Linkedin, Xing & Co.: Die richtige Reaktion auf Recruiting-Anfragen

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Egal ob kurz nach dem Abschluss, glücklich im Job oder wechselwillig: Wer ein Profil in einem Online-Job-Netzwerk pflegt, bekommt dort womöglich Anfragen von Recruiting-Fachkräften oder Headhuntern. Nicht immer erschließt sich gleich, wer hinter der Anfrage steckt und für was man geworben werden soll. Wie geht man mit solchen Nachrichten richtig um?

«Meine Empfehlung ist, Anfragen von Personalberatern und potenziellen Arbeitgebern grundsätzlich anzuschauen und zu reagieren, selbst wenn man gerade nicht auf der Suche ist», sagt die Berliner Personalberaterin Kerstin Sarah von Appen. Denn selbst wenn die Kontaktaufnahme zum Zeitpunkt der Anfrage ungelegen kommt oder der angebotene Job uninteressant ist, könne die Vernetzung später hilfreich sein.

Julia Held vom Beratungsunternehmen Kienbaum empfiehlt aber, den Absender vor Beantwortung der Anfrage zu prüfen. Je länger man allerdings mit der Rückmeldung wartet, desto stärker sinken die Chancen, den angebotenen Job zu bekommen. Denn besonders in unteren Hierarchie-Ebenen seien die Stellen eilig zu besetzen. Für einen Geschäftsführer-Posten suche ein guter Aufsichtsrat hingegen zwei Jahre im Voraus.

Auch unattraktive Angebote höflich ablehnen

Wenn die Stelle uninteressant ist oder der Berater unseriös wirkt, rät Held zumindest kurz und höflich abzulehnen. Wer aber Interesse an einem Jobwechsel hat oder eine Position spannend findet, kann von Appen zufolge signalisieren, wann er oder sie Zeit für eine persönliche Kontaktaufnahme per Videoanruf oder Telefonat hat. So können Details zur Vakanz besser ausgetauscht werden.

Aus technischer Sicht ist es in jedem Fall empfehlenswert zu antworten. Held sagt, dass das Job-Netzwerk Linkedin zum Beispiel erkennt, ob Nutzerinnen und Nutzer auf die Anfragen reagieren. Wer in Kontakt treten will, erhält dann Hinweise darauf, ob eine Person wahrscheinlich antworten wird oder nicht.

«Sollte man wiederholt auf Stellen angesprochen werden, die wirklich gar nicht passen, kann ein Hinweis auf die eigene Ausrichtung und mögliche interessante Entwicklungsschritte hilfreich sein», so von Appen. Nicht nur aus diesem Grund sei es sinnvoll, das eigene Profil in Karrierenetzwerken auf dem aktuellen Stand zu halten und regelmäßig reinzuschauen.

Kontakte zu Headhuntern können wertvoll sein

Kienbaum-Headhunterin Held sagt, dass Personalberater-Kontakte noch über Jahre hinweg wertvoll sein können. Etwa, falls Berufstätige nach einer neuen Herausforderung suchen sollten.

Aber woher weiß man, ob eine Anfrage seriös ist oder nicht? «Allgemein gehaltene Anfragen ohne Anrede, ohne Bezug auf die beruflichen Schwerpunkte und ohne konkrete Angaben zu einer neuen Stelle, würde ich hinterfragen», sagt Olga Schwalbe von der Bundesagentur für Arbeit.

Es kann sich dann zum Beispiel um Anfragen von Personalberatern handeln, die lediglich ihre Datenbank mit Kontakten füllen wollen - ohne konkrete Mandate, sagt Jörg Albold, der ebenfalls bei Kienbaum als Berater tätig ist. «Hier sollten Kandidatinnen und Kandidaten wachsam sein und nachfragen, wer der Auftraggeber ist und ob das Mandat exklusiv besetzt wird.»

Ist der Recruiter seriös?

Außerdem ist es nicht verboten, einem Personalberater Fragen zu stellen, sagt von Appen. Zum Beispiel nach den Erfahrungen in der Branche. Oder danach, weshalb die Position aus Sicht des Beraters oder der Beraterin ein passender Entwicklungsschritt ist. Ein seriöser Personalberater wisse diesen Austausch zu schätzen und gebe gerne Auskunft.

Generell gilt: Ein Blick auf die Webseite des Beratungsunternehmens, von dem die Anfrage kommt, kann Aufschluss darüber geben, ob die Anfrage seriös ist. Sollte die Seite einen guten Eindruck machen und Referenzen genannt werden, empfiehlt Held diese und das Ziel des Headhunters bei einem ersten Telefonat zu hinterfragen. Und erst wenn alles passt und anschließend eine Datenschutz-Erklärung unterzeichnet ist, sollte ein Lebenslauf an den Personalberater herausgegeben werden, sagt Held.

Jobwechsel bringt häufig Gehaltssprung

Wenn es am Ende klappt und der Kandidat mithilfe des Headhunters im neuen Job landet, ist nach Angaben von Kienbaum-Berater Albold häufig eine Gehaltsentwicklung zu erwarten.

Für den Kandidaten ist der Service des Personalberaters in aller Regel kostenfrei. Das Honorar des Headhunters wird meist vom einstellenden Unternehmen bezahlt und bemisst sich am vereinbarten Jahreszielgehalt des Kandidaten. (dpa)


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