Studie zeigt: Trinkgeldkultur in Deutschland im Wandel

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Trinkgeldverhalten in Deutschland verändert sich, wie eine aktuelle Studie von Lightspeed belegt. Obwohl die Deutschen weiterhin als die großzügigsten Trinkgeldgeber in Europa gelten, führen Inflation und technologische Entwicklungen zu einem wachsenden Unbehagen bei den Gästen.

Großzügigkeit trifft Unsicherheit

Fast jede oder jeder Zweite (49 Prozent) gibt bei gutem Service zwischen 5 und 10 Prozent Trinkgeld. Nur 4 Prozent verzichten komplett darauf – der niedrigste Wert in einer europaweiten Umfrage. Im Vergleich zum Vorjahr gaben jedoch 37 Prozent weniger Befragte 10 bis 15 Prozent Trinkgeld.

Die Studie zeigt auch, dass das Trinkgeldsystem an sich weniger infrage gestellt wird. Nur noch 18 Prozent plädieren für eine Abschaffung, während dieser Wert im Vorjahr noch bei 58 Prozent lag. Gleichzeitig geben 40 Prozent an, dass die Inflation ihr Trinkgeldverhalten beeinflusst hat. Hinzu kommt ein wachsender Druck durch Technologie: 25 Prozent der Befragten fühlen sich durch voreingestellte Trinkgeldoptionen auf Kartenterminals unter Druck gesetzt.

Tech und Service im Fokus

Auch das Aufteilen der Rechnung hat Auswirkungen auf das Trinkgeld: 42 Prozent der Befragten zahlen getrennt, wobei 37 Prozent schon einmal weniger oder kein Trinkgeld gaben, weil der Prozess zu kompliziert war.

Sinahn Fabian Sehk, Regional Senior Director DACH Hospitality von Lightspeed, äußert sich zu den Studienergebnissen: „Was uns an der Studie überrascht hat, ist die Unsicherheit, die voreingestellte Optionen bei Gästen auslösen können. Sie sollen eine Orientierung bieten und nicht zu noch mehr Fragezeichen führen. Wir raten unseren Restaurants und Cafés häufig, hier geringer anzusetzen, z. B. in den Voreinstellungen bei einem niedrigeren Prozentsatz wie 5 % zu starten.” Er betont, dass Restaurantbetreiber die Optionen anpassen können, um den Druck zu mindern. Als Beispiele für positive Entwicklungen nennt er das Latin-Restaurant Tigre in Hamburg, das eine Trinkgeldsteigerung von 40 Prozent verzeichnete, sowie das Café OOH! Cookies in Berlin.

Die Studie zeigt zudem, dass Trinkgeld am häufigsten bei Essenslieferungen (57 Prozent) und in Cafés (32 Prozent) als selbstverständlich angesehen wird. Lediglich 5 Prozent der Befragten geben an, sogar automatisierten Systemen oder Robotern ein Trinkgeld zu geben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Deutschlandchefin des Kurzzeitvermietungsportals Airbnb, Kathrin Anselm, hat Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, ihr Unternehmen trage Mitschuld an den explodierenden Mieten in Berlin. Die Managerin äußerte Zweifel an einer DIW-Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Airbnb-Angebot und steigenden Mieten nahelegt.

Es gibt Dinge, die man lieber nicht in Gegenwart seiner Vorgesetzten sagt - egal in welcher Sprache. Doch selbst wenn man sie sagt, ist eine Kündigung unter Umständen unwirksam, entschied ein Gericht.

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland erhalten weiterhin Unterstützung durch ein bundesweites Förderprogramm zur Unternehmensberatung. Das Programm zielt darauf ab, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gilt auch für Unternehmen des Gastgewerbes.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) hat seinen aktuellen Zahlenspiegel für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Die Publikation bietet eine Übersicht der zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie.

McDonald's Deutschland hat die Ergebnisse der fünften Ausbildungsstudie veröffentlicht. Diese offenbaren eine zunehmende Verunsicherung und eine skeptische Haltung bezüglich der gesellschaftlichen Durchlässigkeit und der Wirkung von Leistung.

Viele Beschäftigte winken bei Weiterbildungen ab – weil sie weder mehr Gehalt noch Aufstiegschancen erwarten. Experten sehen darin eine Bürde für die Wirtschaftskraft - und wollen Hürden abbauen.

Künstliche Intelligenz macht im Beruf vieles einfacher – aber wer steht gerade, wenn die Tools fehlerhafte Ergebnisse ausspucken? Eine Rechtsexpertin ordnet ein.

Die Verdienstgrenze für Millionen Minijobber steigt zum 1. Januar auf 603 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 633 Euro. Die Grenze wird aufgrund ihrer Koppelung an den gesetzlichen Mindestlohn erhöht: Jede Erhöhung führt automatisch zur Anpassung der Minijobgrenze.

Jedes zwölfte Unternehmen in Deutschland fürchtet nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts akut um die eigene Existenz. Als größte Gefahr sehen die Unternehmen demnach branchenübergreifend Auftragsmangel, der finanzielle Engpässe nach sich zieht.

Der Arbeitgeber fordert eine Krankschreibung - jetzt muss es schnell gehen. Doch auf Angebote im Netz sollte man sich nicht ungeprüft einlassen, zeigt ein Urteil. Die Folgen können erheblich sein.