Umfrage: Situation im Thüringer Gastgewerbe angespannt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Gestiegene Kosten für Lebensmittel, Energie und Personal belasten Gastronomen und Hoteliers in Thüringen. Das geht aus einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbandes hervor. «Die Branchensituation ist insgesamt angespannt», sagte Verbandspräsident Mark Kühnelt in Erfurt. Er bekräftigte die Forderung nach einer ermäßigten Mehrwertsteuer für Speisen, mehr Möglichkeiten für flexible Arbeitszeiten in der Gastronomie und weniger Bürokratie.

Hinter der Branche liegt ein für viele Betriebe gutes Geschäft am Jahresende 2024. Der Jahreswechsel und das Weihnachtsgeschäft würden von mehr als der Hälfte der gastgewerblichen Unternehmer im Freistaat Thüringen mit gut und sehr gut eingeschätzt. Etwa ein Drittel sprach von einem befriedigenden Geschäft. 

2024 relativ gutes Jahr 

Angesichts gestiegener Kosten und einer zu spürenden Kaufzurückhaltung verschlechtere sich allerdings die Stimmung, so Dehoga-Geschäftsführer Dirk Ellinger. Auch die Wahlkampfforderung nach einem höheren Mindestlohn sehe die Branche skeptisch. Die Lohnfindung sei Aufgabe der Tarifvertragsparteien und nicht der Politik.

Laut der Umfrage ist das Thüringer Gastgewerbe mehrheitlich zufrieden mit der Umsatzentwicklung im Jahr 2024. «Aber die Gewinne sind unter den Erwartungen geblieben, weil die Kosten überproportional gestiegen sind und nicht über die Preise realisiert werden konnten», erklärte der Branchenverband. 

Die Geschäftserwartungen für 2025 seien verhaltener - laut Umfrage für fast die Hälfte der Betriebe. Ein Fünftel der befragten Unternehmer äußerte sich optimistisch, ein Viertel pessimistisch. Jeder vierte Gastronomiebetrieb in Thüringen befürchte, in die Verlustzone zu geraten, mehr als ein Drittel wage dazu derzeit keine Prognose. 

4.100 gastronomische Betriebe im Freistaat 

«Wir brauchen endlich spürbare Entlastungen für unsere Branche, die in der Corona-Pandemie so stark gelitten und sich bislang noch nicht erholt hat», sagte Ellinger.

Als größte Herausforderung sähen fast acht von zehn Betriebsinhabern steigende Kosten für Lebensmittel. Der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für Essen in der Gaststätte belaste die Verbraucher zusätzlich. 

Große Erwartungen setzt das Gastgewerbe laut Ellinger in den Tourismus und das Erreichen der Marke von zehn Millionen Übernachtungen wie vor der Pandemie. Nach Dehoga-Angaben gibt es etwa 4.100 gastgewerbliche Unternehmen in Thüringen - nach der Corona-Pandemie mit leicht steigender Tendenz. Das Gros mit einem Anteil von rund 82 Prozent seien Familienbetriebe.

Nach Dehoga-Angaben werden derzeit am Berufsbildungszentrum des Hotel- und Gaststättenverbandes in Erfurt etwa 450 junge Leute in verschiedenen Gastronomie-Berufen ausgebildet. Davon seien 160 bis 180 angehende Köche. Etwa 60 Prozent der Auszubildenden stammten aus dem Ausland. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im deutschen Gastgewerbe hat im August 2025 einen historischen Höchststand erreicht. Laut den jüngsten, von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Daten, sind nun 1.122.500 Menschen in diesem Sektor sozialversicherungspflichtig tätig.

Die Bundesregierung hat eine unbürokratische Verlängerung der Aufenthaltstitel für Geflüchtete aus der Ukraine beschlossen. Die entsprechende „Zweite Verordnung zur Änderung der Ukraine-Aufenthaltserlaubnis“ wurde am 27. Oktober 2025 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung im Gastgewerbe anstreben, ist erneut gestiegen. Bis Ende September 2025 meldeten sich 3,5 Prozent mehr Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und anschließend zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Der DEHOGA Bundesverband hat die daraus resultierenden Effekte, insbesondere auf die Arbeitsverhältnisse im Gastgewerbe, analysiert und bewertet.

Softwareplattformen und Finanzexperten schlagen Alarm: Die Nutzung Künstlicher Intelligenz hat zu einem signifikanten Anstieg ultrarealistischer, gefälschter Spesenbelege in Unternehmen geführt. Während Spesenbetrug kein neues Phänomen ist, ermöglichen es aktuelle KI-Modelle, täuschend echte Fälschungen ohne technische Vorkenntnisse zu erstellen.

Die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit zum Oktober 2025 zeigen eine saisonale Entspannung der Arbeitslosenzahlen. Dennoch deuten die anhaltend schwache Beschäftigungsentwicklung und eine geringe Nachfrage nach neuem Personal auf eine fortgesetzte wirtschaftliche Zurückhaltung hin.

Am 11.11. ist es so weit: Die närrische Jahreszeit beginnt. In Köln, Düsseldorf und Mainz wird dann wieder intensiv gefeiert. Eine Studie zeigt: Das jecke Treiben macht auch der Wirtschaft Freude.

Eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses ist nicht wirksam, wenn sie lediglich per WhatsApp verschickt wird. Obwohl der Messengerdienst oft für die interne Kommunikation in Unternehmen genutzt wird, genügt er nicht den gesetzlichen Anforderungen für die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses.

In der deutschen Wirtschaft besteht angesichts einer verbesserten Stimmung in den Führungsetagen der Unternehmen weiter Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung. Im Oktober stieg das Ifo-Geschäftsklima um 0,7 Punkte auf 88,4 Punkte.

Die einen bleiben für die Karriere, die anderen gehen für den Aufstieg. Beide Wege können eine kluge Entscheidung sein – und beide bringen auch Risiken mit sich. Wann ist der Wechsel die bessere Wahl? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.