Nominallöhne in Hotels und Gastronomie wieder auf Vorkrisenniveau

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Nominallohnindex in Deutschland ist im Jahr 2021 um knapp 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Aufgrund von Aufholeffekten war der Verdienstanstieg im 4. Quartal 2021 in der „Beherbergung“ (+40,0 Prozent) „Gastronomie“ (+22,4 Prozent)  besonders stark.

Der Nominallohnindex in Deutschland ist im Jahr 2021 nach endgültigen Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung um knapp 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Index bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen ab. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um gut 3,1 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sanken die Reallöhne im Jahr 2021 damit um 0,1 Prozent gegenüber 2020, nachdem sie sich bereits im ersten Corona-Krisenjahr rückläufig entwickelt hatten. Somit können die am 16. Februar 2022 veröffentlichten vorläufigen Ergebnisse bestätigt werden. Während im Jahr 2020 insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung beigetragen hatte, zehrte 2021 die hohe Inflation den Nominallohnanstieg auf.

Normalisierung: Weniger Kurzarbeit lässt die Nominallöhne wieder steigen

Bedingt durch die zunehmenden Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wurde im Jahr 2021 weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen als im ersten Krisenjahr 2020. Dies führte zu gestiegenen Bruttomonatsverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, da sich die Wochenarbeitszeit wieder normalisierte und das Kurzarbeitergeld nicht zum Bruttoverdienst zählt: Insgesamt hat sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten im Vorjahresvergleich um durchschnittlich 1,1 Prozent erhöht.

Reallöhne im 4. Quartal 2021 ebenfalls rückläufig

Das Ergebnis für die Reallohnentwicklung im 4. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum fällt noch negativer aus als in der Betrachtung des Gesamtjahres – verantwortlich ist auch hier die hohe Inflation: Für den Reallohnindex ergab sich gegenüber dem 4. Quartal 2020 ein Rückgang von insgesamt 1,4 Prozent bei einem Nominallohnzuwachs von 3,6 Prozent und einem Anstieg der Verbraucherpreise um 5,0 Prozent.

Aufholeffekte im Gastgewerbe, bei Reisebüros und Luftfahrt

In der Unterscheidung nach Branchen war der nominale Verdienstanstieg im 4. Quartal 2021 in der „Beherbergung“ (+40,0 Prozent), bei „Reisebüros und Reiseveranstaltern“ (+33,3 Prozent), der „Gastronomie“ (+22,4 Prozent) und „Luftfahrt“ (+9,1 Prozent) überdurchschnittlich hoch. Dies sind allerdings auch diejenigen Branchen, die im Vorjahresquartal von starken Verdienstrückgängen aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen (Lockdown und vergleichsweise starker Einsatz von Kurzarbeit) betroffen waren. Es handelt sich hierbei also um Aufholeffekte, wobei die Nominallöhne in der „Beherbergung“ und „Gastronomie“ das Vorkrisenniveau des 4. Quartals 2019 wieder erreichten, in den Branchen „Reisebüros und Reiseveranstalter“ und „Luftfahrt“ hingegen noch darunterlagen. Der Nominallohnindex für die Gesamtwirtschaft hatte das Vorkrisenniveau bereits im 4. Quartal 2020 wieder erreicht (+0,2 Prozent zum 4. Quartal 2019) und lag im 4. Quartal 2021 um weitere 3,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Hinter der Theke oder im Service: Minijobs locken als Nebenverdienst, besonders bei jungen Leuten. Die wichtigsten Rechte von Minijobbern im Überblick.

Deutschland ist nach einer internationalen Umfrage für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor attraktiv. In der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von 150 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern liegt Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte auf Platz fünf.

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.

In unserer Folge des Hospitality Jobcast geht es um ein essentielles Führungsthema: Das Mitarbeitergespräch. Bei einigen löst allein der Gedanke an den Termin mit dem Vorgesetzten bereits Unbehagen aus. Wie eine neue Gesprächskultur geschaffen werden kann, berichtet Christian Henzler von Gründer von ⁠newworx.

Im Gastgewerbe sind Praktika schon lange einer der wichtigsten Wege, um junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen. Auch branchenübergreifend finden 61 Prozent der Unternehmen ihre Auszubildende über Praktika. Eine neue Webseite bündelt jetzt alle Informationen.