Wirtschaftsauskunftei: Immer mehr Gastro-Betriebe von Pleite bedroht

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Fast zwei Jahre Pandemie treiben immer mehr Gastronomie-Betriebe in Deutschland in Existenznot. Die Zahl der finanzschwachen und damit insolvenzgefährdeten Gastronomieunternehmen sei von Januar 2020 bis Januar 2022 um fast ein Drittel auf 16,2 Prozent gestiegen, analysierte die Wirtschaftsauskunftei Crif. Berücksichtigt sind dabei Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés.

Von den fast 102 000 Gastro-Unternehmen, die Crif unter die Lupe nahm, sieht die Auskunftei aktuell 16 567 als insolvenzgefährdet an. Aus den Zahlen seien Unternehmenspleiten der Jahre 2020 und 2021 bereits herausgerechnet, teilte Crif am Donnerstag mit. Der DEHOGA Bundesverband gibt, laut einer Umfrage sogar an, dass 56,7 Prozent der Unternehmer derzeit ihre Existenz bedroht sehen würden. (Tageskarte berichtete)

«Bedingt durch die Corona-Krise haben viele Gastronomie-Unternehmen in Deutschland derzeit wirtschaftliche Probleme. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen aus den letzten Jahren spiegelt diese Situation nicht wider», kommentierte Crif-Geschäftsführer Frank Schlein die aktuellen Zahlen. Im laufenden Jahr erwartet Crif bis zu 2200 Pleiten in der Gastronomie in Deutschland, das wären gut 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Sämtliche hart getroffenen Unternehmen müssen in dieser Phase der Pandemie existenzsichernde Unterstützung erfahren, unabhängig von ihrer Größe und Mitarbeiterzahl“, mahnt Zöllick. Der DEHOGA-Präsident befürchtet, dass „andernfalls der mittel- und langfristige Schaden für Unternehmen und den gastgewerblichen Arbeitsmarkt irreparabel sein wird“.

In der Studie hat Crif nach eigener Auskunft eine Vielzahl von Informationen zur Finanzlage der Unternehmen ausgewertet, die Aufschluss über die Zahlungsfähigkeit geben. Dazu gehören Angaben in Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Mitarbeiter- und Umsatzzahlen oder Zahlungserfahrungen. Außerdem flossen Informationen zu vorhandenen gerichtlichen Negativmerkmalen in die Analyse ein. (dpa)


 

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