Lufthansa will wegen Virusfolgen Kosten sparen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Lufthansa-Konzern tritt wegen der wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Corona-Virus auf die Kostenbremse. Vorstandsmitglied Harry Hohmeister kündigte am Dienstag in einem Interview mit dem «Handelsblatt» personelle Sparmaßnahmen an. Neubesetzungen müssten ausgesetzt oder verschoben werden. «Wir werden außerdem auch nicht verhindern können, einzelne Projekte zu streichen und in der Verwaltung bei den Ausgaben zu sparen», sagte Hohmeister. Das seien keine leichtfertigen Entscheidungen, aber «leider unverzichtbare».

Auf der anderen Seite stockt Europas umsatzstärkster Luftverkehrskonzern seine Frachtflüge nach China wieder auf. Zum Sonntag (1. März) werde das Angebot um einen Umlauf auf dann acht wöchentliche Frachtverbindungen ausgebaut, kündigte ein Sprecher der Lufthansa Cargo AG am Dienstag an. «Mit unserem Sonderflugplan können wir flexibel auf die Nachfrage reagieren», sagte er zur Begründung.

Zunächst hatte der Konzern wegen des neuartigen Coronavirus für seine sämtlichen Fluggesellschaften die Passagierflüge zum chinesischen Festland gestrichen. Die Frachttochter Lufthansa Cargo hatte ein Minimalangebot von fünf Umläufen pro Woche aufrechterhalten und zuletzt auf sieben Hin- und Rückflüge aufgestockt. Das ist allerdings noch weit vom Normalmaß mit 15 Umläufen entfernt, zumal die Frachträume der Passagiermaschinen mindestens bis zum internationalen Flugplanwechsel am 28. März nicht zur Verfügung stehen.

Die verbliebenen Cargo-Maschinen legen regelmäßig Zwischenlandungen im russischen Nowosibirsk ein, um längere Aufenthalte der Crews in China zu vermeiden.

Die von den Maßnahmen gegen das Virus Sars-CoV-2 besonders hart getroffene Luftfracht könnte bei einem Wiederanlaufen der globalen Produktion allerdings auch zu den ersten Gewinnern gehören, wenn die unterbrochenen Lieferketten so schnell wie möglich wieder geschlossen werden müssen. «Grundsätzlich hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass auf längere Produktionspausen häufig Nachfragespitzen folgen», erklärte dazu der Cargo-Sprecher.

Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie äußerte sich der Dax-Konzern erneut nicht detailliert. «Flüge nach Festland-China auszusetzen schmerzt, und das hat natürlich auch deutliche wirtschaftliche Folgen für uns und andere Industrien», sagte Hohmeister. Genaue Zahlen will Lufthansa erst am 19. März auf der Bilanzpressekonferenz bekanntgeben.

Der Flugplan nach Italien, wo mehrere tödliche Fälle der Krankheit Covid-19 aufgetreten waren, bleibe unverändert bestehen. Passagieren mit Flügen nach Turin, Mailand, Bologna, Venedig und Verona werden für Flüge bis einschließlich dem 2. März kostenfreie Umbuchungen angeboten.


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Hamburg arbeitete 2024 mehr als ein Drittel der Beschäftigten mindestens einmal pro Woche im Homeoffice – bundesweit der Spitzenwert. Wie schneiden andere Bundesländer ab?

Das Statistische Bundesamt hat anlässlich des Weltnudeltags am 25. Oktober aktuelle Daten zum Import und zur Produktion von Nudeln in Deutschland veröffentlicht. Demnach erreichten die Nudelimporte im Jahr 2024 einen neuen Höchststand.

Die Urlaubsplanung entpuppt sich für viele Eltern als Stressfaktor. Eine repräsentative Umfrage verdeutlicht die hohe mentale Belastung, die insbesondere Mütter tragen, und zeigt die größten Belastungsquellen auf.

Die wirtschaftliche Lage im deutschen Gastgewerbe verschärfte sich zum Ende des Sommers 2025 signifikant. Sowohl das Statistische Bundesamt für den August als auch die DATEV für den September dokumentierten einen klaren Abwärtstrend, der sich nicht nur im Umsatz, sondern auch in der Beschäftigung niederschlägt.

Der DEHOGA hat ein Merkblatt veröffentlicht, das Gastronomiebetrieben Hilfestellung bei der Angebotserstellung für das Jahr 2026 bietet. Hintergrund ist die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1. Januar 2026. Endgültige rechtliche Klarheit wird erst Ende November/Mitte Dezember 2025 erwartet.

Eine Reihe großer Bierhersteller hebt die Preise an. Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins «Inside» aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen. Aktuell werden auch alkoholfreie Getränke teurer.

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in Hotellerie und Gastronomie. Laut einem Blog-Post der DEHOGA Beratung kann der gezielte Einsatz von KI Arbeitsabläufe effizienter gestalten, die Teams entlasten und die Gästezufriedenheit steigern. Die Technologie bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Das Hotel- und Gastgewerbe setzt zur Nachwuchssicherung verstärkt auf internationale Auszubildende. Eine aktuelle Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass Auszubildende mit ausländischem Pass maßgeblich dazu beitragen, den Fachkräftemangel in der Branche zu mildern.

Atemwegserkrankungen setzen Beschäftigte besonders oft außer Gefecht, psychische Belastungen besonders lange. Doch sind Arbeitnehmer heute kränker als früher? Machen sie öfter blau? Oder gibt es andere Gründe?

Verträge auf Zeit können den beruflichen (Wieder-)Einstieg erleichtern, aber auch zur Belastungsprobe werden. Zwei Rechtsexpertinnen erklären, was bei Befristungen wichtig ist.