Mehrheit hält Arbeit bis zur Rente für unwahrscheinlich

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Weniger als die Hälfte Menschen in Thüringen kann sich derzeit vorstellen, bis ins Rentenalter im aktuellen Job zu arbeiten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Umfragezentrums Bonn im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, die das Thüringer Sozialministerium in Erfurt vorstellte. 

Demnach halten es 43 Prozent der 1.000 Befragten in Thüringen für wahrscheinlich, dass sie ihren derzeitigen Job bis ins Rentenalter durchhalten. Im ostdeutschen Durchschnitt waren es 50 Prozent.

Viele arbeiten im Schichtbetrieb

Die Gründe dafür liegen der Umfrage zufolge in den beruflichen Rahmenbedingungen in Thüringen und vor allem in der Arbeitsbelastung. Thüringens Arbeitsministerin Katharina Schenk (SPD) sagte, gute Arbeitsbedingungen seien eine Voraussetzung für eine starke Wirtschaft. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssten ihre Arbeit körperlich und psychisch gesund bewältigen können. 

Zu den häufigsten Arbeitgebern in Thüringen gehören dem Bericht zufolge kleinere Betriebe in der Industrie und dem Baugewerbe. Knapp jeder Dritte Beschäftigte im Freistaat arbeitet regelmäßig im Schichtbetrieb - das sind mehr als doppelt so viele wie im gesamtdeutschen Vergleich. Auch das Durchschnittsalter der Beschäftigten ist in Thüringen höher als im Rest Deutschlands.

Fast jeder Vierte beurteilt eigene Arbeitsbedingungen als schlecht

Eine Mehrheit der Befragten gab an, in ihrem Beruf unter den Belastungen eines ausgeprägten Personalmangels zu leiden. Verschärft werde das Problem durch einen vergleichsweise höheren Anteil an Menschen in Thüringen, die ihre Arbeitszeit reduzierten. 

Mehr als ein Drittel der Befragten hat bereits Kündigungen wegen zu hoher Arbeitsbelastung erlebt. Schenk sagte, die Menschen litten unter einem starken Arbeitsdruck. Das setze einen Teufelskreis in Gang, «dass noch weniger Personen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen».

Besonders groß ist den Daten nach die Gruppe derjenigen, die ihre Arbeitsbedingungen als schlecht bewertet. Das ist in Thüringen fast jeder Vierte (23 Prozent). 

Den Rückstand gegenüber Gesamtdeutschland hat Thüringen seit Beginn der länderspezifischen Befragung 2013 aber verkleinert. Insbesondere Einkommen und Sicherheit ihres Arbeitsplatzes beurteilen viele Menschen im Freistaat heute deutlich besser als noch vor zwölf Jahren. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Deutschlandchefin des Kurzzeitvermietungsportals Airbnb, Kathrin Anselm, hat Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, ihr Unternehmen trage Mitschuld an den explodierenden Mieten in Berlin. Die Managerin äußerte Zweifel an einer DIW-Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Airbnb-Angebot und steigenden Mieten nahelegt.

Es gibt Dinge, die man lieber nicht in Gegenwart seiner Vorgesetzten sagt - egal in welcher Sprache. Doch selbst wenn man sie sagt, ist eine Kündigung unter Umständen unwirksam, entschied ein Gericht.

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland erhalten weiterhin Unterstützung durch ein bundesweites Förderprogramm zur Unternehmensberatung. Das Programm zielt darauf ab, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gilt auch für Unternehmen des Gastgewerbes.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) hat seinen aktuellen Zahlenspiegel für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Die Publikation bietet eine Übersicht der zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie.

McDonald's Deutschland hat die Ergebnisse der fünften Ausbildungsstudie veröffentlicht. Diese offenbaren eine zunehmende Verunsicherung und eine skeptische Haltung bezüglich der gesellschaftlichen Durchlässigkeit und der Wirkung von Leistung.

Viele Beschäftigte winken bei Weiterbildungen ab – weil sie weder mehr Gehalt noch Aufstiegschancen erwarten. Experten sehen darin eine Bürde für die Wirtschaftskraft - und wollen Hürden abbauen.

Künstliche Intelligenz macht im Beruf vieles einfacher – aber wer steht gerade, wenn die Tools fehlerhafte Ergebnisse ausspucken? Eine Rechtsexpertin ordnet ein.

Die Verdienstgrenze für Millionen Minijobber steigt zum 1. Januar auf 603 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 633 Euro. Die Grenze wird aufgrund ihrer Koppelung an den gesetzlichen Mindestlohn erhöht: Jede Erhöhung führt automatisch zur Anpassung der Minijobgrenze.

Jedes zwölfte Unternehmen in Deutschland fürchtet nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts akut um die eigene Existenz. Als größte Gefahr sehen die Unternehmen demnach branchenübergreifend Auftragsmangel, der finanzielle Engpässe nach sich zieht.

Der Arbeitgeber fordert eine Krankschreibung - jetzt muss es schnell gehen. Doch auf Angebote im Netz sollte man sich nicht ungeprüft einlassen, zeigt ein Urteil. Die Folgen können erheblich sein.