Übernachtungen in Österreich fast wieder auf Vorkrisenniveau

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Die Tourismusbranche in Österreich erholt sich seit Jahresbeginn zunehmend: Verzeichneten die Beherbergungsbetriebe im Januar noch rund ein Drittel (‑32,6 Prozent) weniger Übernachtungen als im Vergleichszeitraum 2019, verringerte sich der Rückstand bis Juli auf durchschnittlich 15,3 Prozent. Dieser deutliche Aufwärtstrend ist vor allem auf die erste Hälfte der Sommersaison 2022 (Mai bis Juli) zurückzuführen, wo mit 37,2 Millionen Übernachtungen beinahe schon wieder das Vorkrisenniveau erreicht wurde (‑4,3 Prozent).

Trotz einer zunehmenden Erholung in der Tourismusbranche seit Jahresbeginn 2022 bleiben die Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft schwierig. Zum einen besteht Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie, zum anderen wird die Entwicklung der europäischen und auch österreichischen Wirtschaft durch die Energiekrise und hohe Preissteigerungsraten gehemmt.

Diese Unsicherheit zeichnet sich bereits im aktuellen WIFO-Konjunkturtest vom August 2022 ab, wobei die Unternehmen auf die aktuelle Beschäftigungs- und Geschäftslage verweisen. Obwohl die sektorale Beschäftigung im Juli über jener des Juli 2019 lag, zeigte sich bei der Arbeitslosigkeit in der Branche bereits seit Juli 2021 (mit Ausnahme des Lockdown-Monats Dezember 2021) ein rückläufiger Trend gegenüber 2019. Der von der Branche immer wieder beklagte Arbeitskräftemangel dürfte somit mit einem trotz steigenden Beschäftigungsverhältnissen geringeren Arbeitsvolumen verbunden sein.

Im weiteren Verlauf des Winters 2022/23 bleiben die wirtschaftlichen Unsicherheiten groß: Kommt es zu einer Einschränkung der Gaslieferungen aus Russland oder sogar zu einem vollständigen Stopp dieser Lieferungen, ist eine Rezession in Europa wahrscheinlich. Zudem wird die Inflation bis Jahresende weiter ansteigen und damit die effektive Nachfrage der privaten Haushalte in Österreich, aber auch in den wichtigsten Herkunftsländern der österreichischen Tourismuswirtschaft, erheblich dämpfen.

Gerade die Preissteigerungen bei lebensnotwendigen Gütern wie Strom und Lebensmitteln werden viele Haushalte zwingen, ihr Budget umzuschichten – dies wird zulasten von "Luxusgütern" gehen, zu denen auch touristische Dienstleistungen und Urlaubsreisen zählen. Es ist wahrscheinlich, dass viele Haushalte ihre Ausgaben für Urlaubsreisen einschränken.

Offen bleibt, welche Einsparungsstrategien verfolgt werden: Verzicht auf Urlaubsreisen und/oder Kürzung von Ausgaben (kürzere Urlaube, günstigere Unterkünfte, alternative Destinationen usw.). Welche Strategien die Haushalte für die kommende Wintersaison verfolgen, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Dazu kommen auch mögliche Einschränkungen auf der Angebotsseite, die vor allem aufgrund der Energieknappheit erforderlich werden könnten.


 

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