133 Menschen in Quarantäne: Besuchern von Restaurant droht Geldstrafe

| Gastronomie Gastronomie

Wegen etlicher Corona-Infektionen nach dem Eröffnungsabend eines Restaurants in Niedersachsen drohen nicht nur dem Betreiber, sondern auch den Besuchern Strafen. Das kündigte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Montag in Hannover an. «Sollte sich der begründete Verdacht bestätigen, dass mit dieser Veranstaltung gegen die Corona-Auflagen verstoßen wurde, werden die Behörden vor Ort nicht nur gegen die Organisatoren, sondern auch gegen die Besucherinnen und Besucher Ordnungswidrigkeiten einleiten mit empfindlichen Geldstrafen als Folge.»

Im Restaurant im Landkreis Leer sei es offenbar zu mehreren Verstößen gegen die Auflagen gekommen, unter anderem habe es Händeschütteln und Umarmungen gegeben, sagte die Ministerin. Die Kontaktnachverfolgung habe inzwischen ergeben, dass der Teilnehmerkreis an der geschlossenen Gesellschaft größer war als zunächst angenommen. «Das, was wir da gesehen haben, war eine Veranstaltung.» Diese seien nach der Corona-Verordnung nicht erlaubt, es habe sich nicht um einen gewöhnlichen Restaurantbetrieb gehandelt.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte: «Es ist nämlich ein Lehrstück, was passieren kann, wenn man die Vorgaben nicht berücksichtigt». Er hoffe, nun sei deutlich geworden, dass die Vorgaben «nicht dafür gedacht sind, Gastronomen zu ärgern, sondern im Gegenteil die Voraussetzung dafür sind, dass das Geschäft wieder losgehen kann».

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen, die an dem Abend in dem Lokal waren, stieg am Montag auf 18. Hinzu kamen nach den Angaben des Landkreises vier weitere Personen, die sich in der Folge angesteckt hatten. Für 133 Menschen wurde häusliche Quarantäne angeordnet.

In diesem Zusammenhang sind auch Mitarbeiter der Papenburger Meyer-Werft in Quarantäne. Einen entsprechenden Bericht des NDR bestätigte ein Firmensprecher. Dem NDR zufolge müssen «Mitglieder der Werft-Geschäftsführung und fast der gesamte Betriebsrat» zu Hause bleiben. Es gebe bisher 18 bestätigte Infizierte.

Unterdessen räumte die freie baptistischen Gemeinde in Frankfurt, in deren Umfeld mehr als 100 Sars-CoV-2-Infektionen bekannt geworden sind, Versäumnisse ein. «Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten», hieß es in einem auf der Webseite der Gemeinde veröffentlichten Schreiben. Die Gemeinde hatte zunächst betont, alle Schutzregeln seien eingehalten worden. Der notwendige Abstand sei gewahrt, Desinfektionsmittel bereitgehalten worden.

Da es in der Gemeinde viele Familien mit fünf und mehr Kindern gebe, nehme die Zahl der Ansteckungen zu Hause weiter zu. Die Betroffenen seien in häuslicher Quarantäne. «Nach Bekanntwerden der Infektion wurden die Gottesdienste sogleich in das Online-Format überführt», hieß es weiter in der Stellungnahme.

Darüber hinaus werden aus anderen Regionen Deutschlands Verstöße gegen die Corona-Auflagen bekannt. Ein Restaurant in Delmenhorst (Niedersachsen) verstieß am Wochenende gegen die Beschränkungen. In den Räumen hätten sich am Samstagabend mindestens 40 Gäste einer Feiergesellschaft aufgehalten, teilte die Polizei am Montag mit. Dabei sei weder der Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Tischen noch der von eineinhalb Metern zwischen den Gästen eingehalten worden. Auch seien die Personalien der Anwesenden nicht wie vorgeschrieben dokumentiert worden. Der Betreiber sei aufgefordert worden, die Veranstaltung aufzulösen. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz eingeleitet. Das Bußgeld kann laut Polizei bis 25 000 Euro betragen.

Keine Desinfektionsmittel, kaum Abstand und niemand trug Schutzmasken - nach schweren Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung schloss Polizei am Wochenende auch in Dortmund eine Gaststätte. Am frühen Sonntagmorgen hatten sich rund 20 Personen vor der Gaststätte in der Innenstadt aufgehalten. Als die Polizei eintraf, verließen weitere 35 Gäste das Lokal. Im Innern hätten sich weitere 15 Gäste aneinander gedrängt. Die geltenden Infektionsschutzstandards hätten dabei unmöglich eingehalten werden können, teilte die Polizei am Montag mit. Alle rund 70 Gäste erhielten Platzverweise. Der weitere Betrieb der Gaststätte wurde untersagt. Der Betreiber erhielt eine Ordnungswidrigkeitsanzeige. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Dass die Preise sinken und nicht steigen, kommt selten vor. Über das Hamburger Abendblatt hat nun Eugen Block angekündigt, dass er in seinen Block-Häusern, die Preise verschiedener Produkte senken will. Da aber zeitgleich auch Portionsgrößen sinken, relativiert sich die Ankündigung.

In Kürze herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Oktoberfest. Nicht nur Neulinge haben Fragen: Was kostet das Bier, darf man kiffen, wie bekommt man einen Tisch - und: Ist die Wiesn sicher?

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zu Warnstreiks und Aktionen in der deutschen Systemgastronomie auf. Davor war die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Bisher war es schwer, koscheres Sushi in der Hauptstadt zu finden. Nun können auch Sushi-Liebhaber, die Wert auf koschere Speisen legen, dieses außergewöhnliche Angebot genießen. Die jüdische Gemeinde freut sich.

Die schlechteste Raststätte Deutschlands beim diesjährigen ADAC-Test liegt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Anlage «Fuchsberg Süd» auf der A20 zwischen Wismar und Rostock erhielt die Gesamtnote «mangelhaft».

Das große Finale des Live-Wettbewerbs „Koch des Jahres“ wird am 21. Oktober im Kameha Grand in Bonn ausgetragen. Das Finale ist in diesem Jahr eine besondere Hommage an die Drei-Sterne-Legende Dieter Müller.

Die Imbisskette Pret a Manger steht im Zentrum eines Shitstorms. Zunächst geriet das Unternehmen ins Visier, weil es Pläne zur Expansion nach Israel hatte. Nun sieht es sich mit erneuten Protesten konfrontiert, weil diese Pläne gestoppt wurden.

In der Gastronomie ist zunehmend Kreativität gefragt, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Ein Nürnberger Gastronom bietet deshalb Prämien an: 2.000 Euro für einen neu  eingestellten Mitarbeiter und 1.500 Euro als Dankeschön an die Person, die den Kontakt vermittelt hat.

Zu wenig Bio - das sorgt seit Jahren für Diskussionen rund um die Gastronomie auf dem Münchner Oktoberfest. Nun starten die Wirte erneut eine Initiative, um das Image des Fests in Sachen Ökologie aufzupolieren.

Wer eine Rastanlage entlang deutscher Autobahnen ansteuert, findet zuweilen eine durchwachsene Gastfreundlichkeit, hohe Preise und Nachlässigkeiten bei den sanitären Anlagen vor. Nur jede Fünfte schneidet «gut» ab.