Lebenshaltungskosten belasten die Stimmung

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Zuversicht der Bevölkerung in Deutschland bezüglich der Entwicklung ihrer eigenen finanziellen Situation ist laut dem aktuellen Postbank Stimmungsbarometer zum Stillstand gekommen. Nach einem Aufwärtstrend seit 2023 bricht dieser Optimismus ab. Zwar erwartet weiterhin fast die Hälfte der Bevölkerung (47 Prozent), dass sich ihre finanzielle Lage positiv entwickeln wird, dieser Wert verharrt jedoch auf dem Niveau des Vorjahres (48 Prozent).

Gleichzeitig zeigen sich die Deutschen zunehmend besorgt über ihre Ausgaben. Nur jeder Sechste (16 Prozent) ist derzeit frei von finanziellen Sorgen.

Inflationslasten und Sorgen um Altersvorsorge im Fokus

Als häufigsten Grund für die finanziellen Sorgen nennen 61 Prozent der Befragten die hohen Lebenshaltungskosten. Insbesondere Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro fühlen sich überfordert, wobei knapp 70 Prozent in dieser Gruppe die hohen Preise als Belastung angeben. Bei höheren Einkommen sind es immerhin noch knapp 57 Prozent.

Daneben bereiten auch das Bilden von Rücklagen und die Altersvorsorge 35 Prozent der Menschen Sorgen. Laufende Kosten wie Miete oder Hypothekenzinsen belasten 21 Prozent der Deutschen. Wie sich die Ausgaben für Urlaub und Freizeitgestaltung finanzieren lassen (17 Prozent), stellt die Bevölkerung ebenfalls vor Herausforderungen, ebenso wie die Rückzahlung bestehender Schulden (15 Prozent).

Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Postbank, kommentiert die Lage: „Nach Monaten der Entspannung ziehen die Preise wieder an: Im September lag die Inflationsrate bei 2,4 Prozent, im Oktober bei 2,3 Prozent. Vor allem höhere Preise für Dienstleistungen und steigende Nettokaltmieten treiben die Teuerung. Gleichzeitig wirken die Belastungen der außergewöhnlich hohen Inflationsphase der Jahre 2022 und 2023 weiter nach. Die hohen Lebenshaltungskosten bestimmen für viele Menschen den Alltag – und sie drücken auf die Stimmung, obwohl Reallöhne und Arbeitsmarkt eigentlich positive Signale senden.“
 

Konsumverhalten: Geringere Ausgaben für Weihnachtsgeschenke geplant

Die Unsicherheit schlägt sich auch im geplanten Konsum nieder, was sich am Weihnachtsgeschäft zeigt. Obwohl die Mehrheit (81 Prozent) plant, Geschenke zu kaufen – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (83 Prozent) – schrumpfen die geplanten Budgets deutlich. Jeder Dritte (33 Prozent) beabsichtigt, weniger Geld als im Vorjahr auszugeben.

Der Anteil der Befragten, die weniger als 100 Euro für Weihnachtsgeschenke einplanen, steigt von 21 Prozent im Vorjahr auf aktuell 25 Prozent. Hingegen wollen nur knapp 14 Prozent der Deutschen 400 Euro und mehr ausgeben, während es im Vorjahr noch rund 19 Prozent waren. Für den Kauf der Präsente greifen 32 Prozent auf Ersparnisse zurück und annähernd 15 Prozent auf Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld.

Junge Generation setzt optimistischen Kontrapunkt

Deutlich zuversichtlicher als der Bevölkerungsdurchschnitt ist die junge Generation. 67 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und knapp 64 Prozent der 25- bis 34-Jährigen blicken optimistisch auf ihre finanzielle Zukunft, im Gegensatz zum Bevölkerungsdurchschnitt von 47 Prozent. Zudem schätzt jeder dritte junge Mensch unter 25 Jahren (33 Prozent) seine Lage besser ein als im Vorjahr.

Auch beim Konsumverhalten setzt die jüngste Altersgruppe ein Zeichen: 21 Prozent der 18- bis 24-Jährigen planen, mehr Geld für Geschenke auszugeben als im Vorjahr, während dieser Wert unter allen Befragten bei nur knapp zehn Prozent liegt. Damit zeigt die jüngste Altersgruppe mehr Vertrauen in die eigene finanzielle Entwicklung als der Großteil der Bevölkerung.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses ist nicht wirksam, wenn sie lediglich per WhatsApp verschickt wird. Obwohl der Messengerdienst oft für die interne Kommunikation in Unternehmen genutzt wird, genügt er nicht den gesetzlichen Anforderungen für die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses.

In der deutschen Wirtschaft besteht angesichts einer verbesserten Stimmung in den Führungsetagen der Unternehmen weiter Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung. Im Oktober stieg das Ifo-Geschäftsklima um 0,7 Punkte auf 88,4 Punkte.

Die einen bleiben für die Karriere, die anderen gehen für den Aufstieg. Beide Wege können eine kluge Entscheidung sein – und beide bringen auch Risiken mit sich. Wann ist der Wechsel die bessere Wahl? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten. 

Die Bürgerinnen und Bürger in München haben in einem Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit für eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele der Jahre 2036, 2040 oder 2044 votiert. Mit einem vorläufigen Endergebnis von 66,4 Prozent der Stimmen unterstützte eine klare Zwei-Drittel-Mehrheit die Initiative.

Der Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte und bei Frauen schlummern Potenziale. Eine Maßnahme der Bundesregierung wäre nach wissenschaftlicher Einschätzung aber vor allem auf Männer gerichtet.

Die Mehrheit der Deutschen bezahlt nicht mehr bar. Eine aktuelle Studie enthüllt die Präferenzen an der Kasse und zeigt ein gesteigertes Interesse an unabhängigen, europäischen Bezahlsystemen.

Der Siegeszug der Teigtasche um die Welt brachte viele Namen hervor. Jede Region hat ihre eigenen Varianten - doch nicht immer ist klar, was sich hinter den Namen verbirgt. Ein kleiner Überblick.

Über Sinn und Zweck der Zeitumstellung wird wohl seit Bestehen gestritten. Trotz vieler Kritiker und negativer Umfragen bleibt es aber vorerst dabei. Oder kann ein Vorstoß aus dem Süden etwas ändern?

Rheinland-Pfalz ist in der Gunst der Touristen weiter gestiegen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems stieg die Zahl der Gäste von Januar bis August 2025 auf knapp sechs Millionen. Im Ahrtal wirkt jedoch die Flutkatastrophe nach.

In Hamburg arbeitete 2024 mehr als ein Drittel der Beschäftigten mindestens einmal pro Woche im Homeoffice – bundesweit der Spitzenwert. Wie schneiden andere Bundesländer ab?