder schlecht, helfen uns, unsere Leistungen und Angebote auch selbst bewerten zu können, sie zu hinterfragen und dafür zu sorgen, „besser" zu werden. Wir haben so die Chance, Angebote entsprechend der Kundenwünsche und Erwartungen zu optimieren. Wichtig ist aber dabei, dass Bewertungen ehrlich und fair sind. Hier jedoch liegt einiges im Argen, insbesondere auch bei der Kontrolle und Fürsorge des Portalanbieters.

Haben Sie Beispiele für ungerechtfertigte „negative" Bewertungen?

Was soll man beispielsweise zu undifferenzierten Kommentaren wie „Es hat uns nicht geschmeckt“ sagen? War es zu fad, zu salzig, zu scharf..? Geschmäcker sind schließlich verschieden. Auch ärgere ich mich über schlechte Bewertungen zu Öffnungszeiten. Die finde ich sehr unfair und unangemessen, denn Öffnungszeiten werden offen kommuniziert und ein Restaurant hat nun mal auch einen Ruhetag und auch nicht rund um die Uhr geöffnet. Äußerst suspekt: Schlechte Bewertungen, die zeitgleich auftauchen, wenn Mitbewerber in der Region neu öffnen...

Was wünschen Sie sich von den Betreibern von Bewertungsportalen?

Fairness! Es gibt in der Hotellerie auch Bewertungsportale, die genauer hinschauen. Das wünsche ich mir auch von Plattformen wie Google. Unfaire Bewertungen könnte man beispielsweise durch ein paar wenige, einfache Maßnahmen unterbinden: Bewertungen nur in Kombination mit ausführlichen Kommentaren und einem Nachweis, dass und wann man dort war. Außerdem würde ich mir wünschen, dass Google zumindest mal reagiert, wenn man mit ihnen Kontakt aufnimmt. Ein Bewertungsportal zur Verfügung zu stellen, bedeutet eben auch Verantwortung – immerhin können diese Bewertungen ganze Gastronomie-Existenzen bedrohen, darüber muss sich auch Google im Klaren sein.

Kriminelle Machenschaften mit Lösegeldforderungen – übertrieben?

In der Branche als auch bei Google ist bekannt, dass es Agenturen gibt, die dafür bezahlt werden, schlechte Bewertungen zu erstellen. Oder auch, dass Gastronom:innen bereits mit Lösegeldforderungen zu kämpfen hatten, um eindeutig schlechte – und vor allen Dingen ungerechtfertigte – Bewertungen wieder zu löschen. Hier muss dringend etwas passieren. Sehr befremdlich finde ich übrigens auch, dass es mitunter schlechte Bewertungen von vermeintlichen Kollegen gibt, die dadurch die eigene Konkurrenz schwächen möchten. Corona-bedingt gibt es ohnehin schon immer weniger Gastronomie – wir müssen doch solidarisch sein, zusammenhalten und froh sein über jedes Restaurant, das noch geöffnet hat.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Trotz Elternstolz: Gehören Kinder in den Lebenslauf? Manche Mütter und Väter befürchten Nachteile im Bewerbungsprozess. Wann sollte man rechtlich gesehen beim Arbeitgeber Kinder erwähnen?

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig ist auch der Konsum von Geflügelfleisch im Vergleich zu den Vorjahren merklich gestiegen. Diese Daten stehen im Kontext einer stabilen heimischen Produktion, die jedoch weiterhin durch die sich ausbreitende Geflügelpest beeinflusst wird.

Obwohl fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland Frauen sind, sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Warum hinkt Deutschland hinterher?

Verlangen Arbeitnehmende beim Ausscheiden aus dem Job ein Arbeitszeugnis, kann es sein, dass es heißt: «Schreiben Sie doch bitte selbst etwas!» Ist das erlaubt - und wie geht man vor?

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im deutschen Gastgewerbe hat im August 2025 einen historischen Höchststand erreicht. Laut den jüngsten, von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Daten, sind nun 1.122.500 Menschen in diesem Sektor sozialversicherungspflichtig tätig.

Die Bundesregierung hat eine unbürokratische Verlängerung der Aufenthaltstitel für Geflüchtete aus der Ukraine beschlossen. Die entsprechende „Zweite Verordnung zur Änderung der Ukraine-Aufenthaltserlaubnis“ wurde am 27. Oktober 2025 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung im Gastgewerbe anstreben, ist erneut gestiegen. Bis Ende September 2025 meldeten sich 3,5 Prozent mehr Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und anschließend zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Der DEHOGA Bundesverband hat die daraus resultierenden Effekte, insbesondere auf die Arbeitsverhältnisse im Gastgewerbe, analysiert und bewertet.

Softwareplattformen und Finanzexperten schlagen Alarm: Die Nutzung Künstlicher Intelligenz hat zu einem signifikanten Anstieg ultrarealistischer, gefälschter Spesenbelege in Unternehmen geführt. Während Spesenbetrug kein neues Phänomen ist, ermöglichen es aktuelle KI-Modelle, täuschend echte Fälschungen ohne technische Vorkenntnisse zu erstellen.

Die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit zum Oktober 2025 zeigen eine saisonale Entspannung der Arbeitslosenzahlen. Dennoch deuten die anhaltend schwache Beschäftigungsentwicklung und eine geringe Nachfrage nach neuem Personal auf eine fortgesetzte wirtschaftliche Zurückhaltung hin.